Karrie Pavish Anderson stammt aus dem Dorf Galena in Alaska:
An einem Ort, der nur mit Schiff oder Flugzeug zu erreichen ist liegt die Internatsschule, die Jugendliche aus anderen Dörfen und Siedlungen auffängt, die auch nur mit Schiff oder Flugzeug zu erreichen sind. Neun Monate im Jahr sind sie im Internat; dann fahren sie nach Hause in die „Große Herausforderung“, wie KPA sie nennt. Zu 65% gehören sie dem Volk der Athabasca, und für sie sind viele von Karrie Pavish Andersons Lieder geschrieben: Mädchen, die von ihren Eltern mit Alkohol abgefüllt und verkauft werden; Frauen, die ihre eigene Hautfarbe hassen; Kinder, die immer Besuch bekommen, weil der Vater Drogendealer ist. Alaska ist kein einfaches Pflaster.
Hommage an die Tradition der Eingeborenen
Am 16. Juli sang und erzählte sie nun zum Sommerfest im Küchenmuseum Köksch und Qualm in Bremen Nord. Mitten in einer Einrichtung aus Kaisers Zeiten, mit fein gedecktem Kaffeetafel und aufgehängter wilhelminischen Unterwäsche sang sie Blues und Folksongs, Eigenkompositionen und Sing-Erzählungen aus der Kultur der Athabasca.
Sommerfest mit dem besten Porzellan
Und der Trägerverein bras e. V. hat das Konzept eines „Hauskonzerts“ sehr ernst genommen: Wir sitzen an gediegen gedeckten Wohnzimmertischen mit Spitzentischtüchern und essen und trinken vom „guten“ Geschirr. Bereit stehen frische Kuchen aus altem Rezept und viel Schlagsahne. Blueskonzerte in verrauchten Lokalen mit Wein und Bier kenn ich – aber noch keins mit wilhelminischem Kaffeetafel. Und die Leiterin des Hauses springt spontan zum Übersetzen ein. Bei manchen Songs werden wir zu Mit-Trommlern, denn es steht immer das Persönliche, menschlich Verbindende im Vordergrund: Es ist eben ein „Hauskonzert“ in der Tradition der Athabasca. Irgendwann fällt mir ein: Vielleicht wäre Amy Winehouse, die mit den riesigen gefüllten Sälen nicht zu Recht kam noch am Leben, wenn sie „nur“ Hauskonzerte gegeben hätte.
Weitere Hauskonzerte in Bremen
Noch einige Male tritt Karrie Pavish Anderson in Bremen auf – die Termine finden sich auf ihrer Webseite und zum Teil bei uns im Veranstaltungskalender .
Es lohnt sich!
Ricarda, 17.7.2015
Bei Köksch un Qualm ist man „zu Gast im 19. Jahrhundert“. Die alte Zigarrenfabrik befindet sich in der Stader Landstraße 46, in Bremen Burgdamm.
susa meint
Ein ganz wunderbarer Text zu einem Auftritt, der dahinter dahinter fast zurücktritt…Und zugleich neugierig macht.
Carolyn Harding meint
It is so good to see the great reception your music is receiving in Germany , making wonderful new friends there as you have in Alaska . Wishing you all the best in the future . Thanks for your Gid given talent. You are a tremendous blessing.
Karrie Pavish Anderson meint
Aw, thanks! It’s been wonderful to meet so many beautiful people in Bremen, and to share my songs with them. I’ve been learning some German words & phrases too.
Thank you so much for wishing me well. I have six more shows in Germany, and then on to the UK.
Lotta meint
Allein der Besuch der Zigarrenfabrik in Bremen-Nord lohnt sich schon!!!