Ohne den Feminismus gäbe es auch keinen Antifeminismus. Diese pragmatische Schlussfolgerung soll aufzeigen, wie massiv der Antifeminismus den Feminismus als Ursachen oder gar Selbstverschuldung von gesellschaftlichen Problemen darstellt.
Der Antifeminismus zielt auf eine unmittelbare Ablehnung und Verhinderung emanzipatorischer Forderungen von Frauen ab. Diese Ablehnung bezieht sich vor allem auf die Gleichstellung der Geschlechter in Gesellschaft und Politik, sowie auf feministische Theorien und Praxen. Kennzeichnend ist die Feindlichkeit gegenüber LGBT und Frauen. Antifeminismus verfolgt das konservative Bestreben nach einer Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der traditionellen Geschlechterhierarchien.
In den folgenden 4 Wochen möchte ich Antifeministische Behauptungen die gegen gleichstellungspolitische Maßnahmen, wie Gender Mainstreaming, geschlechtergerechter Sprache oder der Frauenquote sprechen, vorstellen und Gegenargumente aufzeigen.
#1 Antifeministische Behauptung
„Frauen sind doch heut zu Tage ebenso gleichberechtigt wie Männer es sind. Das spiegelt sich doch schon darin wieder, wie viele Frauen inzwischen Karriere machen und in Führungspositionen sind. Ein gutes Beispiel ist doch unsere Bundeskanzlerin.“
Wir widerlegen!
Die Behauptung, dass eine Notwendigkeit von gleichstellungspolitischen Maßnahmen zu Gunsten der Frauen nicht mehr bestehe, ist falsch. Die Sichtbarkeit und öffentliche Präsenz von erfolgreichen Frauen aus Politik, Medien und Wirtschaft beinhaltet nicht automatisch einen Erfolg von Feminismus und Gleichstellungspolitik. Die bestehenden sexistischen Geschlechterverhältnisse geraten gerade durch Frauen, die Entscheidungspositionen innehaben, in den Hintergrund. Frauen sind in Entscheidungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert und auch die strukturelle Benachteiligung dieser ist nicht außer Acht zu lassen. Dass Löhne, Vermögen und Arbeit zu Lasten der Frauen anhaltend ungleich verteilt sind, wird bei diesem Statement völlig ausgeblendet. Laut dem statistischen Bundesamt Deutschland verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation im gleichen Beruf immer noch rund 22 Prozent (2013) weniger als Männer. Laut Erhebungen tragen Frauen zudem ein höheres Armutsgefährdungsrisiko als Männer. Oftmals stehen Frauen in einem finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Partner*innen. Grund dafür sind Teilzeitbeschäftigungen, die Frauen Aufgrund von familiären Umständen ausüben. Teilzeitbeschäftigungen sind oftmals prekär, sprich nicht existenzsichernd, befristet und zu gering bezahlt.
Auch wenn Angela Merkel seit 2005 an der Regierungsspitze für Deutschland steht und somit die erste Frau ist, die das höchste Amt des Staates inne hat, sieht es mit der Repräsentanz von Frauen im Bundestag ganz anders aus. Der Männeranteil im Bundestag betrug 2014 über 63 Prozent und auch im Europäischen Parlament ist der Frauenanteil mit knapp ein Drittel die Minderheit. Auch die Spitzengremien großer Unternehmen bleiben Männerdomänen. Frauen in Spitzenpositionen bleiben mit einem Anteil von fünf Prozent die Ausnahme.
Doch die Ziele des Feminismus gehen weit über das eigene Anliegen, zum Beispiel der Erhöhung des Frauenanteils auf dem Arbeitsmarkt, hinaus. Erstrebenswert ist ein Wandel der hierarchischen Ordnung der Geschlechterverhältnisse und der Gesamtheit gesellschaftlicher Verhältnisse. So kann neuer Raum für geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung entstehen. Für die feministische Politik ist es daher noch ein weiter Weg zur Gleichstellung der Geschlechter und bis Statements, wie das oben genannte, der Realität entsprechen können.
Laura Frey
Gerti meint
Wer ist den “Angelika” Merkel??? Wird uns da etwa immer eine falsche Person als Bund€$mutter gezeigt? Oder der Mix aus Angela und IM Erika???
redaktion meint
Liebe Gerti!
Das hätte uns nicht passieren dürfen!
“Angelika” haben wir natürlich gleich staatstragend gekürzt.
Beste Grüße aus der Redaktion 🙂
Marcus meint
“Wir widerlegen!”
Sie widerlegen gar nichts, solange Sie nicht gegen die ‘Hausnummern’ antreten, sondern sich nur angebliche Argumente der Gegenseite aussuchen.
Arne Hoffmann oder “Manndat” (ein eingetragener Verein) wären sicher auch bereit mit Ihnen öffentlich vor einem Publikum zu diskutieren.
So ist es nur ein Scheingefecht, das nicht überzeugt.