Helen Sawyer Hogg, die bedeutendste Astronomin Kanadas, wurde 2004 in die Canadian Science and Engineering Hall of Fame des Kanadischen Wissenschafts- und Technik-Museums in Ottawa aufgenommen, das bereits sein Observatorium nach ihr benannt hatte. Damit fand nach zahllosen anderen späten Ehrungen eine wissenschaftliche Laufbahn (posthum) ihren krönenden Abschluss, die wie fast alle weiblichen Universitätskarrieren in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts einen äußerst steinigen Beginn hatte.
Helen Battles Sawyer, Tochter einer Bankiersfamilie in Lowell, Massachusetts, studierte Astronomie am Mount Holyoke College und später am Radcliffe College der Harvard Universität unter Anleitung von Harlow Shapley, dessen Spezialgebiet Kugelsternhaufen waren – gravitativ gebundene Ansammlungen von 10.000 bis zu einer Million Sternen an der Peripherie von Galaxien, z.B. unserer Milchstraße. Helen Sawyer Hogg (1930 hatte sie den kanadischen Astronomen Frank Hogg geheiratet) promovierte 1931 über veränderliche Sterne in Kugelhaufen und ging dann mit ihrem Mann ans Dominion Astrophysical Observatory in Victoria, British Columbia (Kanada). Für sie, die ebenso qualifiziert war wie er, gab es nur die Möglichkeit, ihm als unbezahlte Hilfskraft zuzuarbeiten. Und darüber musste sie noch froh sein – für eine unverheiratete Frau war es nicht schicklich, nachts mit männlichen Technikern im Observatorium herumzugeistern. Aber so lange sie in Victoria das immerhin zweitgrößte Teleskop der Welt für die von ihr neu entwickelte Methode der Langzeitaufnahmen von Kugelhaufen nutzen konnte, war sie es zufrieden. Baby Sally kam im Körbchen mit in die schwindelerregende Höhe der Kuppel des Observatoriums, damit sie während der endlosen Nachtarbeiten pünktlich gestillt werden konnte.
1935 wechselte Frank an das David Dunlap Observatorium in Toronto. Dort bekam auch Helen ein kleines Stipendium, das gerade mal für den Jahreslohn einer Kinderfrau reichte.
Während des zweiten Weltkriegs übernahm Helen Hogg viele Lehr- und Forschungsaufgaben ihrer zum Militär eingezogenen männlichen Kollegen – eine harte Zeit ständiger Überlastung, wie sie sich erinnert, auch wegen der Sorge um ihre drei Kinder.
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