…eine Frage, auf die ich schon immer Mal eine Antwort haben wollte. Nach kleiner Recherchearbeit möchte ich sie nun mit euch teilen:
Wir alle erinnern uns noch an die Jahrtausendwende. Pünktlich um Mitternacht der Nacht des 31. Dezembers 1999 auf den 1. Januar 2000 wurde gejubelt und gefeiert: Eine neues Jahrtausend bricht an. Befürchtungen eines weltweiten Zusammenbruchs der Computernetze blieben unbegründet, alle Systeme schafften die Datumsumstellung unproblematisch. Unzählige Paare visierten das Jahrtausend-Datum als Geburtstermin für ihr Wunschkind an. Eine Punktlandung gelang letztlich nur Eltern, die dieses Datum nicht planten. Die sogenannten Millenniums-Kinder kamen zur Welt. Doch wann ist eigentlich der genaue Geburtszeitpunkt eines Kindes? Können Zwillinge an unterschiedlichen Tagen Geburtstag haben? Und wann ist eine Geburt zu Ende?
Geburtszeitpunkt und Abschluss der Geburt stimmen nicht überein
Wann ein Baby das Licht der Welt erblickt wird lange vor der Geburt eines Kindes durch den/die Gynäkolog*in berechnet. Das berechnete Datum ist nicht zwangsläufig der tatsächliche Entbindungstermin. Doch nicht nur das Datum spielt eine Rolle, sondern auch die exakte Uhrzeit der Geburt wird dokumentiert.
Zunächst ist zu sagen, dass das Durchtrennen der Nabelschnur bei der Bestimmung des Geburtszeitpunktes nicht entscheidend ist. Dieser Vorgang ist kein zwingender medizinischer Eingriff, der direkt nach der Entbindung vollzogen werden muss. Viele Eltern entscheiden sich inzwischen für das Auspulsieren der Nabelschnur. Dies würde den Geburtszeitpunkt nach hinten verschieben, obwohl das Kind schon längst auf der Welt ist. Auch der Geburtszeitpunkt stimmt in den meisten Fällen nicht mit dem Abschluss der Entbindung überein. Eine Entbindung wird erst mit der Geburt der Plazenta (Mutterkuchen) als vollendet angesehen. Zwischen der Geburt des Kindes und dem Abschluss der Entbindung liegt einige Zeit. Gäbe die Nachgeburt den Geburtszeitpunkt an, kämen Zwillinge immer zur gleichen Uhrzeit zur Welt. In anderen Fällen einer Schwangerschaft mit Zwillingen kann es vorkommen, dass jeder Zwilling eine eigene Plazenta hat. Bei der Entbindung wäre es nur sehr schwer möglich zu bestimmen, welche Plazenta zu welchem Zwilling gehört, um so den Geburtszeitpunkt festzulegen. Die Geburtszeit ist demnach der Zeitpunkt, an dem das Kind (ohne Plazenta) vollständig aus dem Mutterleib herausgetreten ist. Das Baby gilt damit formal als geboren und als rechtsfähiger Mensch. Nicht nur bei einer natürlichen Geburt ist dies der Fall. Auch bei einer Kaiserschnittgeburt wird der Geburtszeitpunkt nach diesem Schema bestimmt. Erst wenn das Kind vollständig aus dem Mutterleib geholt wurde, gilt es als geboren. Der Geburtszeitpunkt wird durch die Hebammen, Ärzt*innen oder Geburtshelfer*innen notiert und später in der Geburtsurkunde vermerkt.
Mitternacht zählt zum nächsten Tag
Was geschieht nun aber in dem Fall eines Kindes, das genau um 00:00 geboren wird? Wenn dies, wie im oben genannten Fall dann auch noch in der Silvesternacht geschieht, zu welchem Jahrtausend lässt sich die Geburt zuordnen?
Eine Geburt um 0 Uhr wird stets zum neuen Tag gerechnet. So genau wird aber in der Regel nur selten ein Geburtstermin definiert. Bei Mehrlingen kann solch eine Uhrzeit, aber ganz andere Konsequenzen haben. Mehrlinge können daher tatsächlich zu unterschiedlichen Zeiten das Licht der Welt erblicken. Liegt zwischen der Ankunftszeit der Neugeborenen gerade die Datumsgrenze, wird ihr Geburtsdatum zu unterschiedlichen Tagen notiert. Zwillinge können auf diese Weise unter Umständen an verschiedenen Tagen – oder eben auch Jahrzehnten – Geburtstag haben.
Laura Frey
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