Wer kennt diese Ecke im Fitnessstudio nicht, die überfüllt von Männern ist und wo man als Frau gemustert wird? Ein kleiner Einblick in meine Erfahrungen mit diesem Bereich.
Ich mag es, mich nach einem anstrengenden Uni- oder auch Arbeitstag auszupowern und für eine Zeit nur darauf zu konzentrieren, Angestautes einfach wieder los zu werden. Sport macht meinen Kopf frei. Den Sport, den ich mir ausgesucht habe, ist der Fitnesssport. Ich kann mir meinen Trainingsplan selber gestalten und bin unabhängig von anderen. Eigentlich hört sich das perfekt an, wäre da nicht die eine Sache die mich immer noch stört und Überwindung kostet: Der Freihantelbereich.
Die Männerdomäne schlechthin
Der Freihantelbereich ist für mich dieser Ort, wo muskelbepackte Männer darum eifern, am meisten Gewicht stemmen zu können oder am besten auszusehen. Frauen sehe ich nicht häufig dort und wenn, dann sind es solche, wo man meinen könnte, von dem Muskelanteil her könnten die schon fast mit den Männern mithalten, wobei das ja auch Quatsch ist.
In meiner Vorstellung von meinem Training gehört es aber dazu, mit freien Gewichten Übungen zu machen. Im Gespräch mit Freundinnen höre ich des Öfteren raus, dass sie ihre Gewichte zu Hause haben. Ich kann das nachvollziehen, möchte das aber nicht. Ich möchte mein komplettes Training im Fitnessstudio machen können und mich nicht aus einem Gefühl heraus leiten lassen, dass ich das nicht sollte. Also mache ich es einfach.
Das erste Mal
Mein erster Eindruck, als ich mit meiner besten Freundin in den Freihantelbereich gegangen bin, war das Gefühl der Musterung. Man wird von oben bis unten gemustert und das Ungleichgewicht zwischen dem Männer- und Frauenanteil fällt mir jedenfalls definitiv auf. Dadurch, dass wir zu zweit trainieren waren, fiel es mir aber nicht mehr so schwer: Ich hatte eine Person dabei, an dich ich mich in Gedanken klammern konnte und die mir ein sichereres Gefühl gab.
Langsame Besserung in Sicht
Über die Wochen hinweg hat man immer wiederkehrende Gesichter wahrgenommen, welche einen gar nicht mehr so komisch ansahen, weil man einfach irgendwie nun dazu gehörte und akzeptiert wurde. Jedenfalls, war das mein Gefühl, vielleicht wurde ich aber auch über die Zeit einfach selbstsicherer. Trotzdem habe ich auch noch heute einen Trick, wie ich den Moment des Betretens am besten meistere: Musik. Musik, die mir das Gefühl gibt, dass ich stark bin, Musik zum auspowern. Die Musik auf voller Lautstärke, selbstbewusster und zielstrebiger Gang und schon fällt mir der Weg zu meinem Gerät etwas leichter. Auch ich werde heute noch gemustert, aber aus meiner Erfahrung, kann sagen, dass dieses nach fünf Minuten auch vorbei ist und ich in Ruhe wie jeder Mann auch dort mein Training machen kann.
Ich wünsche mir, dass du dich auch das nächste Mal traust, vielleicht sind wir dann auch bald mehrere Frauen und dieses Gefühl kommt nicht mehr zustande.
Julia Willhöft
Jacky meint
Ich kenne das Gefühl nur zu gut und fühle mich im Freihantelbereich stets unwohl. Jedoch baut mich meine Musik stets auf und es freut mich gerade zu lesen, dass ich nicht alleine mit diesem Gefühl bin.
Würde mich sehr freuen in Zukunft noch weitere motivierende Texte von dir zu lesen, Julia.
Danke für den Artikel.
Alles liebe Jacky 🙂