Wir haben eine dringende Filmempfehlung für euch. Es gibt nur ein Problem: Der Film ist noch nicht fertig, es fehlen 10.000 Euro. Doch jetzt könnt ihr die Filmemacher*innen unterstützen per Crowdfunding. Dies läuft noch bis zum 30. April! Inzwischen fehlen nur noch 14% um das Ziel zu erreichen.
Ist das nicht absolut großartig? Lasst mich erzählen und „abnerden“ über dieses tolle Projekt:

(c)Vanessa Christoffers-Trinks, Katrin Stahrenberg
„Bleibt es? Was bleibt? Das bleibt!“ *
„Die sogenannte liberale Bremer Linie hat sich enttarnt!“ Heisst es bei einer Demo im Jahr 1994. Es geht um die Räumung des Frauenprojekts Buntentor. Weiter geht es mit: „Das Buntentor ist platt, aber nach ein paar Tagen Trauer, Enttäuschung und Wut haben wir immer noch Lust und Power. Wir machen weiter!“
Das Buntentorhaus im Buntentorsteinweg 372-376 wurde 1987 besetzt.Die Besetzer*innen haben ein Jahr später einen 5-jährigen Nutzungsvertrag von der Stadt bekommen. Durch interne Streitigkeiten zwischen Männergruppen und einem Bewohner*innenwechsel, war das Haus ab 1989 ein reines Frauenprojekt.1993 lief der Nutzungsvertrag aus und wurde auch nach vielen Verhandlungen mit der Stadt und der damaligen Bremer Ampelregierung nicht verlängert. Ab da war das Haus dann also wieder besetzt und wurde im September 1994 zwangsgeräumt und sofort abgerissen
„Was wohl aus den Frauen geworden ist?“
So heißt es im Trailer vom Dokumentarfilm „Freiraum“, produziert von Vanessa Christoffers-Trinks und Katrin Stahrenberg mit ihrer Produktionsfirma „ChriStaFilm“.
Sie waren damals bereits dabei – Katrin hat auch selber 5 Jahre dort gelebt – und hatten hat direkt nach der Räumung und dem Abriss des Buntentorhauses einen Dokumentarfilm realisiert – mit Archivmaterial, welches über die Jahre im Buntentor entstanden ist.
Mit diesem Archivmaterial im Gepäck haben die beiden Filmemacher*innen aus Köln und Leipzig die ehemaligen Bewohner*innen ausfindig gemacht und Gespräche mit ihnen geführt. Wie hat die Zeit im Frauenprojekt Buntentor ihr Leben geprägt? Wie leben sie jetzt? Zusammen mit den Protagonist*innen besuchen sie ein auch aktuelles Wohnprojekt auf dem Land. Hierbei geht es auch um einen Austausch zwischen den Generationen.
Sie haben das Ziel Diskussionen anzuregen über alternative Wohnprojekte, über die Frage wie wir eigentlich in dieser Gesellschaft leben wollen. Der Film gewährt einen tiefen Einblick in die Szene und beschäftigt sich mit der Gestaltung von Freiräumen und ihrer gesellschaftlichen Relevanz. Auch geht es um ein links-feministisches Selbstverständnis und das politische Klima der 90er Jahre. Vor allem zeigt er das unfassbare Engagement der Menschen, die das Projekt eigenverantwortlich und autonom gestaltet und mit Leben gefüllt haben.

(c)Vanessa Christoffers-Trinks, Katrin Stahrenberg
Es sind brandaktuelle Themen die behandelt werden, was nicht nur durch die zwei Zeitstränge klar wird. Schon damals wird die Räumung des Buntentors in einen Kontext gestellt mit staatlichen Repressionen. Mit der Behinderung von Kirchenasyl, mit drohenden Abschiebungen, Aufrufe zur Vertreibung von Obdachlosen und die Kriminalisierung von linkem Gegenprotest. (Sound familiar?)
Der Film soll Ende des Jahres rauskommen und braucht finanzielle Unterstützung. Mit den 10.000 Euro die fehlen, wird ein Teil der Postproduktion, sowie zwei finale Drehtage finanziert.
Ich kann die dringliche Relevanz dieses Filmes nicht besser formulieren als die beiden Regisseurinnen selber auf ihrer Webseite:
„Wir glauben, dass in Zeiten, in denen immer mehr alternative Projekte geschlossen, geräumt oder einfach politisch nicht gewollt sind, ein solcher Dokumentarfilm wichtiger denn je ist! In einer Welt, in der eine lang erkämpfte Diversität plötzlich in Frage gestellt wird, brauchen wir Freiräume und mutige Menschen, die vorangehen.“
Also spendet!
Und wenn ihr dafür nicht die Mittel habt, unterstützt bestehende Wohnprojekte und fragt eure Freund*innen, ob sie eigentlich wirklich weiter so leben wollen, wie bisher.
Und vor Allem teilt die Crowdfunding Kampagne in eurem Umfeld!
*Bei diesen Worten handelt es sich um eine Kampagne von Ester Schaefer, die auch im Buntentor gewohnt und 1994 mit Plakaten auf die Situation im Projekt aufmerksam gemacht hat.
Hannah P.
Schreibe einen Kommentar