Während so mancher Mann einen schrillen Aufschrei unterdrückt, wenn er das Wort Feminismus zu Gehör bekommt, sollte er lieber einen ausgedehnten Jubel vollziehen. Denn eine bröckelnde Machtposition ist für ihn keine Folge. #heforshe – denn er steht auch für sie ein.
Equalismus statt Feminismus?
Dass Männer ihrem Geschlecht ebenso zum Opfer fallen können wie Frauen, ist außer Frage gestellt. Eine geforderte Umbenennung der maskulinen Gegenbewegung, zu Begrifflichkeiten wie „Equalismus“, um auch männliche Missstände zu berücksichtigen, steht allerdings nicht auf der Liste der Notwendigkeiten; Hierarchie, Sexismus und Diskriminierung wiegen immer noch zum größten Teil auf der weiblichen Gesellschaft.
Er für Sie..
Genau deshalb sollte es im Interesse des Mannes sein, Teil (oder zumindest kein Gegner) vom Feminismus zu werden. In Zeiten rechter Gewalt muss genauso der geschlechterbedingten Diskriminierung wie auch ausländerfeindlichen Parolen die Stirn geboten werden. Oder akzeptiere ich, dass der Körper meiner weiblichen Mitmenschen zu Marketingzwecken kapitalistischer Unternehmen genutzt werden? Dass sie weniger Geld für den identischen Arbeitsaufwand erhalten? Die Gleichstellung der Geschlechter kann nur vollends funktionieren, wenn auch die männliche Rolle aktiv ins Geschehen eingreift; die Infragestellung bestehender struktureller Gegebenheiten kann die Situation nachhaltig beeinflussen. Ohne dabei Superheld zu spielen und sich mit dem Erfolg zu schmücken, kann so eine Gesellschaft ohne systematische Unterdrückung geschaffen werden. Nicht nur, dass Mann mit Feminismus nur zu einem verbesserten Miteinander beitragen kann, auch er selbst profitiert davon.
.. und Sie für Ihn
Frauen lassen sich heutzutage nicht mehr in die finanzielle Abhängigkeit ihres Mannes gleiten, wie sie es noch vor Jahren getan haben beziehungsweise mehr dazu gezwungen worden sind. Bestreben, (auch mit Kindern) Erfolge in der Arbeitswelt zu verzeichnen, führen nicht zum entgleisenden Geschlechterkampf im Büro des Chefs (der vielleicht manchmal gar nicht so schlecht täte), sondern entlassen den Mann aus einer Welt des Alleinverdieners.
Damit verbunden sind nicht nur mehr Stunden für Freizeit oder den eigenen Geist, sondern auch für die Familie. Männer werden in zunehmender Anzahl Teil der Erziehung von Kinder, was früher gänzlich und allein sie Aufgabe der Frauen war. Staatliche Transferzahlungen wie das Elterngeld/ ElterngeldPlus ermöglichen beiden Elternteilen eine gemeinsame Zeit zum Lebensbeginn des Nachwuchses, ohne in finanzielle Nöte zu geraten.
Feminismus macht uns alle stark, lässt unsere Gesellschaft zu einer besseren werden. Und Männer sollten dabei nicht darum bangen, durch die Unterstützung der Benachteiligten selber Teil von ihnen zu werden.
Vivien Koschig
*Der #heforshe wurde 2014 unter anderem von der UN-Sonderbotschafterin Emma Watson ins Leben gerufen.
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