Unsere Frau der Woche ist dieses Mal eine Repräsentantin der LGBTQI-Gemeinde. Raffi Freedman-Gurspan wurde im Jahr 2015 als erste Transperson im Weißen Haus von Präsident Barack Obama angestellt. Die Beschäftigung einer offenen Trans-Frau innerhalb des Weißen Hauses, dem Sitz des amerikanischen Präsidenten, markiert einen Meilenstein in der Geschichte der USA. Innerhalb der LGBTQI-Gemeinschaft wird dies als großer Schritt in Richtung Gleichstellung gesehen.
Engagement für LGBTQI-Rechte
Raffi Freedman-Gurspan hat nicht erst mit ihrer Anstellung im Weißen Haus mit der Arbeit im Rahmen der Gleichstellung angefangen. Die 29-Jährige Honduranerin absolvierte ein Studium in Menschenrechten und gender equality. Nach ihrem Abschluss widmete sie sich der Frauenforschung. Erste Erfahrungen in der Arbeit auf politischer Ebene sammelte sie im Bürgermeisterbüro von Somerville in Massachusetts, bevor sie sich bei dem National Center for Transgender Equality engagierte. Die gebürtige Zentralamerikanerin setzte sich vor allem für die Rechte von nicht-weißen, aber auch von sozial benachteiligten Transmenschen ein. Schon 2015 arbeitete sie im Weißen Haus im Personalbereich. Sie wurde aber erst in diesem Jahr als spezielle Mitarbeiterin für die Beziehungen zur LGBTQI-Gemeinschaft eingesetzt. Diese Stelle wird damit das erste Mal seit ihrer Einrichtung von einer Trans-Frau besetzt. Ihr eigener lateinamerikanischer Hintergrund macht sie zusätzlich noch zu einer Angehörigen einer wenig repräsentierten Minderheit, was ihrer Beschäftigung in einer so wichtigen Institution zusätzliches Gewicht gibt.
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Transgender und Transsexualität in den USA
Diese Beschäftigung von Raffi Freedman-Gurspan markiert einen weiteren Schritt der US-amerikanischen Regierung für die Akzeptanz und Unterstützung von Trans-Menschen. Bis heute werden diese oftmals aufgrund von Vorurteilen nicht eingestellt oder in ihrem bestehenden Job belästigt. Laut dem National Center for Transgender Equality kommt diese Art von Arbeitsplatzproblemen bei fast 75 Prozent aller transsexuellen und transgender Angestellten vor. Viele werden dadurch in illegale Nebentätigkeiten getrieben, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen – ein Teufelskreis. Erst in 2012 wurden einheitliche Rechte und Gesetze gegen Diskriminerung von der Equal Employment Opportunity Commission verabschiedet. Diese Behörde widmet sich dem Ziel, Diskriminerung am Arbeitsplatz zu vermeiden. Die neuen Rechte schließen nun auch endlich Trans-Menschen mit ein.
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An der Realität am alltäglichen Arbeitsplatz muss allerdings noch gearbeitet werden. Frauen wie Raffi Freedman-Gurspan sind ein wichtiger Teil auf dem Weg zur öffentlichen Akzeptanz. Wenn mehr Transmenschen in wichtigen Positionen eingestellt werden, wird ein Beispiel gesetzt für Toleranz und gegen die Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder Identität. Raffi Freedman-Gurspan steht hier als Beispiel für Transpersonen, die sich an ihrem Arbeitsplatz behaupten, aber auch für die, die immer noch mit dummen Kommentaren und Benachteiligung in ihrer Arbeitswelt leben müssen. Raffi Freedman-Gurspan ist ein Vorbild und eine Vorreiterin – und deswegen unsere Frau der Woche.
Kim Hofschröer
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