Endlich können wir wieder zusammen mit von jazzahead! ausgewählten Musiker*innen live Performances genießen. Nach zwei Jahren, mit Absage im ersten Jahr und Online-Veranstaltung im zweiten, findet dieses Jahr das jazzahead!-Festival als Hybrid-Veranstaltung statt. Der April wird von der Einführungsveranstaltung am 14.04. bis zur abschließenden Clubnight am 30.04. in Bremen zum Jazzmonat. Verdanken tun wir das den Organisator*innen vom Festival jazzahead! und natürlich allen auftretenden Musiker*innen.
Dieses Jahr gibt es gleich mehrere Highlights. Der deutsche Jazzpreis findet parallel zum Festival statt, Kanada ist Partnerland, somit dürfen wir uns auf viele kanadische Acts freuen, und auf der Bürgerweide wird es zusätzlich zum Festival noch ein Zelt mit Musikperformances geben.
Wer das Glück hat eine Karte für das Fachprogramm zu haben, kann in den Bremer Messehallen vom 28. April bis zum 30. April einmal durch die international breit aufgestellte Jazzwelt wandern. Für die nicht ganz so Glücklichen unter uns steht die Einführungsveranstaltung, Galaveranstaltung und die Clubnight mit frei verfügbaren Karten bereit.
Wir haben uns mal einen Überblick über die Female Showcases in den Messehallen und die weiteren Female Acts im Rahmen des jaazzahead!-Festivals gemacht.
Festivalauftakt mit Erin Costelo und GALA-Konzert mit Laila Biali und Malika Tirolen
Auffallend viele weibliche Artistinnen und weiblich geführte Bands sind mit am Start. Bei der Einführungsveranstaltung und dem Gala-Konzert im Theater Bremen treten Künstlerinnen aus Kanada auf.
Erin Costelo aus Kanada gibt beim ersten Konzert am 14. April mit ihrer unvergleichlichen Stimme den Ton an. Die Musikerin wurde schon mit Carole King, Laura Nyro und Nina Simone verglichen. Das fünfte Album Sweet Marie wurde von Castello selbst produziert und erzählt von den Einwohnern von Nova Scotia, die sich gegen eine Industrie wehren, welche die Musikerin selber fast dazu gebrächt hätte, ihre Musikkarriere an den Nageln zu hängen.
Am 29. April werden hoffentlich die Musikerinnen Laila Biali und Malika Tirolen das Publikum beim GALA-Konzert begeistern. Beide bringen mit freshen, ungewöhnlichen Sounds etwas Neues in die Jazzwelt hinein. Beide zeigen: Jazz kann vieles, kann modern sein, anders, ungewöhnlich.
Laila Biali, die auch schon 2016 im Showcase-Festival der jazzahead! aufgetreten ist, mischt in ihrer Musik viele Sounds zusammen. So bedient sie sich nicht nur des Jazz als Stilrichtung, sondern lässt auch Einflüsse aus Soul, Blues, Folk und Pop einfließen. Ihre Art der Musik reiht sich in die anderer kanadischer Bekanntheiten ein, wie Joni Mitchell, Leonard Cohen oder Micheal Bublé ein. Die Pianistin, Songwriterin und Sängerin verbindet stilistisch den präzisen Ausdruck und die Zugänglichkeit von Pop mit der spielerischen Offenheit der Jazzmusik. Ihrer Musik ist eine ausgesprochene Leidenschaft und ein tiefes Können anzumerken. Ihr zuletzt veröffentlichtes Album ist Out of Dust.
Malika Tirolen, die aktuell in Montreal lebt und aus Guadeloupe kommt, nimmt mit ihrer ausdrucksvollen Stimme sofort jedes Publikum ein. Die Sängerin, Songwriterin und Produzentin performt sehr durchdachte Kompositionen mit einer tiefen Emotionalität. Auch sie bedient sich verschiedener Genres und lässt ihr tiefes Verständnis für die Jazzmusik mit einfließen. International bekannt wurde sie vor allem durch kreative Kollaborationen mit, unter anderem, dem Cirque du Soleil, Bokanté oder dem Metropole Orchestra Aufmerksamkeit. Ihr aktuelles Album trägt den Titel HIGHER.
Beide Musikerinnen zeigen: Jazz kann vieles sein. Modern. Originell. Unkonventionell. Er kann das Neue und das Traditionelle mischen, sich mit anderen Musikstilen mischen und auf spielerische Weise immer wieder verändern.
Female Line-Ups beim Fachprogramm in den Messehallen
Beim Programm in den Messehallen treten für ein Fachpublikum in vier Kategorien vierzig unterschiedlichste Künstler*innen auf. Wen der weiblichen Showcase-Acts sollte mensch besonders ins Visier nehmen?
Bei der Kanadischen Nacht am 28. April möchte ich vor allem die Musikerin Audrey Ochoa hervor heben. Die Posaunistin hat einen unersättlichen Drang, ihre Musik durch alle möglichen Musikstile zu verfeinern. Sie ist eine energiegeladene live-Performerin und stand bereits mit Lew Tabackin, Dan Akroyd und den Temptations auf der Bühne. In ihrem Jazzsound versucht Ochoa an der hohen Qualität ihrer Musik zu arbeiten, dabei aber ebenfalls eine Unbeschwertheit und Aktualität in ihrer Musik zu erhalten. In ihrem neusten Album Frankenhorn mixt sie elektronische Remixe und eine harmonische Kombination verschiedener Genres. Es erreichte Platz 1 in den US-Jazz-Charts und wurde mit einem Western Canadian Music Award ausgezeichnet
Für das European Jazz Meeting am 29. April sollte mensch sich die Alba Careta Group aus Spanien vormerken. Die aus Katalonien stammende Alba Careta ist Trompeterin und Jazzsängerin und präsentiert derzeit ihr zweites Album, Alades, mit der Alba Careta Group. Die Musikerin beeindruckt vor allem dadurch, dass sie in der Lage dazu ist, durch ihren Gesang eine starke emotionale Verbindung herzustellen. Sie selber beschreibt, dass sie beim Komponieren ihrer Lieder viel auf die Empfindungen, die Gefühle und die Farben achtet, welche sie in diesem Moment hat.
Bei der German Jazz Expo am 30. April ist der Auftritt der Musikerin Clara Haberkamp sehr zu empfehlen. Die Pianistin, Komponistin und Sängerin lebt und arbeitet derzeit in Berlin und Hamburg. 2011 hat sie mit ihrem Clara Haberkamp Trio eine erste CD herausgebracht („Nicht rot, nicht weiß, nicht blau“). In ihrem Sound überzeugt sie mit ihrer Begabung für Melodien und ihrem erstaunlichen Gespür für Kontraste. Sie wird als eine Künstlerin beschrieben, die „Brücken zwischen ausgeschriebener Musik und Improvisation, zwischen Klassik und Jazz“ baut. Zusammen mit dem Schlagzeuger Weber und dem Bassisten tritt sie als Clara Haberkamp Trio auf und „durchflügt Welten, die zutiefst aufwühlend sind“. Ihr aktuelles Album Reframing the Moon besteht aus rein instrumentalen Klängen, die eine*n in ihrem Bann ziehen.
Am 30. April können ebenfalls Auftritte aus der Kategorie Oversea angesehen werden. Da tritt unter anderem die US-amerikanische / argentinische Musikerin Sofia Rei auf. Ihr Sound wird als Folklore und Futurismus, elegant und voller Leidenschaft beschrieben. Die Sängerin, Songwriterin und Produzentin mischt in ihrer Musik traditionell Latein Amerikanische Sounds mit Jazz, Pop und Elektronik. Ihr letztes Album hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Album Umbral ist, laut Songlines, ein „unverfälschter Ausdruck von neugieriger Kreativität und mutigem Experimentieren.“
Natürlich sind in den Messehallen noch weitere weibliche und auch nicht weibliche Acts, welche die Diversität der derzeitigen Jazzwelt wiederspiegeln. Da wir nicht alle vorstellen können, könnt ihr euch hier einmal selbst einen groben Überblick verschaffen.
Wer ist in der Clubnight am 30. April am Start?
Die Clubnight im Rahmen des Festivals am 30. April ist dann für eine breitere Öffentlichkeit geöffnet und wird an den unterschiedlichsten Orten stattfinden, unter anderem in der lila Eule, im Tau, im Focke Museum, in der Schaulust etc.
(Nicht vollständige) Auflistung weiblich dominierender Acts
Antoine Boyer & Yeore Kim Quartet
Deutscher Jazzpreis dieses Jahr in Bremen
Der diesjährige Deutsche Jazzpreis wird parallel zum jazzahead!-Festival am 27. April 2022 in Bremen stattfinden. Die Präsenzveranstaltung im Metropoltheater soll gleichzeitig als Live-Stream über die jazzahead!-Webseiten, die Webseite des deutschen Jazzpreises und öffentlich-rechtliche Kulturwellen mitzuverfolgen sein.
Im Anschluss an die Verleihung wird es ein Live-Konzert mit einigen der Nominierten vor 1.000 Zuschauenden geben. Unter den auftretenden Musiker*innen sind die Saxophinistin Nubya Garcia, die Pianistin Sylvie Courvoisier, die Jazzrausch BigBand und Fola Dada – drei weibliche Künstlerinnen und eine gemischte Band.
Hier könnt ihr euch bei Interesse in alle Nominierten des Deutschen Jazzpreises 2022 reinklicken.
Für die Verleihung des Deutschen Jazzpreises könnt ihr euch jetzt schon Karten sichern.
Ebenso für das GALA-Konzert.
Und die Festivaleröffnung.
Wer nach dieser kurzen Einführung auf den Geschmack der Jazzmusik gekommen ist, kann sich mit dieser Playlist von uns mal auf die Jazzmusik der diesjährigen jazzahead!-Künstlerinnen einstimmen.
Roja
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