Zugangszahlen im Bund und in Bremen
Der Zuzug von Geflüchteten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 2007 hatte er mit 18.000 Geflüchteten den niedrigsten Stand seit 30 Jahren, die höchsten Zugänge hatte die BRD 1993 mit 440.000 Geflüchteten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet für das Jahr 2015 inzwischen mit 450.000 Geflüchteten.
Die Zahl der Asyl-Erstanträge im Bund hat sich seit 2007 mehr als verzehnfacht. 2014 werden schätzungsweise über 210.000 Menschen einen Antrag auf Asyl stellen. Angesichts sich verschärfender Krisen in der Welt ist für 2015 eher ein weiterer Anstieg zu erwarten als ein Absinken.
Folgende Herkunftsländer waren nach BAMF-Daten 2014 am stärksten vertreten:
- Syrien mit 39.332 Erstanträgen (im Vorjahr Rang 2 mit 11.851 Erstanträgen; +231,9 %)
- Serbien mit 17.172 Erstanträgen (im Vorjahr Rang 3 mit 11.459 Erstanträgen; +49,9 %)
- Eritrea mit 13.198 Erstanträgen (im Vorjahr Rang 10 mit 3.616 Erstanträgen; +265,0 %)
Das Land Bremen nimmt danach 0,96 Prozent aller Geflüchteten auf. Dieser Prozentsatz wird bundesweit nach Bevölkerungszahl und Finanzkraft eines Landes berechnet. 2014 hat das Land 2233 Geflüchtete aufgenommen. Rund 1390 Männer und 812 Frauen stellten bis zum 31.12.2014 einen Antrag auf Asyl. Im Jahr davor (2013) waren es noch knapp die Hälfte (1111 Personen). Allein bis Ende Juni 2015 wurde die gleiche Anzahl von Geflüchteten wie im gesamten Jahr 2014 aufgenommen.
Zugang jugendlicher Geflüchtete
Zusätzlich steigt die Zahl der jugendlichen Geflüchteten stark an, die ohne Sorgeberechtigte einreisen. Sie lag im Jahr 2010 noch unter 50. Im Jahr 2013 kamen rund 200 Jugendliche, 2014 waren es 495. Während sich die Zahl der Jugendlichen bislang von Jahr zu Jahr verdoppelt hat, hat sie sich in den ersten Monaten des Jahres 2015 im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht – von 114 auf 410 (Januar bis Mai). Höchstens zehn Prozent sind Mädchen. Derzeit werden in Bremen rund 800 Jugendliche als „unbegleitete minderjährige Geflüchtete“ betreut. Nach völkerrechtlichen Vereinbarungen und dem Sozialgesetzbuch genießen Jugendliche einen hohen Schutz und unterliegen der Obhut des Jugendamtes. Die meisten Jugendlichen stammen aus Westafrika und geben ihr Alter mit 16 oder 17 an.
Unterbringung der Geflüchteten
Bremen bringt Geflüchtete vorrangig in Wohnungen unter, die die Geflüchteten selbst mieten. Das dient der schnellen Integration. Bei Bedarf werden sie dort für eine Übergangszeit auch betreut.
Bezahlbare Wohnungen sind knapp, besonders in den geforderten Größen von Ein- bis Zweipersonen-Wohnungen sowie sehr großen Wohnungen. Daher wird das System der Unterbringung deutlich ausgebaut. Die Gesamtkapazität betrug bisher rund 2000 Plätze. Für das Jahr 2015 plant die Sozialbehörde derzeit mit rund 1.500 weiteren Plätzen, weitere 400 Plätze sind für das erste Quartal 2016 in Vorbereitung. Bremen bemüht sich, in allen Übergangswohnheimen eine gute Betreuung durch erfahrene Wohlfahrtsverbände mit klaren Standards sicher zu stellen. Wegen der stark gestiegenen Zahlen mussten aber auch Notunterkünfte mit mehreren Hundert Plätzen in Schulen, Hallen und zuletzt auch in Großzelten geschaffen werden.
Die Sozialbehörde sucht in allen Bremer Stadtteilen nach geeigneten Grundstücken und Gebäuden sowie nach Wohnungen. Unter unterkunft@soziales.bremen.de können sich Eigentümer auch selbst melden.
Unterbringung Jugendlicher
Jugendliche Jungen werden seit Mai 2015 zunächst in der Zentrale Kommunale Erstaufnahmeeinrichtung (ZKE) der Stadt Bremen untergebracht, Mädchen sofort in eine Jugendhilfeeinrichtung für Mädchen weitergeleitet. In der ZKS übernimmt ein Jugendhilfeträger die Betreuung. Die ZKS ist für 170 Jugendliche ausgelegt, zeitweise war die Einrichtung überbelegt. Nach dem Aufenthalt in der ZKE wird der individuelle Hilfebedarf der Jugendlichen festgestellt. Anschließend werden sie in eine geeignete Jugendhilfeeinrichtung vermittelt.
Die Sozialbehörde hat eine gesonderte intensivpädagogische Einrichtung mit klarer Tagesstruktur und sehr enger Betreuung durch einen erfahrenen Träger in Betrieb genommen. Dies ist für eine Gruppe minderjähriger Geflüchtete gedacht, die durch eine Straftat auffällig werden. In Vorbereitung ist eine Einrichtung, in der in Einzelfällen auch freiheitsentziehende Maßnahmen möglich sein sollen.
Die meisten Geflüchteten bleiben in Bremen
Auch wenn nur bei einem Teil der Geflüchteten Asylgründe anerkannt werden, erhalten die meisten einen Aufenthaltstitel durch das Stadtamt Bremen. Für Geflüchtete aus Syrien gibt es ein vereinfachtes Verfahren und eine baldige Arbeitserlaubnis. Viele Geflüchtete bleiben auf Dauer, weil sich die Situation in ihren Herkunftsländern kaum verbessern dürfte und sie nach einigen Jahren hier integriert sind. Aktuell leben in der Stadt Bremen rund 6.000 Geflüchtete, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen. Zum Jahresende 2014 leben rund 650 unbegleitete minderjährige Geflüchtete in der Stadt.
Die Integration
Bereits in den Übergangswohnheimen werden Sprachkurse vermittelt, organisiert von der Volkshochschule in mehreren Stufen. Bei Bedarf werden in Wohnheimen Spielkreise für Kinder organisiert. Angestrebt wird aber die „Regelversorgung“ im Kindergarten. Es besteht Schulpflicht, in den Schulen werden so weit wie möglich spezielle Vorklassen für den Spracherwerb durchgeführt, es wird aber auch schon in den Regelunterricht integriert. Für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf gibt es spezielle Angebote. In den Übergangswohnheimen werden ärztliche Sprechstunden des Gesundheitsamts angeboten, alle Geflüchteten haben eine Gesundheitskarte für den Arztbesuch, die Abrechnung übernimmt die AOK Bremen / Bremerhaven. Sportvereine und der Landessportbund machen spezielle beitragsfreie Angebote. Zudem gibt es Projekte im Bereich Ausbildung, unter anderem durch die Handwerkskammer und die Universität. Am wichtigsten sind jedoch die Aktivitäten der Zivilgesellschaft, die an allen Standorten über „Runde Tische“ organisiert werden. Die Hilfsbereitschaft der Vereine, Kirchen und Bürgerinnen und Bürger ist überwältigend.
Uwe meint
Die Integration der Flüchtlinge ist mit das Wichtigste. Es ist nicht nur für uns gut, sondern auch für die Flüchtlinge selbst. Sie sollen sich hier wohl fühlen und es nicht schlimmer haben, als in dem Land, von dem sie veflüchtet sind. Ich finde es super wie sich die Stadt Bremen so ins Zeug legt und viel zur Integration beitragen. Weiter so!
Gruß
Uwe