Es wäre schön, wenn wir auf einen Protesttag verzichten könnten: Den Equal Pay Day, an dem Frauen auf die immer noch ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen hinweisen. Das Datum des Tages für den Protest richtet sich danach, wieviele Tage im Jahr Frauen mehr arbeiten müssen, um auf die gleiche Jahreslohnsumme wie Männer zu kommen. 2018 sind es 55 Arbeitstage. Betrachtet man die Situation in den anliegenden Ländern, so liegt Deutschland im unteren Drittel der Länder – Frauen erhalten 21% weniger. Die Lücke entsteht nicht nur aus der ungleichen Bezahlung für die gleiche Arbeit, die es in zahlreichen Betrieben immer noch gibt – obwohl 2016 das Entgeltgleichheitsgesetz verabschiedet wurde -, sondern auch in der ungleichen Bewertung von Tätigkeiten: In sozialen Berufen mit hohem Frauenanteil wird weit weniger bezahlt als in technischen Berufen.
Ein Kuriosum ist auch die unterschiedliche Bezahlung der gleichen Tätigkeit in den Bundesländern: In Bremen verdient eine Krankenschwester in staatlichen Krankenhäusern ca. 2.200, in Baden Württemberg 2400, in Sachsen 1800 Euro. Ein Automechaniker in Bremen verdient zwischen 3000 und 4000 Euro, auch hier variiert der Lohn nach Bundesland. Der hohe Anteil von Minijobs sowie die geringere Bezahlung von Leiharbeitskräften tut ein Übriges. 7,6 Millionen Menschen in Deutschland waren 2017 geringfügig Beschäftigte – die Mehrheit von ihnen sind Frauen. Die Situation wird durch die Beschlüsse der neuen Bundesregierung nicht besser: die Anzahl der Minijobs soll noch ausgeweitet werden. Damit die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sinkt, fordert Verdi von der neuen Bundesregierung eine zügige Evalution und Weiterentwicklung des Entgeltgleichheitsgesetzes, damit der gleiche Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit endlich durchgesetzt wird.
E.Laudowicz
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