Seit über 20 Jahren setzt sich medica mondiale gegen sexualisierte Gewalt in Kriegsregionen und für Frauenrechte ein. Denn sexualisierte Gewalt wird in Kriegen und Konflikten als strategisches Kriegsmittel eingesetzt. Und auch während der Corona-Pandemie zeigt medica modiale, wie der Kampf für Frauenrechte möglich bleibt.
Sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel
#KeinKriegaufmeinemKörper – Dieser Hashtag steht für das zentrale Ziel des Vereines medica mondiale. Schluss mit systematischen Kriegsvergewaltigungen! Bereits seit 1993 kämpft der Verein für die Rechte von Mädchen und Frauen in Krisenregionen. Und das ist auch bitter nötig, denn noch immer werden Vergewaltigungen in gewaltvollen Konflikten lediglich als Nebenprodukt von Kriegen gewertet. Doch sexualisierte Gewalt ist ein strategisches Kriegsmittel.
In einem UN-Bericht beklagt Zainab Hawa Bangura, UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, dass sexualisierte Gewalt immer noch als unausweichlicher Kollateralschaden gesehen wird. Selbiger UN-Bericht räumt scharf mit diesem Verständnis auf: Vergewaltigungen werden während Kriegen oft strategisch dazu verwendet, die Bevölkerung zu terrorisieren sowie Gemeinschaften zu zerstören. In manchen Fällen dienen sie sogar dazu, die ethnische Identität der folgenden Generation zu verändern oder die Frauen und Mädchen mit HIV zu infizieren.
Engagiert und feministisch kämpft medica mondiale gegen Kriegsvergewaltigungen und bestärkt Betroffene auf politischer und individueller Ebene. Dabei betont der Verein in einer Stellungnahme den Zusammenhang von strategischen Vergewaltigungen in Kriegen und strukturellem Sexismus. Kriegsvergewaltigungen sind so eben keine Einzelfälle, sondern die „logische“ Konsequenz patriarchaler Strukturen.
Aktiv für Frauenrechte
Betroffene sexualisierter Gewalt erhalten zum einen Zugang zu medizinischer, psychologischer und ökonomischer Unterstützung. Zum anderen werden betroffene Frauen und Mädchen bestärkt, sich aktiv in die gesellschaftliche Neugestaltung und Friedenssicherung einzumischen. Und das in Kooperation mit lokalen Fraueninitiativen und Aktivistinnen.
Auch politisch setzt sich medica mondiale für die Rechte von Frauen ein, indem sie die Prävention von sexualisierter Kriegsgewalt und einen effektiven Schutz fordert. Dabei zieht der Verein nicht selten auch staatliche Akteure aktiv in die Verantwortung. 2015 forderte medica modiale eine Schwerpunktsetzung auf sexualisierte Gewalt in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Wie medica mondiale in einem Bericht betont, ist die Sicherung von Frauenrechten ist der Motor für gesellschaftliche Veränderungen.
Engagement unter erschwerten Bedingungen
Wie können wir trotz der Corona-Pandemie für Frauenrechte kämpfen? Auch dazu bietet medica modiale ein paar interessante Denkanstöße. In diesem Video ziehen die beiden Frauenrechtsaktivistinnen Caroline Bowah und Sybille Fezer Lehren aus ihrer Arbeit während der Ebola-Krise und übertragen diese auf die momentane Krise.
Pia Reiter
Ulrike Hauffe meint
Wie gut, dass ihr einen Text zu medica mondiale verfasst habt! Im Moment denkt man, es gäbe kein anderes Thema als Corona. Und gerade zeitlich parallel werden Frauen in Kriegs- und Krisengebieten brutal vergewaltigt – Männermacht.
Ich finde, medica mondiale ist eine der wichtigsten international agierenden Frauenorganisationen, nach wie vor geleitet von der Feministin Dr. med. Monika Hauser.