Archiv des Autors: Alwine

Raubtierfütterung

Kapuzinerblüte mit Biene

Ein letzter Sommergruß

Nachdem wir ja kräftig Honig abgesahnt haben, müssen jetzt dafür sorgen, dass unsere Bienen trotzdem nicht hungern oder gar verhungern. Sie fliegen zwar weiterhin eifrig aus und ein, aber es gibt nicht mehr allzu viel blühende Nahrungsquellen ringsum. Die Imker nennen das „Läppertracht“, also wo nicht mehr viel bei rumkommt. Kurz und gut: höchste Zeit zum Füttern! Wir sind sogar schon etwas spät dran, denn die Bienenvölker sollen bis in den Spätherbst noch wachsen, um gut durch den Winter zu kommen. Die Königin legt aber nur Eier, wenn sie spürt dass genügend Futter vorhanden ist.

P1010872_klein

Klebrige Angelegenheit

Schlimmer als Zuckerwatte auf dem Freimarkt!
Wir haben dieses Jahr erstmalig mit Zuckerteig-Futter angefangen, weil wir dachten, das sei einfacher – welch fataler Irrtum! Der Teig ist eine unglaublich zähe und derart klebrige Masse, dass schon beim Auspacken alles klebt und pappt. Ich hatte Mühe, meine Kamera sauber zu halten.

P1010878_klein

Irgendwo da drunter ist der Teig…

Die Bienen allerdings sind ziemlich begeistert von dem Zeug, wie ihr sehen könnt! Das Futter – in diesem Fall mitsamt dem Teller – muss direkt in den Bienenstock, sonst könnten fremde Bienen angelockt werden.

Sie nehmen die Zuckermasse mit ihren kleinen Saugrüsseln auf und verarbeiten sie wie Nektar: Sie wird in die Zellen gepackt, auf den richtigen Wassergehalt gebracht und dann verdeckelt. So hält sich das Futter über den Winter und wird nach und nach aufgefressen. Wichtig ist: Bis es kalt wird und die Bienen ganz zu Hause bleiben, muss das gesamte Futter eingelagert sein, sonst können sie es nicht mehr verarbeiten.

Wabven mit Zuckerteig

So gehts am schnellsten!

Damit sie besser und schneller dran kommen, haben wir einen Teil des Futterteigs direkt auf die Waben gelegt.

Wie viel darf´s denn sein?
Das ist nicht so ganz einfach zu wissen. Im Moment füttern wir „drauflos“ – wenns alle ist, gibt es Nachschub. Aber in ein paar Wochen müssen wir es genauer bestimmen. Generell hängt die Menge an Futter von der Größe des Volks ab. Aber wie viel Bienen sind denn drin in unseren Bienenstöcken?? Dazu erzähle ich euch beim nächsten Mal.

Der nächste Winter kommt bestimmt

Garten im SchneeIch weiß, dieser Satz ist gemein – wer will daran schon denken, bei sommerlichen Temperaturen, die endlich mal da sind! Die Bienen müssen es aber. Denn wer wüsste es besser als solche Wesen, die von Wind und Wetter abhängen und  die keinen Knopf zum Anstellen der Zentralheizung und keinen Supermarkt um die Ecke haben. So merken auch unsere Alwinen schon, dass es draußen nicht mehr viel zu holen gibt.  Weiterlesen

Bienen in Berlin – Ganz neidisch!

Ankündigung Stadthonigfest mit BienenEine Berliner Freundin hat mir heute diesen Link aus der Berliner Zeitung geschickt: Es gibt am 8. August in Berlin ein Stadthonigfest! Eine super Idee, finde ich. Aber wer ist schon gerade morgen in Berlin??

Trotzdem – wer Interesse hat: hier der Artikel über das Fest.

Das Ganze findet in den „Prinzessinnengärten“ statt – abgesehen von dem schönen Namen ist das auch ein tolles Projekt. Dort, mitten in Kreuberg,  wird gepflanzt und gegärtnert  quer durch alle Generationen, sozialen Schichten und Gartenerfahrungen. Und es wird eben auch geimkert. Hier in Bremen habe ich den Anschluss verloren: gibt es hier auch gemeinschaftliches Gärtnern, und wenn wo? Wenn ihr was wisst, schreibt mir!

Und hier noch ein schöner kleiner Film über die Prinzessinnengärten  mit vielen Eindrücken und Bildern (bisschen scrollen). Ist zwar auf englisch, aber meist von Deutschen gesprochen, deren Englisch man ja meist ganz gut versteht… 😉

Wie geht es eigentlich den Alwinen-Bienen, fragt ihr euch vielleicht, lange nix gehört! In ein paar Tagen werde ich euch das Neueste berichten!

 

Schlaraffenland vor der Tür

 

Lavendelstrauch

Mitten in der Stadt

Jetzt ist es wieder soweit: Vor der Tür meiner Nachbarin ist der Lavendel in voller Blüte. Zwar müssen sich die PassantInnen auf dem Gehweg ein bisschen schmal machen, um an der ausladenden Pracht vorbeizukommen, aber das tun alle gern. Denn beim Vorbeigehen – und noch eine Weile danach – umweht uns der betörende Duft nach Sommer, Urlaub in der Provence und natürlich: Lavendelhonig. Aber am meisten freuen sich die Insekten… Weiterlesen

Kochen mit Honig

Gemüsestreifen und -Ringe auf Backblech

Frisch aus dem Ofen

Nun ist der ganze Honig da – aber nur aufs Brot zum Frühstück ist etwas langweilig! Bis zum Lebkuchen in der Weihnachtszeit ist es noch eine Weile hin. Warum nicht auch herzhafte Gerichte kochen und backen mit Honig? Ich habe gleich ein bisschen experimentiert und will euch hier einen Rezeptvorschlag machen. Weiterlesen

Leuchtendes Gold

P1010715_bearb

 

Dies war jetzt der letzte Akt unserer ersten Honigernte: Die süße Beute in Gläser abzufüllen. Der Honig hat die Sommersonne, den Blütenstaub und die Wärme so wunderbar eingefangen Auch wenn ihr noch nicht probiert habt – eine Augenweide ist es auf jeden Fall schon mal! Vorher wurde  es natürlich noch mal klebrig. Weiterlesen

Die süße Seite des Imkerns

P1010699_bearbEndlich ist es soweit: Wir haben den ersten Honig geerntet! Das war natürlich auch – wie jedes Erste Mal – aufregend. Es gab viel zu lernen für mich, aber die Mühe hat sich gelohnt: fast 10 kg Honig haben wir geschleudert. Ich berichte euch, wie das alles vor sich geht… Weiterlesen

Aus eins mach zwei

Aufeinanderstehende Zargen

Erst mal gab es viel Durcheinander im Bienenstock

Letzten Dienstag war es wieder aufregend für uns Jung-ImkerInnen: Wir wollten unser Volk teilen und einen Ableger bilden. Wir hatten ja seit Wochen an dem neuen Kasten geplant und gebastelt, und nun war der Moment da! Und eine Überraschung gab es noch dazu…

Weiterlesen

Der Neubau ist bezugsfertig

Bienentruhe mit Mittelwänden

Noch leer, aber fertig bestückt

Nun ist sie fertig, die neue Bienenwohnung! Die Kiste war nicht schwer zu bauen, dann mussten noch die passenden Rähmchen mit Wachsplatten versehen und eingesetzt werden. Das erleichtert den Bienen den Wabenbau. Natürlich könnten sie die Struktur der sechseckigen Waben auch ohne unser Zutun perfekt hinkriegen.

Wenn wir ehrlich sind, erleichtern wir natürlich nicht den Bienen, sondern uns die Arbeit, denn je schneller die Waben fertig sind, umso eher kann dort Honig eingelagert werden. Das Ganze beschleunigt also eigentlich nur den Honigklau, den wir betreiben. Damit komme ich ins Nachdenken darüber, ob der Betrug an den Bienen unmoralisch ist, was alle VeganerInnen bejahen werden. Ich stehe dazu, den Honig zu ernten, solange einige Bedingungen erfüllt werden: erstens töte ich die Tiere nicht, wenn sie gesund sind, zweitens füttere ich sie und schütze ihr Leben auch im Winter, drittens unterstütze ich durch Bienenhaltung die Bestäubung der Pflanzen und setze mich für eine gesunde vielfälige Umwelt ohne Pestizide ein, die den Bienen mehr schaden als die Entnahme von Honig.

 

Frau beim mit Lötgerät und Rähmchen mit Wachsplatte

Fingerspitzengefühl gefragt

eingelötete Mittelwand aus Wachs

Hat geklappt, die Platte hält

So, nach diesem Abstecher ins Philosophieren könnt ihr auf den Fotos sehen, wie das Einlöten der Mittelwände aus Wachs funktioniert. Mit einem kleinen Trafo erwärmen wir die Drähte und die Wachstafeln schmelzen sich ein bisschen in den Draht. Da heißt es aber aufpassen: Wenn zu lange Strom fließt, macht es plopp und die Platte ist durchgeschmolzen.

Viel Arbeit am Bienenstand

Wabe mit Bienen

Emsiges Treiben auf der Wabe

In diesen Frühjahrsmonaten ist die Hauptsaison für die ImkerInnen – jetzt gibt es viel zu tun. Und so waren die letzten Tage auch für mich aufregend: Am Freitag habe ich zum ersten Mal allein unser Volk durchgesehen. Nicht ganz auf mich gestellt, denn unser Imkerpate stand mir zur Seite, hat mich aber überwiegend allein hantieren lassen und mir nur jeweils gute Ratschläge gegeben. Da der Bienenstock ja inzwischen aus drei Stockwerken (Zargen) besteht, musste ich viele Waben herausziehen und begutachten: Wo ist die Königin? Hat sie Eier gelegt? Gibt es Brut in allen Stadien? Sind die heranwachsenden Laven gesund? Ist Honig und Pollen da? Herrscht Platzmangel? Dann besteht die Gefahr, dass ein Schwarm, also ein Teil des Bienenvolks mitsamt der Königin abfliegt. Die „Schwarmneigung“ erkennt man vor allem an großen Zellen für neue Königinnen, die die Bienen vorsorglich bauen, damit das Restvolk weiter existieren kann. Darauf musste ich besonders achten, denn wer will schon gern, dass die Hälfte der Bienen auf Nimmerwiedersehen auszieht!

Alles sah prima aus. Die Königin hat sich offenbar gut eingelebt und macht ihren Job so gut, dass unser Bienenvolk ordentlich zugelegt hat: es sind viele neue Bienen da und besetzen den ganzen Bienenstock. Dann haben wir zwischen die Zargen ein Absperrgitter gelegt, durch das nur die Arbeiterinnen hindurchschlüpfen können, nicht aber die größere Königin. Dadurch gibt es jetzt eine Zarge mit der Kinderstube, wo die Königin Eier legt, und zwei, in denen Honig eingelagert wird. Dort wollen wir ja keine Larven haben, wenn Honig geschleudert wird. Pollen und Nektar wird natürlich auch nahe bei der Brut eingelagert, denn die muss ja ernährt werden.

Imker am Tisch mit Rähmchen

Die Baumeister bei der Planung

Außerdem ist unser Volk jetzt so stark, dass wir einen „Ableger“ bilden können, also aus unserem Volk zwei machen. Dazu haben wir uns einen neuen Bienenkasten gebaut. Der wurde natürlich erstmal lang und breit diskutiert und geplant. Die neue Behausung wird keine Zargen mehr haben, sondern nur noch einen großen Raum. Vorteil: das Hoch- und Runterheben der schweren Kisten zur Kontrolle entfällt. Denn so eine Zarge mit vollen Waben kann mal an die 20 kg wiegen!

Jetzt macht die Imkerei so richtig Spaß: Gesunde emsige Bienen, bald ein zweites Volk und vielleicht…. bald auch den ersten Honig!!! Drückt die Daumen, ihr bekommt auf jeden Fall eine Kostprobe 🙂