Ein Dorf in Israel in den 40er Jahren: Ein Junge wird geboren und erhält von seiner Mutter Judith den Namen Sejde, das bedeutet „Großvater“. „Wenn der Todesengel kommt und ein kleines Kind sieht, das Sejde heißt, merkt er sofort, dass hier ein Irrtum vorliegt, und geht woandershin“, erklärt Judith den befremdlichen Namen. Noch befremdlicher aber ist, dass der Junge drei Väter hat – leibliche Väter wohlgemerkt. Sie haben ihm vielerlei mitgegeben: Vom Bauern Mosche Rabinowitz hat er den Hof und das blonde Haar geerbt, vom Kanarienvogelzüchter Jakob Scheinfeld ein Stadthaus und die hängenden Schultern und vom Viehhändler Globermann einen Batzen Geld und die riesigen Füße. So beginnt die Geschichte, erzählt von Sejde als erwachsenem Mann, und schon werden wir in den Bann fantastischer Ereignisse gezogen. Weiterlesen
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Liebe auf brüchigem Eis
Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer
Liat stammt aus Tel Aviv, Chilmi aus Ramallah – aber sie wären sich dort, obwohl so nahe beieinander, nicht begegnet. Sie mussten um die halbe Welt, um sich zu treffen. In New York lernen sie sich kennen und verlieben sich Hals über Kopf, fliegen sozusagen auf- und ineinander. Er ist Maler, sie Übersetzerin, beide Mitte/Ende zwanzig. Mitten im eiskalten New Yorker Winter tauchen sie in ihre Liebe ein und sind einander für Wochen genug. Eine intensive Liebesgeschichte, die aber entscheidende Fallstricke aufweist. Eine Israelin und ein Palästinenser, das ist nur möglich um den Preis, den festgefahrenen politischen Hintergrund zwischen Israel und Palästina auszuklammern. Weiterlesen
Junge Frau auf schwankendem Boden
Olga Grajsnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt.
Die 20-jährige Mascha lebt in Frankfurt mit ihrem deutschen Freund Elias. Sie ist in Aserbeidschan geboren und (nicht-gläubige) Jüdin, ist mit den Eltern vor Progrom und Bürgerkrieg geflohen, dolmetscht arabisch u. französisch, liebt Männer und Frauen; ihr Freund Cem und ihre ehemalige große Liebe Sami sind ebenfalls versprengte Menschen, die in Deutschland nie wirklich angekommen sind. Elias ist der erste Mann, der Mascha das Fuß fassen ermöglichen könnte. Fatalerweise stirbt er völlig unerwartet an einer Infektion.
Mascha verliert den ohnehin schwankenden Boden unter den Füßen. Weiterlesen
Doppelleben in Israel
Ayelet Gundar-Goshen: Löwen wecken.
Etan Grien ist Arzt in einem Krankenhaus irgendwo in einem Wüstenort in Israel. Sein Leben gerät jäh aus den Fugen, als er eines Nachts einen Mann umfährt, ihn sterbend liegen lässt und Fahrerflucht begeht. Er verschweigt den verstörenden Vorfall, um Familie – seine Frau Liat und seine beiden kleinen Söhne – und Karriere nicht zu gefährden. Doch am nächsten Tag steht eine junge Frau aus Eritrea vor der Tür mit seinem Portemonnaie in der Hand, das sie am Unfallort gefunden hat. Sirkit ist die Ehefrau des überfahrenen Mannes. Sie bestellt Etan in eine verlassene Autowerkstatt, wo er illegale Einwanderer behandeln soll. Da sie ihn in der Hand hat, muss er sich darauf einlassen und arbeitet jede Nacht heimlich in der improvisierten Krankenstation. Weiterlesen