What’s love got to do with it? – Wir müssen über feministische Mutterschaft sprechen
Hintergrund der Reihe
Ich würde mich als Feministin bezeichnen, gleichzeitig lebe ich in einer Hetero-Beziehung und (noch viel schlimmer ;)) trug bis vor kurzem ein Baby von einem cis-Mann im Bauch. Bislang lebten wir eine (für mich) gleichberechtigte Beziehung in Bezug auf Verwirklichung der eigenen Identität und Wünsche sowie hinsichtlich unserer Bedürfnisse, zum Beispiel beim Sex oder im Haushalt. Sexistische Rollenbilder lehnten wir immer klar ab! Die neue Situation – zunächst der Schwangerschaft sowie des jetzigen Elternseins – bringt mich und uns jedoch in neue Aushandlungsprozesse bezüglich unserer Gleichberechtigung und damit einhergehend auch bezüglich meines persönlichen Feminismus.
Plötzlich hilft unserem Kind nur die Brust beim Einschlafen, weswegen ich es stundenlang in den Schlaf begleiten muss und dabei halb gekrümmt mit dem Hinterteil im Beistellbett hänge, während mein Partner im Wohnzimmer das Babyphone hütet und immer wieder betont, ich solle aber unbedingt sagen, wenn er etwas tun könne…. Sogar das Haus könnte er einfach so verlassen, wogegen mich eine zweistündige Auszeit oder der Rückbildungskurs(!) einen halben Tag Planungsaufwand kostet. Hmm, schon irgendwie unfair!
Wie können wir dabei wir selbst bleiben und an unseren Grundsätzen festhalten? Wie gelingt das, wenn die Rollen für Mutter und Vater doch klar sexistisch verteilt bleiben? Muss ich meinen persönlichen Feminismus mit der Mutterschaft zu Grabe tragen? Wie könnte eine Utopie von feministischer Elternschaft in Gleichberechtigung aussehen? Ihr merkt, ich habe viel vor!
Was euch erwartet
Diese Reihe zu feministischer Mutterschaft soll mir (und auch euch) dabei helfen, jene komplexen Zusammenhänge einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei meiner persönlichen Auseinandersetzung habe ich mir immer wieder Literatur zur Hand genommen, die für dieses Thema in den letzten Jahren vermehrt erschienen ist.
Weil die Bücher für mich hilfreich waren, möchte ich sie mit euch teilen und anhand von Rezensionen auf diesem Blog besprechen. Am Ende eines jeden Artikels wage ich dabei stets ein kleines Resümee, inwiefern mich die jeweiligen Bücher mitsamt ihrer Vorschläge und Denkanstöße weiter bringen konnten.
Es ist eine Einladung, mich und uns auf unserem spannenden Weg hin zu feministischer Elternschaft zu begleiten und dabei Hürden und Erfolgserlebnisse sowie wichtige Grundsätze zu begreifen!
Wie fällt mein ganz persönliches Fazit zu all dem am Ende wohl aus?
To disclaim: Bevor es nun losgeht, möchte ich noch betonen, dass ich diese Reihe von meiner persönlichen Perspektive aus schreibe. Das ist zunächst ein weißer Feminismus in Mutterschaft. Darüber hinaus gibt es einen viel weiteren Erlebnisraum, der meinen persönlichen übersteigt. Dennoch versuche ich den Kanon so divers wie möglich zu gestalten und freue mich auch über Hinweise und Kommentare eurerseits!!!
Lain
Nau - Li meint
Lain, ich bin stolz auf dich und euch und
freue mich sehr darauf, mehr von dir zu lesen und mit dir ins diskutieren zu kommen!