Hast du schon ein Mal von der Antifaschistischen Frauenfront gehört ?
Das einzig Bekannte an diesem Begriff ist für viele „Antifa“. „Antifa“ ist eine Abkürzung vom Antifaschismus und steht grundsätzlich für den Kampf gegen den Rassismus und Faschismus. Heute gibt es in Deutschland mehrere Antifa-Gruppen mit jeweils unterschiedlicher politischer Ausrichtung oder Fokus. Der Begriff wurde erstmals bei den Antifaschistischen Aktionen der 1920er und 1930er Jahren ins Leben gerufen, bei den Versuchen Mussolini und Hitler aufzuhalten.
In diesem Artikel geht es jedoch um die Antifaschistische Frauenfront Jugoslawiens, welche sich bei dem Versuch Jugoslawien von den Faschisten zu befreien, herausbildete. In diesem überaus gefährlichen Kampf, war die Mitarbeit der ingesamt mehr als zwei Millionen Frauen, für den Erfolg des Krieges verantwortlich. Bei dem bemerkenswerten Projekt, welches auf die Zusammenarbeit zwischen mehreren verschiedenen Ethnien und Kulturen beruhte und unter den schlimmsten Bedingungen stattfand, leisteten diese mutigen Frauen unvorstellbar Großes.
Kurz nachdem Nazi-Deutschland und seine Verbündeten im April 1941 Jugoslawien überfallen haben, rief Josip Broz Tito, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Jugoslawiens zum Widerstand gegen die Faschistische Besatzung auf. Recht schnell kamen viele Menschen aus ganz Jugoslawien zusammen, die sich dieser Bewegung anschlossen.
Die Jugoslawische Partisanen-Bewegung, unter der Führung der kommunistischen Partei war eine der größten antifaschistischen Bewegungen Europas zwischen 1941 und 1945. Zudem war es 1945 das einzige Land in Europa, das sich im Zweiten Weltkrieg selbst befreite.
Entscheidend ist für diese Bewegung der Fakt, dass sich über 100.000 Frauen aktiv und ca. Zwei Millionen im Hinterland über die Antifaschistische Frauenfront organisierten.
Ihre Teilnahme am Krieg war für den Erfolg des Krieges gegen den Faschismus verantwortlich.
Leider wissen nur Wenige über den großen Einfluss der Partisaninnen im Volksbefreiungskampf und auch die eigenen Genossen, wussten ihnen ihren Verdienst nicht zu danken.
Von Frauen im Widerstand zur Antifaschistischen Frauenfront Jugoslawiens (AFJ)
Die erste Frauenorganisation in (Ex-)Jugoslawien wurde im 19. Jahrhundert für eine Reform des Rechtsstatus mit religiösen, nationalen und sozialen Belangen gegründet.
Erst auf der 5. Konferenz 1940 machte die Kommunistische Partei Jugoslawiens offizielle Schritte in die Richtung der Gleichstellung der Frau. Mit der Intention die Frauen für die Revolution zu gewinnen, sprachen Sie sich für gleiche Bildungschancen, staatsbürgerliche Rechte und die privatrechtliche Gleichstellung von Frauen aus. Durch den Aufstandsbeginn im Jahr 1941 engagierten sich viele lokale Frauengruppen, die sich hauptsächlich mit dem zivilen Widerstand befassten. Darunter fiel die interne Kommunikation, materielle Unterstützung, die Rekrutierung neuer Aktivistinnen und vieles mehr. Um diese Aktivitäten organisieren zu können beschloss der AVNOJ (Antifaschistischer Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens) Ende 1942 die Gründung einer zentralistischen Frauenorganisation, die Antifaschistische Frauenfront Jugoslawiens. Vorerst griff man auf Frauen zurück, die schon vorher zum Beispiel bei der Schnittstelle von Frauen und Arbeiter*innenbewegung aktiv waren. Der Tätigkeitsbereich der Partisaninnen war verschieden. Die Frauen agierten als Kämpferinnen, Kurierinnen und Sanitäterinnen. Wobei der bewaffnete Widerstand ihnen erst etwas später erlaubt wurde. Auch, besorgten sie nötige Güter wie Waffen und Lebensmittel.
Sie stellten die Versorgung der Armee bereit und leisteten einen großen Anteil an Bildungsarbeit unter den Frauen, aber auch für die Männer und in Heimen. Auf diese Weise konnten sie einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung des Landes leisten und gleichzeitig für ihre Gleichberechtigung kämpfen.
Gegen wen kämpften sie?
Die jugoslawischen Partisaninnen und Partisanen kämpften an drei Fronten: gegen die deutschen und italienischen Besatzer, sowie gegen einheimische Kollaborateure (in erster Linie die kroatischen Ustascha und die serbischen Tschetniks), die zum Teil auch mit den Deutschen kollaborierten.
Laut Dr. Barbara N. Wiesinger, wollte NS-Deutschland sich zu dieser Zeit auch die Verfügung über jugoslawische Rohstoffe und Arbeitskräfte sichern und den Balkan in Hinblick auf den Russlandfeldzug „befrieden“. Es lagen dieser Entscheidung aber weitaus mehr Überlegungen zu Grunde.
Auch kämpften sie gegen „einheimische“ Gegner.
Der Faschismus und Nationalsozialismus galten als ideologische Leitsterne der kroatischen „Ustasa“-Bewegung. Um einen reinen Nationalstaat zu schaffen, führten sie einen Vernichtungsfeldzug gegen die serbische, jüdische und Roma Bevölkerung. Sie betrieben auch in Jasenovac das einzige, nicht von den Nazis geführte Vernichtungslager in Europa.
Die Bestrebungen der Partisanenkämpferinnen waren unterschiedlich. In erster Linie wollten sie natürlich das ehemalige Jugoslawien von den Faschisten befreien. Weitere Gründe waren Rache und der Wunsch, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Besonders bei traumatisierten Frauen, die nur durch Glück einer Vergewaltigung oder gar dem Tod entkommen sind, war die Motivation groß.
Der Status der Partisaninnen in der Bewegung
Selbst im Krieg gab es weiterhin ein Stigma darüber, dass Frauen nur als gute Sanitäterinnen oder selbstlose Angehörige zugeschrieben zur Seite stehen sollten und die Männer für die Bewaffnung, Gewaltausübung etc. verantwortlich waren. Kämpfer und Helden konnten ausschließlich Personen männliches Geschlechts sein. Ich denke, dass dies auch einer der Kerngründe dafür ist, dass das Bewusstsein für die weibliche Kriegsbeteiligung im Krieg fehlt. Dank der Recherchearbeit der Autorin Dr. Barbara N. Wiesinger, wird deutlich, in welchem Ausmaß die mutigen Frauen die Bewegung unterstützt haben und mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hatten.
Laut der Autorin wurden die Frauen, weil sie im aktiven Widerstand viele Tätigkeiten übernommen haben, als abweichend wahrgenommen. Auch, die Leistungen der Sanitäterinnen wurde gering geschätzt, obwohl er so bedeutsam für den Fortbestand und die Kampffähigkeit der Armee war.
Das Ende der AFJ
Wie so oft in der Geschichte der Entwicklung der Frauen, erhielten sie durch die AFJ, für die Gesellschaft, zu viel Selbstständigkeit und Macht. Die damalige KPJ kritisierte im Jahr 1944, dass die Frauen sich nur spezifisch mit Fraueninteressen auseinandersetzten und somit die Erfordernisse des Volksbefreiungskrieg vernachlässigten. Um dies zu unterbinden, wurde die AFJ den anderen Parteigremien unterstellt und schloss sich als größte Teilorganisation an. Im Jahr 1953 löste sich die Organisation auf Weisungen des SKJ (Bund der Kommunisten Jugoslawiens) auf. Die Begründung hierfür lautete, dass veränderte gesellschaftliche Bedingungen nicht mehr notwendig seien. Die dem Parteioberhaupt Tito stets loyale AFJ Leitung fügte sich diesem ‚Wunsch‘.
Nachdem die Frauen zu dieser Zeit durch die AFJ große Sprünge in ihrer Entwicklung und Stellung in der Gesellschaft machten, wurde ihre Teilnahme dann wieder eingedämmt. Die Erwartungen der Gesellschaft, dass sie wieder zurück in ihren normalen Rollen schlüpften sollten, war unübersehbar. Die Enttäuschung darüber, dass ihre Leistung nicht wirklich die nötige Anerkennung in der Gesellschaft bekam, ist ein ausschlaggebender Grund, weshalb man heutzutage nicht viel zu dem Thema findet. In Interviews mit ehemaligen Partisaninnen, wird auf Fragen über diese Zeit oft sehr bescheiden, wenn nicht sogar mit Scham reagiert. Laut der Autorin Ingrid Strobl, ist ein weiterer Grund, dass selbst die Historiker der Meinung sind, dass so ein Verhalten unweiblich ist.
Trotz des fehlenden Bewusstseins der Gesellschaft haben die Partisaninnen unmögliches möglich gemacht. Sie sind in jeder Hinsicht über ihren Schatten gesprungen, sei es im Bezug auf ethnische Herausforderungen, die noch aus der Zwischenkriegszeit die Verbindungen auf dem Balkan erschwerten oder auch auf die Weiterentwicklung der persönlichen. Zeitgleich schaffen sie einen Weg für die Emanzipation der Frau und trugen erheblich zur Gleichstellung bei.
Auch wenn es den Anschein macht, dass die alte Ordnung der Geschlechter weitgehend zurückgekehrt ist, zumindest in den ländlicheren Regionen, trugen sie erheblich zum Bewusstsein der Frauen bei.
Valentina Djukic
Radmila meint
Hallo ich finde es total toll und sehr mutig so eine tolle Aufarbeitung des Themas Frauenfront durch Partisanen auch das Bild bereit zum Kampf gegen die Unterdrücker ist sehr gelungen. Die Emanzipation hat man den Frauen bis heute nicht genommen, genaugrnommen gehört das ex jugoslawien mit dem Bildungskonzeot und Unterstützung der Frauen zurück in den Beruf zu kehren auch weiterhin zu den entwickeltstem Ländern der eu Staaten und ebenso in der Politik sind Frauen mächtig was die Gleichbehandlung von Mann und Frau betrifft. Bester Rückblick vielen Dank an die Autorin.