„Giselastraße 23“ – Am 2. März 2025 um 16 Uhr wird im Rahmen des Weltfrauentags eine partizipative Performance von Gertrud Schleising vorgestellt. Die Veranstaltung findet im Atelier Dina Koper, Breitenweg 13, 28195 Bremen, statt und wird mit Unterstützung von frauenseiten.bremen begleitet.
Die Salonkultur als interaktive Erfahrung: Eine Reise durch Kunst, Gesellschaft und Geschlechterfragen
Die Veranstaltung „Gieselastraße 23“ ist eine von Gertrud Schleising ins Leben gerufene partizipative Performance, die an den „Rosafarbenen Salon“ von Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky anknüpft.

Dieser Salon war ein Zusammenschluss von Künstler*innen, Literat*innen und Musiker*innen, die sich für einen interdisziplinären Austausch über Kunst und Gesellschaft einsetzten und insbesondere für Frauen einen Raum für neue Ideen und Perspektiven in der Kunstwelt schufen. Mit ihrer zweiteiligen Performance möchte Schleising einen modernen Einblick in diese historische Salonkultur geben. Dabei führt sie den Dialog über Kunst, Gesellschaft und Geschlechterfragen im zeitgenössischen Kontext fort.
Der Rosafarbene Salon: Ein Ort der künstlerischen und gesellschaftlichen Freiheit
Die Salonkultur selbst hat jedoch eine längere Tradition und reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Insbesondere in Frankreich entwickelten sich Salons zu wichtigen Zentren des intellektuellen Austauschs, in denen Frauen oft als Gastgeberinnen eine prägende Rolle spielten. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wurden literarische und künstlerische Salons zu Treffpunkten für progressive Denker*innen. Diese Tradition setzte der Rosafarbene Salon fort.
Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky gründeten den Salon 1896. Sie nutzten ihre Wohnung in der Giselastraße 23 in München als Ort für künstlerischen und gesellschaftlichen Dialog. Der „Rosafarbene Salon“ wurde rasch zu einem Zentrum der Münchener Künstlerinnenszene, an dem sich bedeutende Künstler wie Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee, August Macke, Alfred Kubin sowie Künstlerinnen wie Gabriele Münter, Maria Franck-Tiechler, Natalja Gontscharowa oder Sonia Delaunay versammelten.
Marianne von Werefkin spielte dabei eine zentrale Rolle als Vordenkerin und Organisatorin. Sie schuf besonders für Frauen einen Raum für freien Gedankenaustausch zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Sie ermutigte dazu, sich sowohl künstlerisch als auch intellektuell zu entfalten und bot Frauen erstmals die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen, der zuvor Männern vorbehalten war. Im 20. Jahrhundert verlor die Salonkultur zunehmend an Bedeutung, da die feministische Bewegung die gesellschaftliche und politische Teilhabe von Frauen stetig verbesserte. Ein privater Raum für den Dialog war nicht mehr zwingend erforderlich, da Diskussionen nun verstärkt in der Öffentlichkeit stattfinden konnten.
Gertrud Schleising und die Wiederbelebung der Salonkultur: Eine interaktive Performance im Dialog mit der Vergangenheit
Gertrud Schleising rückt die historische Salonkultur erneut in den Fokus. Im ersten Akt ihrer Performance verkörpern Schauspielerinnen die historischen Salonistinnen Marianne von Werefkin, Gabriele Münter und Ida Dehmel und laden zum Dialog ein. Im zweiten Teil dürfen die Besucher*innen aktiv werden. Sie gestalten Postkarten oder nehmen an einer Schreibwerkstatt teil. So schlägt die Performance eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie belebt die Salonkultur neu mit Gesprächen über Künstlerinnenvereine, Kunstpreise, die Kunstszene und Geschlechterrollen.
Latisha
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