In Indien ist die Menstruation ein Tabu und eine Sünde. Während der Menstruation ist es für die Frauen verboten, den Tempel zu besuchen, in die Küche zu gehen oder andere Frauen anzufassen.
Frauenpower gegen Period Shaming
Im Gymnasion Shree Sahajanand Girls Institute (SSGI) wurden 68 Schülerinnen gezwungen, in die Toilette zu gehen, um ihre Slips zu zeigen. Dieser Vorfall fand am elften Februar in dem indischen Bundesstaat Gujarat, in der Stadt Bhuj statt. Das sollte den Lehrerinnen beweisen, dass die Schülerinnen ihre Menstruation nicht hatten. Die Mädchen besuchen die von der Swaminarayan Sekte geleitete Schule. Die Schülerinnen gehören der Swaminarayan Sekte, einer wohlhabenden und konservativen Religionsgruppe der Hindus, an. Dort gibt es sehr strikte Regeln für die Frauen während ihrer Periode. Menschen mit Menstruation müssen in einem Register unterschreiben, damit sie in der Klasse schnell identifizierbar sind. Denn für sie sind die hintere Plätze im Klassenraum eine Verpflichtung. Die Schülerinnen rebellierten gegen diese Regel, indem sie sich zwei Monate weigerten, in dem Register zu unterschreiben. So ein Verhalten gilt als „Verstoß gegen die Regeln“. Aus diesem Grund verlangten die Lehrerinnen, die Slips von den Mädchen zu kontrollieren.
„Sehr schmerzhaftes Erlebnis. Wir fühlen uns traumatisiert und seelisch gefoltert,“ berichteten die betroffenen Frauen an BBC.
Letztendlich hat dieses Ereignis für viel Aufmerksamkeit in Indien gesorgt. Viele junge Frauen haben dadurch den Mut gefunden, zu protestieren und über ihre persönlichen Erlebnisse zu berichten. Um die Frauen dabei zu unterstützen, wurde eine öffentliche Demonstration veranstaltet.
Period. End of Sentence.
Die 26-minutige Dokumentation Period. End of Sentence., von der iranischen Regisseurin Rayka Zehtabchi, hat durch Netflix viel Erfolg und Reichweite erreicht. Bei der Oscarverleihung 2018 hat der Kurzfilm den Preis als Bester Dokumentar-Kurzfilm erhalten.
Die Dokumentation zeigt uns, wie limitiert das Thema Menstruation in Indien sowohl unter Männern als auch unter Frauen behandelt wird. Nur 10% der indischen Frauen haben Zugang zu Binden, denn wenige Frauen wissen über die Existenz der Binde Bescheid. Welche Funktion die Menstruationen hat, ist ihnen ebenfalls fremd. Die Antworten der Männer auf die Frage „Weißt du, was eine Menstruation ist?“, waren erstaunlich. Sie waren komplett unwissend über das Thema. Einer dachte, es handele sich um die Schulperiode, ein anderer behauptete, die Blutung wäre eine Krankheit, unter der Frauen leiden. Als die Mädchen die gleiche Frage gestellt bekamen, senkten sie sehr verlegen und voller Scham den Kopf. Die meisten antworteten nicht oder kicherten ganz leise. Eine ältere Dame sagte, dass es schlechtes Blut ist, das herauskommt.
Hoffnung
In dem Kurzfilm baut ein Mann eine günstige Maschine für die Herstellung von Binden, die das Leben von Frauen erleichtert und bereichert. Mutige Frauen arbeiten zusammen, um Binden mit der Maschine selber herzustellen und sie dann in der Stadt bekannt zu machen und zu verkaufen. Sie wollen gemeinsam ein Indien gründen, in dem der Kauf von Binden für alle Personen mit Menstruation möglich ist. Durch diese Arbeit bekommen die Frauen ein Einkommen und sind stolz auf sich. Ihnen ist bewusst, dass sie selbstständig sein und unabhängig von einem Mann sein können.
„Ich bin ein bisschen feministisch. Ich denke, dass Frauen die Grundlage jeder Gesellschaft sind und sie sind stärker. Aber sie erkennen sich selbst nicht an. Sie wissen nicht, wie viel Macht sie haben und was sie tun können.“
„Wir sind Erschafferinnen des Universum.“
– Aussagen der indischen Frauen von Period. End of Sentence.
Du kannst auch dabei helfen, indischen Frauen Binden zu ermöglichen! Mehrere Infos findest du auf dieser Webseite: https://thepadproject.org/
Vivian Manushi
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