Ivanka Trump selbst bezeichnet sich als Feministin. Medien sprechen von ihr meist als besonnener Gegenpol zu ihrem Vater Donald Trump. Die Klatschpresse bespricht ihre Fashion-Looks. Aber wer ist die Frau, die den Sexismus ihres Vaters verteidigt, und sich trotzdem als Frauenrechtlerin versteht?
Thank you, Chancellor Merkel, for convening an incredible panel of accomplished women to discuss #WomensEconomicEmpowerment pic.twitter.com/CmkmD8cR5s
— Ivanka Trump (@IvankaTrump) April 25, 2017
Von welchem Feminismus reden wir eigentlich?
Man kommt schon ein bisschen ins Grübeln, wenn man sich die Bilder des W20-Gipfels 2017 in Berlin anschaut. Auf dem Podium sitzen acht Frauen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland, die niederländischen Königin Maxima, die Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde und First Daughter Ivanka Trump. Auf die Frage der Moderatorin Miriam Meckel, wer sich aus der Diskussionsrunde als Feministin bezeichnen würde, hebt ausgerechnet Letztere die Hand. Angela Merkels Hand bleibt unten. Huch, von welchem Feminismus wird hier eigentlich gesprochen, dem sich eine Ivanka Trump zugehörig fühlt, aber bei dem eine Angela Merkel zurückschreckt? Ivanka Trump den Feminismus absprechen zu wollen, weil ihr Vater durch sexistische Beleidigungen auffällt und tausende Feminist*innen gegen ihn auf die Straße gehen, ist natürlich falsch und alles andere als feministisch. Ivanka Trump ist mehr als nur „die Tochter von…“ und muss auch als eigenständige Person angesehen werden. Und kritisiert werden. Dass das nur begrenzt möglich ist, da Ivanka Trump mittlerweile offizielle Beraterin des US-Präsidenten ist und mehr als loyal zu ihm steht, versteht sich aber von selbst. Doch wie genau der Feminismus der Ivanka Trump aussieht, muss trotzdem einmal genauer unter die Lupe genommen werden, immerhin bezeichnete sie sogar einst ihren Vater als Feministen.
https://www.instagram.com/p/BLbJG4-g-Zt/?taken-by=ivankatrump&hl=de
Feminismus als Marketing-Strategie
Bevor Ivanka Trump mit ihrem Vater in den Wahlkampf zog, rief sie eine Art Online-Ratgeber namens Women Who Work ins Leben, der arbeitende Frauen ansprechen soll. Anscheinend allerdings nur die, die viel Geld verdienen und perfekt frisiert mit ihrem Baby auf dem Schoß den Papierkram erledigen. So inszeniert sich Ivanka Trump jedenfalls auf ihrem Instagram Account. Das passt ins Bild. Denn Ivanka Trump bleibt in der Kampagne Women Who Work, unter dem Deckmantel des Feminismus, dem traditionellen Rollenbild von Familie grundsätzlich treu. Es geht um Frauen, die sich um die Kinder kümmern und die Familie unterstützen – nur dass sie zusätzlich noch einen erfolgreichen 40-Stunden-Job haben. Dass Männer in die Care-Arbeit mit einbezogen werden oder Frauen etwas abgenommen werden soll, kommt überhaupt nicht vor. Feminismus wird hier als Marketing-Strategie für etwas benutzt, das ziemlich wenig mit Feminismus zu tun hat. Und auch für Donald Trump ist die scheinbare Feministin etwas, das sich auszahlen kann. Denn wenn die feministische Tochter loyal zu ihm steht, wie schlimm kann er dann überhaupt sein?
Ivanka Trump: High-Class-Feminismus?
Als Ivanka Trump auf der W20-Gipfel Konferenz dann auch direkt auf das, was Donald Trump eben alles so über Frauen sagt, angesprochen wird, glättet sie mal wieder die Wogen. Ihr Vater hätte immer schon eine positive Haltung Frauen gegenüber gehabt, und ihre Rolle in der Arbeitswelt immer geschätzt. Der ultimative Beweis: sie selbst.
„Ich konnte alles erreichen, was ich erreichen wollte. Ich konnte den Weg gehen, den ich gehen wollte.“
Zeit Online, Ivanka Trump in Berlin
Es bleibt unausgesprochen, dass Ivanka Trump eine weiße Milliardärstochter ist, deren Situation keinesfalls mit dem Großteil anderer arbeitenden Frauen auf der ganzen Welt zu vergleichen ist. Dieser rote Faden zieht sich weiter zu ihren zukünftigen politischen Plänen. Sie möchte im Weißen Haus Familienpolitik zu ihrem Schwerpunkt machen. Doch auch hier lässt ihre Agenda darauf schließen, dass nur ein Teil der Gesellschaft gewinnt, nämlich der obere. Kinderbetreuung soll zum Beispiel steuerlich abgesetzt werden, was hauptsächlich reichen Familien nützten wird. Also für welchen Feminismus sich Ivanka Trump da auch immer ausspricht, unserer ist es auf jeden Fall nicht.
Katja Hoffmann
Katja meint
Hallo Jana,
Wir bei frauenseiten sprechen uns für einen Feminismus aus, der alle Frauen* mit einschließt. Ich kritisiere hier nicht Ivanka Trump als Person, sondern einen Feminismus, der nur für einen privilegierten Teil der Gesellschaft da ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Hoffmann
Jana meint
Da setzt sich jemand für etwas ein, was immerhin ein paar Frauen hilft und was passiert? Sie wird gehatet und angegriffen und in meinen Augen sogar torpediert…
„Also für welchen Feminismus sich Ivanka Trump da auch immer ausspricht, unserer ist es auf jeden Fall nicht“
Und: Wie kann sich Frau Hoffmann herausnehmen zu behaupten und zu bestimmen, was „unser“ Feminismus ist? Es ist IHRER Frau Hoffmann, nicht meiner oder gar unserer.
Also hören Sie auf zu jammern und Leute die etwas bewegen wollen schlecht zu machen. Hören Sie auf merkwürdige Artikel zu schreiben, die nichts bewegen, sondern nur stören. Fangen Sie an, den Hintern hochzukriegen und etwas wirklich zu verändern. Unterstützen Sie Frauen in Indien und Pakistan bei Ihren Prozessen gegen Vergewaltiger. Unterstützen Sie Mädchen in Deutschland, die im Urlaub in der „Heimat“ zwangsverheiratet werden. Nur zwei Beispiele, wo Sie wirklich Frauen helfen. Ihr Artikel ist Zeitverschwendung!