Die Eiswette ist für dieses Jahr zwar schon gelaufen, aber wir wollen die Herrenrunde für nächstes Jahr auf jeden Fall mal im Blick behalten. Zu diesem Thema erreichte uns folgender Aufruf von Heidrun Hafer und Tanja Hausen:
Im „Frauenmonat“ März möchten wir kurz den Blick von der Weltbühne auf unser beschauliches Bundesland Bremen richten. Und zwar auf die hier jährlich zelebrierten Herrenrunden mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft, bei denen Frauen ganz öffentlich unerwünscht sind und ausgeschlossen werden. Das Eiswettfest oder auch die Eiswette, ie immer am 3. Samstag im Januar stattfindet, ist eine dieser Veranstaltungen. An Bekenntnissen, die erklären, warum Frauen nicht eingeladen werden, mangelt es. Daher müssen wir davon ausgehen, dass „Mann“ Frauen dort schlichtweg nicht haben will.
Warum sind Frauen bei der Eiswette so ungern gesehen?
Welches Frauenbild haben die Veranstalter, dass sie sich trotz zunehmender Kritik von außen nicht für die Frauen öffnen, die politisch oder beruflich in keiner Weise hinter den eingeladenen männlichen Kollegen zurückstehen oder als erfolgreicher anzusehen sind?
Hat „die“ Frau im Allgemeinen etwas an sich, dass sie unzumutbar für diese „herrlichen“ Runden macht und daher mit Recht dazu führt, dass Frauen nicht dazu gebeten werden? Und was sagen eigentlich unsere Politiker*innen dazu?
Zur letzten Frage können wir schon mal sagen: bisher noch nicht viel. Immerhin hat sich die Senatskanzlei aber auf den ersten Brief vom 12. Januar 2016 wie folgt geäußert:
- Die generelle Position der Landesregierung zum Fehlen von Frauen auf Traditionsveranstaltungen […] in einer modernen Gesellschaft ist es nicht mehr zeitgemäß […] Weibliche Gäste wären eine inhaltliche Bereicherung des Festes und in jeglicher Hinsicht ein Gewinn zum Wohle Bremens.
- Der Bürgermeister kann in diesem Sinne zu einem konstruktiven Dialog beitragen […]
Im Bestreben, weitere und ausführliche Antworten auf unsere Fragen zu erhalten und vielleicht sogar Argumente zu hören, die wir bisher nicht bedacht hatten, haben wir weitere Briefe geschrieben und am 03. März 2016 an Bürgermeister Dr. Sieling, Präsident der Eiswette Dr. Wendisch und Bundestagspräsident Lammert versendet.
Wir sind gespannt auf ihre Antworten.
Für Interessierte haben wir den Mail-Account Marke-mit-Makel@gmx.de eingerichtet. Dorthin könnt ihr uns schreiben, wenn ihr unsere Initiative unterstützen möchtet (z.B. im Hinblick auf eine Petition).
Heidrun Hafer und Tanja Hausen
Eiswette_Offener_Brief_an_Bgm_Sieling
Eiswette_Offener_Brief_an_BtP_Lammert
Eiswette_Offener_Brief_an_Dr _Wendisch
Andrea meint
Liebe Frauen, ich unterstütze diesen Aufruf und finde es super, dass Ihr Euch dafür einsetzt.
Birgit meint
Es ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Eiswette endlich im dritten Jahrtausend ankommt und Frauen selbstverständlicher Teil der Veranstaltung werden.
Obwohl ich diesen Feiern der Reichen und Schönen, um die Reichen und Schönen noch reicher und schöner zu machen und sich zu inszenieren, nicht wirklich etwas abgewinnen kann.
Heidemarie meint
Na klar – hier muss unbedingt etwas geändert werden. Frauen gehören einfach dazu! Prima, dass ihr zwei mutigen Frauen das Thema angestoßen habt.
Heidemarie