Diese Woche haben wir nicht eine, sondern gleich zwei Frauen der Woche. Denn zu Dverse Media gehören die zwei Gründerinnen und Vorstandsvorsitzenden Susanne Amann und Astrid Maier.
Für mehr Vielfalt im Wirtschaftsjournalismus
Gemeinsam haben sie Dverse Media gegründet, weil sie sich für mehr Vielfalt in Medienhäusern einsetzen möchten. Insbesondere liegt es ihnen am Herzen, den männerdominierten Wirtschaftsjournalismus mit mehr Frauen zu bereichern. Dieser Fokus soll aber erweitert werden, damit in Medien auch sozioökonomische Hintergründe, Hautfarben und sexuelle Orientierung vielfältig vertreten sind.
Was ist ihr Ziel? Dass nicht mehr hauptsächlich weiße Männer über 50 Jahren Wirtschaft und Journalismus steuern. Sie wissen, wovon sie reden, da beide selbst Wirtschaftsjournalistinnen sind. Susanne Amann ist Vize-Wirtschaftsressortleiterin beim Spiegel-Magazin und Geschäftsführerin der Mitarbeiter KG. Astrid Maier ist Ressortleiterin für Innovation und Digitales bei der Wirtschaftswoche. Dvsere Media betreiben sie in Hamburg nebenbei.
"Wir bilden immer nur Wirklichkeit aus dem Blickwinkel weißer, mittelalter Männer ab": Susanne Amann (dversemedia) https://t.co/ulKU8piAli pic.twitter.com/wANpY7ddaU
— kresszwitscher (@kressZwitscher) October 31, 2016
Diskurs ist das A und O
Amann und Maier wissen, dass ihr Vorhaben langwierig und schwierig sein kann. Denn jedes Unternehmen, jede Redaktion und jedes Medienhaus ist anders. Deswegen möchten Dverse Media keinen absoluten Lösungsansatz vorschlagen, sondern zum Umdenken und zu Diskussionen anregen:
„Mehr Vielfalt in Unternehmen bedeutet, einen gewaltigen Kulturwandel anzustoßen.“
Am Freitag, den 09. Dezember 2016 veranstalten Amann und Maier die erste Konferenz ihrer neuen Branchenplattform in Hamburg. Das Thema ist „Für mehr Vielfalt in Wirtschaft und Journalismus“, also genau das, wofür die Initiative steht. An dem Tag sollen Workshops und Panels konkrete Lösungen und Maßnahmen bringen. Amann und Maier haben es geschafft, Expert*innen aus Journalismus, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen und so in dem Bereich schon mal für etwas Vielfalt zu sorgen. Die Konferenz ist eher klein, damit untereinander viel diskutiert und vernetzt werden kann.
In Zukunft
Dverse Media ist eine Plattform, die einen organisatorischen Wandel und das Training vielfältiger Teams unterstützen möchte. Amann und Maiers Meinung nach muss die deutsche Berichterstattung an die fortschreitende Digitalisierung angepasst werden. Nach der Konferenz im Dezember geht die Arbeit weiter. Die Idee ist in Zukunft Mentorenprogramme und Stipendien zu entwickeln. Dafür benötigen Dverse Media auch weiterhin finanzielle Unterstützung, wie sie sie zur Zeit unter anderem vom Spiegel erhalten. Außerdem hoffen Amann und Maier, dass ihre Idee auf fruchtbaren Boden stößt und sie mehr Mitglieder gewinnen können.
Längst überfällig
Auch getrennt voneinander nehmen Amann und Maier an Veranstaltungen über Innovation in der Technologie, dem Journalismus und der Wirtschaft teil. Mit Dverse Media und auch sonst appellieren sie an mehr Frauen in Führungspositionen und Gremien und mehr Vielfalt und Innovation im Journalismus.
Innovation zwischen Tech & Medien mit @JanaLavrov @MaierAstrid Cornelius Frey (@opinary) & Kollege @christianheise #djvbo pic.twitter.com/Gexzt1vvqO
— Isa Sonnenfeld (@isasun) September 24, 2016
Obwohl noch ein weiter Weg vor ihnen liegt, ist das, was Dverse Media anstrebt, schon längst überfällig. Wir finden den Einsatz von Susanne Amann und Astrid Maier beachtlich, nicht nur gemessen an ihrem Arbeitsaufwand, sondern auch, weil sie sich für Vielfalt engagieren und mit Offenheit und Toleranz für einen Wandel in der Arbeitswelt und den Medien stehen. Diversität ist eine Seltenheit, aber sie sollte es nicht sein. Vielfältige Teams sind konstruktiv und innovativ und deshalb auch im Wirtschaftsjournalismus enorm wichtig. Hoffentlich können wir in Zukunft eine sichtbare Veränderung erkennen.
Tabea Georgi
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