Am 04. Juli 2015 fand nach dem Erfolg der ASYL-MONOLOGE die zweite Produktion der Bühne für Menschenrechte statt: Die ASYL-DIALOGE. Rund 200 Menschen fanden sich zu diesem dokumentarischen Theater im Kulturzentrum Kukoon ein. Auch am darauffolgenden Sonntag im Speicher XI wurde bei der Veranstaltung des InCa das Theaterstück mit positiver Resonanz aufgenommen.
Geschichten von Menschen, bundesweit, zu jeder Zeit, an jedem Ort
Das Projekt entstammt dem nationalen Netzwerk der Bühne für Menschenrechte (BFM). Dieses besteht aus professionellen Schauspieler*innen und Musiker*innen, die auf aktuelle Menschenrechtsfragen öffentlich aufmerksam machen wollen.
Die ASYL-Dialoge sind so konzipiert, dass sie bundesweit zu jeder Zeit und unabhängig vom Veranstaltungsort aufgeführt werden können. Die Künstler*innen sind zumeist Ansässige der Aufführungsorte und benötigen auf Grund des Konzeptes keine zeitaufwendigen Proben.
Das dokumentarische Theaterstück will die Geschichten jener erzählen, die als Minderheiten und in Unterdrückung leben oder deren Menschenrechte verletzt wurden. Der Fokus liegt insbesondere auf Asylsuchende und Geflüchtete. Die ASYL-DIALOGE entstanden, wie ihr Vorgänger, aus ausführlichen Interviews mit diesen. Es werden Erzählungen von Begegnungen und gemeinsamen Kämpfen aufgegriffen, an den Sinn für Menschenrechte appelliert und gezeigt, wie unerwartete Momente Menschen verändern können. Die wortgetreuen Aussagen und Darbietungen der Akteur*innen verleihen den Interviewten Stimme und dem Stück Authentizität.
Ein Teil der Geschichte spielt in Osnabrück. Seit März 2014 konnte das dort gegründete Bündnis solidarischer Menschen bereits über 30 Abschiebungen verhindern. Sie gelten damit als bundesweites Vorbild für andere Gruppen. Die Geschichte wird aus der Perspektive zweier junger Aktivist*Innen geschildert, -einer später selbst von der Abschiebung bedroht.
„Es ist, als ob das Schauspiel-Ensemble das Publikum direkt anspricht, ihnen die Hand reicht und sie reinzieht in eine Welt, die sie von nun an nicht mehr kalt lassen wird: verwickelt, verschlungen, verbunden und vernetzt mit den Heldinnen und Helden der ASYL-DIALOGE.“ Mit diesen Worten beschreibt sich das dokumentarische Theaterensemble selbst.
Besorgniserregende Situation der Geflüchteten in Bremen
Im anschließenden Publikumsgespräch im Kukoon äußerten sich zwei Vertreterinnen von Bremer Initiativen. Sylvia Pfeifer vom Fluchtraum Bremen e.V. kritisierte die momentan besorgniserregende Situation der Geflüchteten in Bremen. Ihr Verein kümmert sich um unbegleitete jugendliche Flüchtlinge und setzt sich für die Durchsetzung der ihnen zustehenden Rechte ein. Sie geht besonders auf die wenigen Schulplätze sowie Lehrkräfte ein, wodurch viele Fliehende kein gebrauch ihres Rechts auf Schulpflicht machen können.
Des Weiteren war eine Vertreterin von ACOMPA, einer Begleitungsgruppe für Geflüchtete und Migrant*innen, zu Gast. Ihre Gruppe ist aus der Aufführung der ASYL-MONOLOGE entstanden und will Flüchtlinge durch physische Anwesenheit bei Behördengängen o.Ä. unterstützen. Die Anwesenden waren einvernehmlich der Meinung, dass die Vernetzung der Unterstützungsprojekte für Flüchtlinge noch besser werden und zudem deutlich wachsen muss. So sucht ACOMPA ehrenamtliche Begleiter*Innen, Mentor*innen, bis hin zu Personen die eine Vormundschaft für einen Flüchtling übernehmen würden.
Die ASYL-DIALOGE sind als nächstes am 28. August 2015 in Detmold und am 10. Dezember 2015 in Aachen zu sehen. Auch die erste Produktion ASYL-MONOLOGE wird am 21. August 2015 in Dortmund und am 12. November 2015 in Naumburg/Saale gezeigt. Weitere Informationen auf der Internetseite der Bühne für Menschenrechte.
Laura Frey
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