„Gamersgate“: Die Kritik gegen die sexistische Darstellung von weiblichen Figuren in Videospielen wird mit Beleidigungen und Morddrohungen beantwortet.
In den vergangenen Wochen und Monaten rückte die „Gamer-Szene“ im Netz immer mehr in den Vordergrund. „GamersGate“ wird die Hassbewegung genannt, mit der insbesondere diese drei Frauen zu kämpfen haben: Zoe Quinn, Anita Sarkeesian und Brianna Wu.
Über Zoe Quinn, eine unabhängige Spieleentwicklerin aus den USA, verbreitete ihr Exfreund das Gerücht, sie habe ihn mit einem Journalisten betrogen. Er unterstellt ihr, die vermeintliche Affäre dafür zu nutzen, damit ihre Spiele positiv bewertet werden. Zudem veröffentlichte er intime Details über Zoe Quinn. Nun wird sie mit Beleidigungen und Todesdrohungen vor allem über Twitter und Blogs terrorisiert. Selbst die Flucht aus ihrer Wohnung konnte diesen „Shitstor“ nicht beenden. Anita Sarkeesian, eine feministische Medienkritikerin, behandelt auf ihrem Blog „Feminist Frequency“ Frauenklischees und -stereotype. Als sie die sexistische Darstellung von weiblichen Figuren in Videospielen thematisiert, in diesem Zusammenhang auch deren willige und hilfsbedürftige Rolle und die Reduzierung der Frauen auf ein Lustobjekt der Männer kritisiert, bricht eine Hasswelle über sie herein. Heftige Drohungen und Belästigungen richten sich gegen sie und ihre Familie. Es wurde sogar ein virtuelles Spiel entwickelt, in dem es gilt, Anita Sarkeesian zu verprügeln.
Dritte Zielperson von „GamersGate“ ist Brianna Wu, ebenfalls amerikanische Spieleentwicklerin, die genauso den Sexismus in der Gamerbranche anprangert. Die Terrorisierung gegen sie ging so weit, dass ihre Privatadresse und andere persönliche Daten veröffentlicht wurden, so dass Brianna Wu seitdem untergetaucht ist.
Videospiele – ein Männergebiet?
Mit 48 Prozent der Spielerschaft sind Frauen schon nah am Anteil der Männer dran. Das war nicht immer so: Lange Zeit war die Branche praktisch nur vom männlichen Teil der Bevölkerung beherrscht. Doch die Frauen holen auf, auch wenn die Beispiele von Anita Sarkeesian, Zoe Quinn und Brianna Wu zeigen, dass das nicht ganz ungefährlich ist. „GamerGate“ ist ein Zeichen dafür, dass sich einige Männer durch das Eintreten der Frauen in den Bereich der Videospiele bedroht fühlen. Die Kritik an der „Hintergrunddekoration“, die die weiblichen Figuren häufig in den Spielen darstellen, wird von den Angreifern nicht verstanden. Die Verstärkung der Klischees der schwachen Frau, die gerettet werden muss und dem barbusigen „Sexspielzeug“ des Mannes wird oft nicht als Diskriminierung wahrgenommen. Und die Tatsache, dass Personen, die auf solche Missstände aufmerksam machen und die Videospielbranche frauenfreundlicher gestalten wollen, mit Mord- und Anschlagdrohungen bedrängt werden, sollte eigentlich für unser Zeitalter längst überholt sein. Eigentlich.
Amélie Schlachter
Mike meint
Ok, ich kenne viele Videospiele, auch aus meiner Kindheit in denen es extrem wehrhafte weibliche Charaktere gab:
Lufia
Alle Teile der Final Fantasy Reihe
Viele Beat-Em-Ups in denen manche weibliche Charaktere bei guter Beherschung von deren Attacken und allg Handling Badass waren (schonmal mit Chun-Li bei Super Streetfighter alle meine Buddies auf nem kleinen Turnier vermöbelt, das war sehr gut !! )
Es ist denke ich, wie mit der Feminismus/Emanzipationsdebatte zu halten. Sachlich betrachtet ist das alles halb so wild.
Ich seh auch nicht gern Frodo Mimimi machen als Vertreter des männlichen Geschlechts, aber er hat nunmal unter der Macht des Rings gelitten – was sich allerdings Frauen (und ebenso immer mehr Männer) mit Klamotten, Schönheitswahn und „perfekt angepasstem“ Mannequinverhalten SELBST antun finde ich viel bedenklicher.
Frauen, ihr seid auch in Jogginghose und nem sympathischen Rülpser perfekte menschliche Wesen und umso authentischer, wenn ihr dazu stehen könnt.