Frauenparkplätze – auf solche Ideen kommen nur Männer oder Frauen, die keine persönliche Erfahrung mit sexuellen Übergriffen haben. Oder?
Laut Wikipedia haben Frauenparkplätze den folgenden Hintergrund: „Seit den 1990er Jahren dokumentieren Studien, dass sich viele Frauen im öffentlichen Raum unsicher fühlen, da sie sexuelle Übergriffe und Gewalt fürchten. Dadurch schränkt sich ihre Bewegungsfreiheit ein […] führte unter anderem zur Einrichtung von Frauenparkplätzen. Diese sind meist näher an Fluchtwegen und Ausgängen, heller beleuchtet oder im Aufnahmebereich von Kameras gelegen und sollen so das Sicherheitsempfinden von Frauen erhöhen und ihre Mobilität fördern.“
Wie eine Leuchtreklame
Ich habe eher Angst, wenn ich auf einem extra ausgewiesenen Parkplatz stehen soll. Das ist ja wie eine Leuchtreklame auf der steht: Hier bin ich, alle Gewaltverbrecher zu mir! Lustigerweise hat sich an den Statistiken auch nichts geändert. 1 von 1.000 Übergriffen findet draußen statt. Alle anderen 999 zu Hause. In einem, laut unterstellter Frauenlogik, sicheren Raum. Abgesehen von den verbrannten Geldern und dem ganzen Unmut, den die Einrichtung von Frauenparkplätzen auslöst, hält sich dann auch nicht wirklich jeder dran. Wie oft habe ich einzelne Männer dort parken sehen? Anfangs hab ich dann noch gesagt: „Find ich toll, wie Sie zu Ihrer weiblichen Seite stehen!“ oder „Na, kurz vor der OP?“.
Es gibt bestimmt Frauen, die sich sicherer durch diese Parkplätze fühlen. Das ist aber meiner Meinung nach nur ein Konstrukt der jeweiligen Fantasie. Frauen sind laut Statistik nicht weniger sicher auf einem „normalen“ Parkplatz als auf einem Frauenparkplatz. Dann doch lieber mehr Parkplätze für Eltern (nicht Mutter und Kind!) mit kleinen Kindern, damit sie mit den Kinderwagen usw. besser rangieren können.
Passend zum Konstrukt von Sicherheit ist mir letztes Wochenende eine Joggerin im Wald begegnet. Sie lief an mir vorbei mit einer Dose Pfefferspray in der Hand. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig. Ist das Anti-Wolf-Spray? Was will sie im Wald mit Pfefferspray? Auf dem platten Land, wo jeder jeden kennt. Und gestern in den Nachrichten: Joggerin missbraucht und getötet. Vielleicht hat die Pfeffer-Spray-Joggerin Recht gehabt, vielleicht sollten wir uns aber auch nicht im Leben einschränken lassen und in ständiger Angst sein.
Michelle Bourguignon
B aus O meint
Eine verlinkte Statistik wäre toll gewesen
Peter Becker meint
Der Logik, dass Frauenparkplätze für Täter signalisieren „hier ist eine unsichere Frau“ stimme ich zu. Die müssen ja nicht gleich dort zuschlagen, sondern können dem potentiellen Opfer bis zu einem weniger sicheren Ort folgen. Also ist es mehr „Reklame“ als Schutz. Besser an der Selbstsicherheit arbeiten (ggf. ein Selbstbehauptungstraining machen). Denn Täter suchen keine Gegner, sondern Opfer.
Das mit dem Pfefferspray muss keine Angst vor Männern bedeuten. Ich als männlicher Läufer habe auch immer einen dabei. Nicht gegen Menschen, sondern gegen freilaufende Hunde, mit denen es ab und zu unangenehme Begegnungen gibt.
Elke Licht meint
Elke Licht
WAS haben „Frauenparkplätze – Sinn oder Unsinn?“ unter der Rubrik SPORT und Freizeit zu suchen?
Es wäre angebracht über die Sportberichterstattung in der heimischen Presse zu berichten! Seit Jahren rege ich mich über Frauen diskriminierende – weil nicht vorkommende – Berichterstattung auf. Fünf (5) Seiten Fotos, Berichte, Kommentare über Sport ausschließlich von Männern betrieben. DABEI sind Frauen im Sport gut vertreten, aber offensichtlich haben sie auch hier keine Lobby! Ein deprimierendes Ergebnis nach 40 Jahren….immer noch und fortlaufend. Scheint das denn keine weiter zu interessieren?
janni meint
Hallo Elke,
bei uns schreiben freiwillige Autorinnen und Praktikantinnen. Wenn sich jemand von einem Thema bewegt fühlt, dann ist sie herzlich eingeladen, darüber zu schreiben. Also: tu‘ dir keinen Zwang an 😉
Mit der Kategorie hast du recht. Allerdings ist der Text so geschrieben, dass er z.B. auch nicht in die Kategorie Politik passt. Kategorien wie Panorama etc. haben wir nicht, deshalb müssen wir manchmal mit den Einordnungen in „Freizeit“ leben.
Viele Grüße von Janina
frauenseiten.bremen
Robert Dadanski meint
Manchmal macht man sich viele Gedanken und grübelt lange rum, um hinterher zum falschen Schluss zu kommen 🙂