Im Kulturbahnhof Lehe findet am 7. Dezember eine Lesung zum Thema Femizide statt. Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Um Anmeldung wird gebeten.
Lesung und Autorinnengespräch zu Frauenmorden in Deutschland
Um die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt an Frauen weiter zu sensibilisieren, lädt das Aktionsbündnis Frauen, dem die ZGF angehört, im Rahmen der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, am 7. Dezember 2022, zu einer Lesung des Buches „Femizide – Frauenmorde in Deutschland“ sowie einem Gespräch mit den beiden Autorinnen Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes ein. Für das Buch haben die Autorinnen mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Wissenschaft, Kriminologie, Polizei, Sozialarbeit, Recht sowie mit Überlebenden, Zeuginnen und Zeugen sowie Angehörigen gesprochen und wissenschaftliche Studien analysiert. „Wir wollen mit der Lesung ein Zeichen dafür setzen, dass die Morde in Bremerhaven und Gewalt gegen Frauen insgesamt eine strukturelle Ursache haben. Nur wenn wir diese erkennen und verändern, können wir geschlechtsspezifischer Gewalt effektiv etwas entgegensetzen“, so Clara Friedrich.
Die Veranstaltung findet am 7. Dezember 2022, um 18.30 Uhr, im Kulturbahnhof Lehe statt. Um eine Anmeldung wird gebeten unter: office-brhv@frauen.bremen.de
Zum Hintergrund der Lesung
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November sagt Clara Friedrich, Leiterin des Bremerhavener Büros der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), zur aktuellen Lage in Bremerhaven: „Im vergangenen Jahr hat sich der Gewaltschutz für Frauen und Mädchen in Bremerhaven verbessert. So hat die Stadtverordnetenversammlung einen zusätzlichen Betrag von 10.000 Euro jährlich ab dem Jahr 2022 beschlossen, um den Zugang von Frauen zum Frauenhaus unabhängig von ihrer finanziellen Situation zu ermöglichen. Um Hochrisikosituationen bei Partnerschaftsgewalt besser identifizieren zu können, hat die Ortspolizeibehörde ihre Prozesse neu aufgestellt. Außerdem will der Magistrat eine kommunale Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, einem völkerrechtlichen Vertrag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, in Bremerhaven einrichten. Das alles sind sehr wichtige Maßnahmen, die wir begrüßen.“
Doch das Thema Gewalt gegen Frauen hat in Bremerhaven keineswegs an Aktualität verloren. So wurden in Bremerhaven im Jahr 2021 36 Fälle von Vergewaltigungen/sexueller Nötigung und Übergriffen angezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von über 55 Prozent. Bei häuslicher Gewalt gab es in Bremerhaven im Jahr 2021 einen Anstieg von rund 17 Prozent im Vergleich zu Vorjahr. Dieses Jahr wurden zudem zwei Frauen in der Seestadt ermordet, mutmaßlich getötet von ihren Partnern. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle: Im Durchschnitt stirbt jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland durch Partnerschaftsgewalt. Clara Friedrich fordert deshalb: „Um Gewaltspiralen zu durchbrechen, müssen die im März 2022 vom Bremer Senat beschlossenen Maßnahmen des Landesaktionsplans gegen Gewalt an Frauen auch in Bremerhaven umfassend umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem, dass das Beratungsangebot für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen ausgebaut und der Zugang zum Hilfesystem für alle betroffenen Frauen, etwa Frauen mit Behinderung oder Frauen mit Suchtproblematik, gewährleistet wird.“
Pressemeldung ZGF Bremerhaven
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