„…trotz dieser Welt“ ist das Motto des diesjährigen Bremer Literaturfestivals globale°. Das Zitat stammt aus Theodor Fontanes Gedicht „Glaube an die Welt“. Trotz der aktuellen Weltlage oder gerade ihretwegen hat die globale° Autor*innen aus der ganzen Welt nach Bremen eingeladen.

Was, wann, wo?
Auf rund 30 Veranstaltungen kommen Gäst*innen zum 17. Mal in den Genuss, grenzüberschreitender Literatur zu lauschen – und das zumeist kostenfrei. Die globale° schreibt sich das Motto „Kultur für alle“ auf die Fahne und bietet viele Lesungen und Events kostenlos an. Tickets können bei den jeweiligen Veranstaltungsstätten vorab online oder, je nach Verfügbarkeit, vor Ort erworben werden. Die erste Lesung findet am 24. Oktober im Theater Bremen statt. Zu Gast ist Said Etris Hashemi, Überlebender des rechtsextremen Attentats von Hanau 2020. Er wird sein Buch „Der Tag, an dem ich sterben sollte“ vorstellen. Am 28. Oktober ist der offizielle Auftakt im Rathaus mit Begrüßung durch Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Der krönende Abschluss des Literaturfestivals ist am 3. November im Theater Bremen mit Eva Illouz‘ Lesung „Explosive Moderne“.
Zwei Premieren gibt es dieses Jahr zu feiern. Zum einen wird die globale° erstmalig unter neuer Leitung organisiert und durchgeführt. Libuše Černá hat das Zepter an Tatjana Vogel und Daniel Schmidt weitergegeben. Zum anderen ist Bremen frisch gekürte City of Literature. Damit ist Bremen die siebte deutsche Stadt, die diese durch die UNESCO vergebene Auszeichnung erhält und nun Teil des internationalen Netzwerks des Creative-Cities-Programms ist.
Vielseitiges Programm
Von Konzerten über literarische Spaziergänge bis hin zu Schreibworkshops ist für jede*n etwas dabei. Wir haben in der Redaktion ein bisschen herum gefragt und unsere Highlights zusammen getragen:
Jana freut sich am meisten auf: Und dann essen wir Żurek und fallen vom Himmel
Perfekt für die Mittagspause eignet sich die Lesung von Simone Falks „Und dann essen wir Żurek und fallen vom Himmel“, moderiert von Libuše Černá. Fünf Personen haben sich entschieden von Deutschland nach Polen auszuwandern und treffen im Zug nach Warschau aufeinander. Zu Beginn noch Fremde und scheinbar völlig verschieden, stellen sich mit der Zeit gemeinsame Motive für die Ausreise und miteinander verwobene Lebensentwürfe heraus.
Wann und wo? 28.10.2024, 13 Uhr im EuropaPunktBremen inkl. Eurolunch
Isabella freut sich am meisten auf die Podiumsdiskussion „Was ist „Osteuropa“? Geschichte und Gegenwart eines widersprüchlichen Konzepts“
Der Begriff „Osteuropa“ wird immer aktueller, was spannende und differenzierte Standpunkte mit sich bringt, doch manchmal braucht es eine Konzeptklärung. Was bedeutet überhaupt Osteuropa? Wer sind die Osteuropäer*innen? Wie können vielseitige Identitäten zusammen gedacht werden? In dieser Podiumsdiskussion unterhalten sich Anastasia Tikhomirova (Journalistin, ZEIT und ZEIT Online), Hans-Christian Petersen (Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa Oldenburg) und Artur Weigandt (Autor und Journalist) über diese und weitere Fragen. Ich freue mich, dass diese Themen endlich eine Bühne finden!
Wann und wo? 29.10.2024, 19 Uhr in Bibliothek der Weserburg Bremen, Teerhof 20
Helli freut sich am meisten auf:
Am spannendsten finde ich „Der Tag, an dem ich sterben sollte – Wie der Terror in Hanau mein Leben für immer verändert hat“ von Said Etris Hashemi. Es geht um Hanau, das rechtsextremistische Attentat von vor vier Jahren. Said Hashemi hat es überlebt und in seinem Buch ganz persönlich über den Tag geschrieben. Die Lesung ist ausverkauft, wie es auch sein soll!
Deshalb empfehle ich hier das Buch „Vom Teller Wäscher zum Teller Wäscher – Die Lüge von der Chancengleichheit“, geschrieben von Ciani-Sophia Hoeder. Ein sehr wichtiges Buch, so wie ich es einschätze. Ciani-Sophia Hoeder hat das strukturelle Problem der Armut in Deutschland selbst miterlebt. In ihrem Buch beleuchtet sie die Zusammenhänge von Geld, Scham und Macht und zeigt durch viele unabhängige Stimmen die Auswirkungen fehlender Chancengleichheit in Deutschland auf. Die Lesung findet sogar zweimal statt!
Wann und wo? 31.10.2024, 19:30 in der „Arbeitnehmerkammer“ Barkhausenstr. 16 & 01.11.2024, 19:30 in der „Kulturwerkstatt Westend“ Waller Heerstraße 294
Isabel freut sich am meisten auf „Muskeln aus Plastik“
In „Muskeln aus Plastik“ erzählt Selma Kay Matter von Kay, der zwischen Verliebtheit und den Auswirkungen von Long Covid hin- und hergerissen ist. Auf Herzklopfen folgen Migräne, auf Küsse Gliederschmerzen. Das Buch beschäftigt sich mit chronischer Krankheit und Transidentität und stellt die Frage, ob es überhaupt Worte gibt, um Schmerz zu beschreiben. Matter geht über bekannte Grenzen hinaus und entwickelt neue Wege für Care, Intimität und queeren Widerstand. Eine Lesung, die sicher bewegt und zum Nachdenken anregt – Ich freue mich schon drauf!
Wann und wo? 01.11.2024, 18 Uhr im Gerhard Marcks-Haus Bremen
Smilla freut sich am meisten auf die Lesung „Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten„
In ihrem Buch „Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten“ zeigt die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi, dass wir alle rassistisch denken. Grund dafür sind die Auswirkungen politischer und gesellschaftlicher Strukturen, die uns in unserem Denken und Handeln beeinflussen. Gilda Sahebi analysiert, wie sich der deutsche Rassismus von der Vergangenheit bis in die Gegenwart fortgesetzt hat, wie wir uns spaltende Narrative und Rassismus immer wieder beibringen und somit eine Gefahr für die Demokratie darstellen. Diese Lesung sollten sich alle anhören!
Wann und wo? 1.11.2024 ,19.30 Uhr in der Kulturwerkstatt Westend – Waller Heerstraße 294
Renate freut sich am meisten auf:
„Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ heißt das das Buch, welches eigentlich einfach das eines Gespräches zwischen drei ostdeutschen Frauen annimmt. Wie nähern sich Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann diesem Begriff „Ostfrau“ oder „Ostdeutsche Frau“ an? Lese ich das Buch weiter oder warte ich auf die Lesung mit Bowle im Theater Bremen, die so viel Unterhaltung verspricht? Ich freue mich aber auch sehr Eva Illouz, Ronya Othmann und Barbi Marković
Wann und wo? 03.11.2024, 16:30 Uhr im Kleinen Haus des Theater Bremen

Schaut für weitere Tipps und um immer auf dem Laufenden zu sein, gerne in unserem Veranstaltungskalender vorbei. Auf der Homepage des globale° Festivals findet ihr zudem das gesamte Programm und alle weiteren Infos rund um Anmeldung und Co.
Redaktion frauenseiten, Jana
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