Heute am 27. April ist es wieder soweit und das jazzahead! Festival in Bremen startet. Anlässlich dessen, möchten wir euch hier das female Lineup vorstellen und den Jazz mit Gender und Geschlechtergerechtigkeit in Verbindung bringen.
Drei Tage lang spielen internationale Jazzbands, finden Ausstellungen statt und es werden verschiedene Workshops angeboten.
Die seit 2011 existierende Fachmesse ist vor allem für ihre große Bandbreite an internationalen Künstler*innen bekannt. Sie gilt als „Familientreffen des Jazz“ und verbindet Festival und Konferenz- sowie Messeangebote miteinander.
Geschlechtergerechtigkeit im Jazz
Was das Gleichgewicht von FLINTA* Personen und Männern betrifft, leistet das jazzahead! wichtige Arbeit, in dem sie einige weibliche Künstlerinnen einladen. Das lässt sich leider nicht von der ganzen Jazzmusikbranche behaupten. Die meisten Festivals Deutschlands können nicht gerade mit ihrer Diversität prahlen und auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk gibt FLINTA*s deutlich weniger Plattformen für Jazzmusik, als Männern.
Laut der Studie GENDER.MACHT.MUSIK. sind über 70 Prozent der Jazzmusiker*innen denen Sichtbarkeit geboten wird Männer. Hinzukommt, dass ein großer Teil der Frauen Sängerinnen sind und eher keine Instrumente spielen. Auch Instrumentalprofessorinnen an Universitäten sind immer noch eine Rarität. Daran etwas zu verändern und für mehr Gleichberechtigung zu sorgen, findet jedoch hauptsächlich der weibliche Anteil wichtig. Lediglich 57 Prozent der befragten Männer stimmten voll zu, dass mehr für die Gleichberechtigung im Jazz getan werden müsse und das, obwohl sich der Musikstil mit Offenheit und Toleranz brüstet.
Gleichstellung zu einem Problem welches von FLINTA* Personen gelöst werden müsse zu machen, ist der falsche Ansatz. Die Frage müsste eher lauten, wie man die Mädchen, die insgesamt mehr Instrumentalunterricht als Jungen bekommen, so fördern kann, dass sie leitende Positionen in Jazzbands bekommen und dementsprechend gerecht entlohnt werden. Denn auch das durchschnittliche Jahreseinkommen von Jazzmusikerinnen liegt ca. 25 Prozent unter dem von Jazzmusikern.
Das female Lineup
Den Anfang macht die Singer-Songwriterin Dominique Fils-Aimé. Mit ihrer Kunst thematisiert sie die Geschichte afro-amerikanischer Musikkultur und ihr Album „Stay Tuned“ gewann den „Juno Award for Vocal Jazz“ im Jahr 2020. Ihr Auftritt lässt sich am 27. April um 17:45Uhr in der Messehalle 7.1 anschauen. Direkt im Anschluss, um 18:45Uhr im Schlachthof, tritt die norwegische Künstlerin Lilja auf. Ihre Musik ist Inspiriert von Traditionen, die sie auf einigen ihrer Reisen kennenlernte. Um 21:15Uhr tritt, ebenfalls in Halle 7.1, Ana Carla Maza auf. Sie ist ein echtes Multitalent, komponiert, singt und spielt Cello. Auf ihre Show können sich alle freuen, die auch Samba, Tango und kubanischem Son nicht abgetan sind. Am zweiten Tag des Festivals, tritt die für den Latin GRAMMY nominierte Roxana Amed auf. Ihre Musik verbindet südamerikanischen Folk mit Rock und Jazz. Wer diese extravagante Mischung live sehen will, geht am 28. April um 20:15Uhr in den Schlachthof.
Die Singer-Songwriterin Xênia França (siehe Foto) tritt am 29. April um 14:30Uhr in Halle 7.1 auf. Sie steht für starkes Aufstreben Schwarzer Frauen und war mit ihrem Debütalbum zweimal für den Latin GRAMMY nominiert.
Teilweise als Solokünstlerinnen, aber auch in Quartetts und Bands mit Männern, treten diese Acts auf:
Ingrid Laubrocks „Lilith“, Xênia França, Olga Reznichenko Trio, Andrea Superstein, Susanne Lundeng, Leagus, Quartet Ajaton, Defne Sahin und Band, Freekind., Women in Jazz, Leona Berlin, Lis Wessenberg, Marie Mørck, Sera Kalo´s Exanta, Esinam, Maika, Metromara und das Sun Mi Hong Quintet
Das genaue Programm und alles weitere wichtige, findet ihr auf der offiziellen Seite des jazzahead!
Die Clubnight
Für 36 Euro, ermäßigt sogar noch günstiger, hat jede*r die Möglichkeit, an der CLUBNIGHT der jazzahead! am Freitag, den 28.4.2023 teilzunehmen. Angesagte Bremer Clubs, Bars und Kulturstätten beteiligen sich. Mit einem Clubnight-Ticket stehen einem die Türen der 30 teilnehmenden Clubs offen. Viele Veranstaltungsorte sind zentral gelegen und gut mit dem Fahrrad erreichbar. An Abwechslung wird es also nicht mangeln. Von den female Acts treten beispielsweise Freekind im Klub Dialog auf. Fiona Grond spielt im Studio Nord. Das gebündelte Clubnight-Programm findet sich auch online.
Tickets gibt es hier.
Philomena Wendt
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