Kristín Baldursdóttir: Die Eismalerin.
Island Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Witwe Steinunn zieht mit ihren sechs Kindern aus einem kleinen isländischen Fischerdorf in die Stadt Akureyri, denn alle Kinder – auch die Mädchen – sollen eine Schul- und Berufsausbildung bekommen. Trotz ihrer großen Armut schaffen es alle, indem sie hart arbeiten und zusammenhalten. Karitas, die Protagonistin des Romans, ist die zweitjüngste und ein besonderes Mädchen: sie hat ein großes Maltalent. Während die anderen Schwestern bodenständige Berufe wie Hauswirtschaft und Hebamme erlernen, wird sie von einer reichen Bürgerin gefördert und bekommt eine Kunstausbildung in Kopenhagen finanziert.
Nach ihrer Rückkehr stellt sie sich ein Leben als Malerin mit eigenem Atelier vor, doch diesen Ambitionen kommt ein Mann in die Quere: der hübsche und männliche junge Fischer Sigmar. Sie verlieben sich – und das hat Folgen: Karitas wird schwanger und zieht nach einigen Verwicklungen mit Sigmar in eine kleine Hütte am Meer. Sie bekommt einen Sohn und lebt von nun an zwischen ihrer Mutterrolle, der monatelangen Abwesenheit der Männer auf See und dem Wunsch, ihre Kunst weiterzuentwickeln. Es kommen noch mehr Kinder und das harte Leben bringt Karitas physisch und psychisch an ihre Grenzen. Ihre Freundinnen aus dem Dorf bringen sie in Sigmars Abwesenheit ans andere Ende Islands. Dort lebt sie 13 Jahre lang abgeschieden mit ihren Söhnen, ohne jede Nachricht von Sigmar und voller Wut und Enttäuschung über sein Verschwinden, bis er schließlich wieder auftaucht…
Das Buch beeindruckt vor allem durch eine detailreiche Beschreibung des Lebens auf Island vor über hundert Jahren und erzählt zugleich eine Geschichte über den weiten Weg von Frauen für ihre Rechte. Die Außenseiterin Karitas bringt die nötige Sturheit und auch Härte auf, um sich immer wieder auf sich selbst zu besinnen. Sehr schön sind die lyrischen Einsprengsel aus Karitas´ Ich-Perspektive als Malerin, die uns LeserInnen Bilder von Islands Licht, seinen Farben, und Stimmungen herbeizaubern. Eine wunderbare Geschichte für den Urlaub – zum genießen und “wegfressen”!
Kristín Marja Baldursdóttir ist 1949 in Island geboren, arbeitete als Grundschullehrerin und Journalistin. Das Buch wurde 2006 veröffentlicht.
Frankfurt/M 2014, Fischer Taschenbuch, 463 Seiten
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Ricarda meint
Nein. Karitas ist eine Romanfigur, die allerdings viele Menschen inspiriert hat. Es gibt oder gab sogar Reisen “Auf den Spuren der Eismalerin (nach dem Bestseller-Roman von Kristin Marja Baldursdottir)”
https://www.bestoficeland.ch/wp-content/uploads/2014/10/Spezialreise_Eismalerin_Angebot2015.pdf
Monika Blaser meint
Hat diese Malerin Karitas wirklich gelebt