Die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner ist spätestens seit dem Film „Keinohrhasen“ (Til Schweiger, 2007) vielen ein Begriff. Doch die Berlinerin hat neben der Schauspielerei noch mehr zu bieten. Unter anderem zeigt sie mit ihrem Regiedebüt „Waiting Area“ (2012) die mangelnde medizinische Versorgung schwangerer Frauen in Äthiopien auf und setzt sich als Mitproduzentin des Films „Embrace- Du bist schön“ ( 2017) gegen unrealistische Schönheitsideale und Bodyshaming ein.
Nora Tschirner – ein vielseitiges Talent
Ob als Moderatorin bei MTV, Musikerin, „Tatort“- Kommissarin oder als Unterstützerin der Aktion Tagwerk, Nora Tschirner lässt sich in keine Schublade stecken. Die vielseitig talentierte Berlinerin machte gerade in letzter Zeit durch ihre Beteiligung an der Protestbewegung gegen Germany’s Next Topmodel (#NotHeidisGirl) auf sich aufmerksam. Bei Facebook und Twitter entfacht sie zu dieser und ähnlichen Thematiken regelmäßig mit ihren Posts Diskussionen, an denen sie sich auch selbst rege beteiligt.
https://www.facebook.com/noratschirner/posts/797360790425897
„Sexyness hier, Schönheitswahn da. Es ist furchtbar.“
Das Kickstarter-Projekt „Embrace“ der Australierin Taryn Brumfitt (wir berichteten) gefiel Nora Tschirner so gut, dass sie es finanziell unterstützte. Zudem agierte sie als Executive Producerin und war selbst im Film zu sehen. Die Dokumentation setzt sich mit Schönheitsidealen und der Wahrnehmung des Frauenkörpers auseinander und plädiert für Vielfalt weiblicher Schönheit.
„Ein Film wie „Embrace“ kann aber schon die Kraft haben, einem die Augen ein bisschen zu öffnen. Er kann der Anfang eines Umdenkprozesses sein, damit ist es dann aber natürlich nicht getan.“ (Nora Tschirner)
Starke Frauen in Äthiopien
Im Jahr 2012 brachte sie zusammen mit einer Kollegin den Dokumentarfilm „Waiting Area“ heraus. Der Film porträtiert vier schwangere Frauen aus entlegenen äthiopischen Dörfern während ihrer Schwangerschaft und teilweise danach. Waiting Room ist hierbei die Bezeichnung für eine medizinische Einrichtung in der eben diese Frauen die Möglichkeit haben in einem medizinischen Umfeld in den letzten Schwangerschaftswochen auf ihre Geburt zu warten. Der Film soll die Missstände der medizinischen Versorgung durch die patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen in diesen Regionen aufzeigen. Viele der Frauen erkranken an sogenannten Geburtsfisteln, welche ohne medizinische Versorgung zu Inkontinenz und sozialer Ausgrenzung der erkrankten Frauen führen können. Trotz der Missstände soll der Film laut Tschirner kein Betroffenheitsfilm sein, erklärt sie im BZ-Interview:
„Die Leute sollen beschwingt rausgehen. Die Frauen im Film sind so stark, fröhlich und lachen viel.“
https://www.instagram.com/p/BUqEZRbDE9n/?taken-by=bodyimagemovement
Tagtäglich kommen wir mit vermeintlich idealen Körperbildern in Kontakt. Sei es durch Werbung, Medien oder im sozialen Miteinander. Nora Tschirner sensibilisiert unter anderem mit dem Film „Embrace- Du bist schön“, sich dieser Beeinflussung von außen bewusst zu werden und plädiert für mehr Gelassenheit mit unserem Äußeren. Nora Tschirner nutzt ihre Stimme vielfältig. Dies tut sie auf ihre ganz eigene, mal humorvolle, mal überspitzte oder auch ernste Art und ist daher unsere Frau der Woche.
Katja Kowalzik
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