Laut Schätzungen leiden 7-15 Prozent aller Frauen im geschlechtsreifen Alter – das sind in Deutschland 2-6 Millionen Frauen – unter der Endometriose. Und wissen es oft gar nicht. Vom Auftreten erster Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen daher durchschnittlich 6 Jahre.
Die gute Nachricht zuerst
Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung. Dabei siedelt sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auch außerhalb der Gebärmutter, in Form von sogenannten „Endometriose-Herden“, an. Meist wuchert das Gewebe an den Eierstöcken, den Eileitern, an Darm, Blase oder Bauchfell.
Die schlechte Nachricht ist, dass die an sich gutartige Erkrankung eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit darstellt. Zudem sind die klassischen Symptome der Endometriose bei vielen Frauen alles andere als angenehm.
Symptome
Betroffene berichten vor allem von sehr starken Regelschmerzen in Bauch und Rücken, die auch in die Beine ausstrahlen können. Außerdem typisch sind starke und unregelmäßige Monatsblutungen, Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr, Schmerzen während des Eisprungs oder Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen. Meistens treten die Symptome zyklisch auf, da die Endometriose-Herde vom Monatszyklus beeinflusst werden. Krankheitsverlauf und Schwere der Beschwerden sind allerdings bei jeder Frau verschieden.
Theoretisch kann jede Frau, ab der ersten Regelblutung bis zu den Wechseljahren, von der Endometriose betroffen sein. Meistens vergeht aber leider sehr viel Zeit, bis die Erkrankung entdeckt wird, weil die Frau keine oder nur schwache Symptome hat und/oder noch nie etwas von der Endometriose gehört hat. Bekanntermaßen sind verschiedene Frauen auch unterschiedlich stark von Regelschmerzen betroffen. Endometriose-Erkrankte zählen sich daher oft zunächst einfach zu dem unglücklichen Anteil der Frauen, die monatlich besonders unter ihrer „Regel“ leiden müssen.
Was Frau tun kann
Frauen, bei denen die Beschwerden seit Längerem verdächtig stark zu sein scheinen und bei denen vielleicht auch die Nachwuchsplanung ansteht, sollten erwägen, ihre Gynäkologin auf die Endometriose anzusprechen. Die einzig sichere Möglichkeit eine Diagnose zu stellen ist dabei leider ein operativer Eingriff, die Bauchspiegelung (Laparaskopie). Der Vorteil der Methode ist aber, dass sie nicht nur für die Diagnose dient, sondern auch den ersten Schritt der Behandlung ermöglicht. Sollten sich bei der Operation nämlich Endometriose-Herde im Unterleib finden lassen, werden diese dann im selben operativen Eingriff noch entfernt.
Weitere Therapieschritte, wie etwa Schmerztherapie oder Hormontherapie, müssen dann individuell mit dem Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden. Ausführlichere Informationen dazu erhaltet ihr auf der Website der deutschen Endometriose-Vereinigung. Bremer Frauen, die sich gerne mit anderen Betroffenen über den Umgang mit der Erkrankung austauschen möchten, sind alle drei Monate in der Endometriose-Selbsthilfegruppe in der Faulenstraße 31 willkommen.
Juliane Hentschel
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