Unsere Vorstellungen von Ästethik wandeln sich stetig und ständig wird etwas Neuem hinterher geeifert. Zeit, sich Gedanken zu machen…

Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, objektive Schönheit gibt es nicht. Schönheitsdefinitonen treten in vielen Variationen auf, jede/r hat sein ganz eigenes Verständnis von dem, was er/sie schön findet. Und doch gibt es sie, Ideale von Schönheit, Leitbilder von dem, wie ein Mann oder eine Frau vorzugsweise auszusehen hat. Sie begegnen uns immer und überall, beispielsweise auf Werbeplakaten, in den Medien oder im sozialen Umfeld. Allerdings sind Schönheitsideale kein Nebenprodukt der Moderne oder nur an vereinzelten Orten zu finden. Kulturell verankert, sind sie so alt und verbreitet wie die Menschheit selbst.
Sucht man nach Synonymen für „ideal“, stößt man auf Wörter wie „Wunschbild“, „Traumbild“ oder „Vollkommenheit“. In der Neuzeit galten besonders füllige Menschen als Schönheitsideal. In Zeiten von Armut und Hungersnot spiegelten sie Wohlstand, Reichtum und Fruchtbarkeit wider. Heutzutage ist oft das Gegenteil der Fall. Alles ist überall zu Schleuderpreisen erreichbar, extreme Fülligkeit hat nichts mehr Wohlstand und Reichtum zu tun. Das Gegenteil ist der Fall, wer all den Verlockungen widerstehen kann, kommt dem hier verbreiteten Schönheitsideal der/des schlanken Frau/Mann einen Schritt näher.
Ideal gleich ideal?
Was früher in Deutschland als schön galt, muss es heute keinesfalls mehr. Und was hier als schön angesehen wird, kann in anderen Kulturen als das Gegenteil empfunden werden. Problematisch wird es nur, wenn Schönheitsideale nichts mehr mit einer gesunden Lebensweise zu tun haben. Beispielsweise galt in China bis in das 20. Jahrhundert hinein der sogenannte „Lotusfuß“ als erstrebenswertes Schönheitsideal. Schon Mädchen im Alter von drei Jahren wurden die kleinen Zehen gebrochen und die Füße mit Bandagen so eng gebunden, dass sie sich nicht entwickeln und wachsen konnten. Eine Fußlänge von sieben bis acht Zentimetern galt als ideal. Für die Mädchen war das natürlich mit großen Schmerzen verbunden.

Das mag ein drastisches Beispiel sein, doch stellt sich die Frage, ob sich die bis vor kurzem noch weit verbreiteten, extrem mageren Models, so sehr davon abhoben. Klar, niemand ist gezwungen einem solchen hinterher zu eifern und ideelle Vorstellungen der Gesellschaft kann man nicht mit schmerzhaften Bräuchen – die Kinder hatten schließlich keine Wahl – im alten China vergleichen. Den Gedanken, ob Heranwachsende hierzulande wirklich eine Wahl haben, könnte man aufgrund der stetigen Konfrontation durch die vor allem in den Medien dargestellten „Ideale“ jedoch endlos fortführen.
Umbrüche in Sicht?
Wäre es nicht im Sinne aller, Schönheitsideale würden gesunde Maßstäbe setzen? Geht der aktuelle Trend nicht sogar vielleicht schon in eine solche Richtung? Auffallend ist, dass in den Zeitschriftenregalen immer mehr Fitness Magazine zu finden sind. Diese werben mit Trainingsplänen für einen „gesunden Rücken“ oder einen „flacheren Bauch“. Die Titelseiten sind mit sportlich gekleideten Frauen bedruckt, allesamt durchtrainiert. Keine wirkt so abgemagert wie die, die einen oft auf Titelseiten von Modezeitschriften entgegen blicken. Magermodels werden zunehmend verpönt. Gesünder und fitter lautet also die Devise, die im Zeichen von zunehmenden Zivilisationskrankheiten vielleicht einen kleinen Schritt in die gesündere (=richtige?) Richtung weist.
Trotz allem: Schönheitsideale neigen oft dazu, ins Extreme zu gehen. Egal ob extrem dünn, extrem dick, extrem sportlich oder eben die extrem kleinen Füße aus dem Beispiel. Schönheitsideale gab es immer und wird es immer geben. Bleibt nur zu hoffen, dass sie ein wenig mehr in Richtung Gesundheit und Realität gehen. Die Menschen sollten wohlfühlen und nicht versuchen, ihren Körper für eine Ideologie unter Druck zu setzen.
http://www.youtube.com/watch?v=-_oDTAgYdeo
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