„Solids by the Seashore“ nimmt die Zuschauer*innen künstlerisch und metaphorisch mit in einen kleinen Ort in Südthailand, wo die Protagonistin Shati in einer konservativen muslimischen Familie aufwächst. Im Rahmen des Queerfilm-Festivals 2024 lief der Film im Bremer Kino City46.
SOLIDS BY THE SEASHORE Trailer (c) VIFF
Ein Film, der künstlerisch die Suche nach Identität mit der Klimakrise vereint
Der Regisseur Patiparn Boontarig kombiniert mit Feingefühl die Selbstfindung einer jungen muslimischen Frau mit den Herausforderungen des Klimawandels. Shati arbeitet in einer örtlichen Kunstgalerie, in der sie zum ersten Mal auf Fon – eine Aktivistin und Künstlerin – trifft. Fon möchte in ihrer Kunstausstellung die Umweltzerstörung in dem kleinen Ort in Südthailand dokumentieren, denn der ehemals sandige Strand ist durch die Gezeiten erodiert und nun durch künstliche Felswälle ersetzt worden. Die eher schüchterne Shati, deren Eltern dabei sind, eine Hochzeit mit einem netten jungen Mann (Faisal) für sie zu arrangieren, trifft somit auf die unbekümmerte und selbstbewusste Fon. Während Shati unter dem Druck steht, den Erwartungen ihrer Eltern gerecht zu werden, werden die beiden Frauen immer mehr durch ihre Gemeinsamkeiten und Geheimnisse verbunden. Es gibt jedoch immer wieder Momente, in denen Shati mit der Realität und den Erwartungen an sie konfrontiert wird, sei es durch ihre Eltern oder ihren potenziellen Ehemann Faisal.
Boontaring schafft es durch den gesamten Film die Frage „Werden sie oder nicht?“ aufrecht zu erhalten, in dem sich die beiden Frauen langsam, schüchtern und glaubwürdig immer näherkommen. Seine feinfühlende Erzählweise wird mit immer wiederkehrenden ästhetischen und ausdrucksstarken Bildern sowie einer einfühlsamen Musik kombiniert.
Sehenswert
Meiner Meinung nach schafft es der Film, durch seine einfühlsame und künstlerische Art den Einfluss des Klimawandels und die damit einhergehenden Herausforderungen darzustellen. Eindrucksvoll kombiniert er dies mit dem Konflikt zwischen traditioneller Kultur und individueller Selbstfindung, insbesondere im Kontext der queeren Identität zu kombinieren.
Gleichzeitig führt die Kombination all dieser Elemente dazu, dass der Film gelegentlich etwas selbstgefällig wirkt, während der fast völlige Mangel an Spannung das Anschauen manchmal etwas ermüdend macht. Auf der anderen Seite sticht der Film genau durch die Schönheit und Ausdrucksstärke der Bilder heraus, sodass „Solids by the Seashore“ besonders für Arthouse-Fans definitiv sehenswert ist.
Paulina Liebeck
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