Sie ist eine kleine Frau und kümmert sich um die ganz großen Tiere. Sangdeaun “Lek” (dt. „Kleine“) Chailert setzt sich seit Jahrzehnten für die Rettung der gefährdeten asiatischen Elefanten ein.
Stark, langlebig und standhaft: die Elefanten
Elefanten gelten in Thailand schon seit Jahrhunderten als Nationalsymbol. Trotzdem ist die Zahl dieser Tiere in Thailand besonders seit Mitte des letzten Jahrhunderts drastisch am schwinden. Die grauen Riesen leben größtenteils in Gefangenschaft, werden unter schlimmen Bedingungen als Nutztiere oder als Touristenattraktion missbraucht.
Doch immerhin 200 der notleidenden Tiere konnte unserer Frau der Woche, Lek Chailert, durch ihre Arbeit bisher retten!
Sie hatte schon als Kind ein großes Herz für Tiere
Die 1961 geborene Thailänderin wuchs in dem kleinen Dorf Baan Lao, nördlich von Chiang Mai auf. Ihr Großvater behandelte dort als Schamane (ein traditioneller Heiler) nicht nur die Dorfbewohner, sondern oft auch ihre kranken oder verletzten Tiere. Manchmal durfte Lek Chailert ihrem Großvater bei seiner Arbeit helfen und lernte so früh, wie wichtig es ist, allen Lebewesen mit Respekt und Liebe zu begegnen. Ihr Leben lang hat sie sie ausgesetzte Tiere aufgenommen und für sie gesorgt.
Das Kämpfen für die Elefanten wurde zu ihrer Lebensaufgabe
Als die Gefährdung der Elefanten in Asien bekannt wurde, begann Lek Chailert sich verstärkt für ihr Wohl und ihren Erhalt einzusetzen. Nachdem in Thailand die Abholzung von Teakholz, bei der viele Elefanten eingesetzt worden waren, verboten wurde, wurden diese oft fast zugrunde gearbeiteten Tiere einfach ausgesetzt oder der Touristik-Industrie überlassen. Die brutalen Foltermethoden, wie das “elephant crushing“, die bei der Domestizierung oft zum Einsatz kommen, war und ist dabei ein besonderes Anliegen von Lek Chailert Aufklärungsarbeit. Auch die Verstümmelung der Elefanten für deren Elfenbein war eine wachsende Sorge für Lek Chailert und andere Tierschützer*innen.
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Mit der Hilfe der Organisation “Green Tours” konnteLek Chailert 1995 dann den Elephant Nature Park in einem großen Tal nahe bei Chiang Mai gründen. Damals wurde Ökotourismus verstärkt gefördert. Darum musste bei der Gründung des Parks auch der Kompromiss eingegangen werden, dass täglich zirkusähnliche Elefanten-Shows für Touristen stattfanden. In einem abgelegenen Teil des Tals, in ihrem „Elefanten-Himmel“, konnte sich Lek Chailert aber auch um die verwundeten und kranken Elefanten kümmern.
Die Zirkusshows gibt es heutzutage nicht mehr im Park
Dafür aber viele Freiwillige aus allen Teilen der Erde, die Lek Chailerts Arbeit vor Ort unterstützen. Tourist*innen, die dort für einen Tag oder länger bleiben, dürfen keine der 35 Elefanten reiten, sie aber streicheln, baden, füttern. Und sie lernen dabei viel über die immer noch bedrohte Lage der sanften Riesen.
International ist Lek Chailert vor allem für ihre Arbeit für die Elefanten bekannt geworden. Dabei ist ihre Save Elephant Foundation mittlerweile die Dachorganisation vieler anderer Projekte wie des „Dog Rescue Project“ oder „Forest Restoration“. Der Elephant Natur Park hat heute Ableger unter anderem in Suri, Phuket und sogar Kambodscha.
Ihre Stimme wird gehört
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Die jahrelange Öffentlichkeitsarbeit der “Elefanten-Flüsterin”, wie Lek Chailert auch genannt wird, hat sich ausgezahlt. Ihr Anliegen findet mittlerweile international Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Nicht umsonst wurde sie 2001 von der Ford Foundation zu „Hero oft he Planet“ ernannt. Das Times Magazine hat sie vier Jahre darauf in der Liste der „Heroes of Asia“ geführt. 2010 folgte in Washington D.C. die Ehrung als eine von 6 „Women Heroes of Global Conservation“.
Es haben zudem einige Dokumentationen von National Geografic, Discovery, Animal Planet und die BBC sie und ihre Arbeit für die Elefanten vorgestellt.
Trotz ihrer Zusammenarbeit mit Medienvertreter*innen aus aller Welt hat sich Lek Chailert ein intensives Verhältnis mit den geretteten Tieren bewahrt. Darum trifft man sie auch heute noch an den meisten Tagen im Tal des Elephant Nature Park im Kreis ihrer Elefanten-Herde an.
Juliane Hentschel
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