Landesfrauenbeauftragte begrüßt Schaffer-Entscheidung: „Rollenbilder sind deutlich im Wandel, Männer und Frauen leben neue Entwürfe, traditionelle Klischees – er verdient Geld, sie arbeitet daheim – sind von gestern.“
„Frauen sind in der Wirtschaft längst angekommen, das verstehen immer mehr Unternehmen und reagieren entsprechend. Insofern ist die jetzt offenbar getroffene Entscheidung von Haus Seefahrt, ab 2015 Frauen zur traditionellen Schaffermahlzeit zuzulassen, gut und richtig“, kommentiert Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe Medienberichte, nach denen der lang andauernde Widerstand mancher Schaffer, ihre Traditionsveranstaltung frauenfrei zu halten, wohl endgültig gebrochen ist. Hauffe weiter: „Auch wenn es wahrscheinlich nicht nur der Glaube an Gleichberechtigung, sondern vor allem wirtschaftliche Gründe waren, die Haus Seefahrt zu diesem Entschluss bewogen haben, bleibt das Ergebnis ungeschmälert positiv: Künftig werden Schaffer und Schafferinnen gemeinsam tafeln, Kontakte knüpfen und mit ihren Spenden Bedürftige unterstützen. Für eine Öffentlichkeit, deren Großteil wirtschaftlich viel weniger gut da steht und ganz andere, nämlich existenzielle Probleme bewältigen muss, mag dieser Beschluss sicher wenig Bedeutung haben. Gleichwohl stellt er ein Signal dar: Auch in Kreisen von Macht und Geld sind Frauen nicht mehr wegzudenken.“
Dem jetzt gefassten Beschluss von Haus Seefahrt sind viele Aktionen und Debatten vorangegangen. Am deutlichsten sichtbar wurde der Protest im Jahr 2013, als auf Initiative der Bremischen Gleichstellungsstelle hin rund 500 Frauen am Tag der Schaffermahlzeit in Frack und Fliege vor dem Rathaus gegen den Ausschluss von Frauen demonstrierten. Am selben Tag hatte der Bürgermeister die Schaffer öffentlich aufgefordert, künftig auch Frauen einzuladen. Im Sommer folgte dann ein gleichlautender Appell der Bremischen Bürgerschaft. Die Landesfrauenbeauftragte resümiert: „Mit unserer Protest-Aktion haben wir einen wichtigen Impuls gegeben, dass sich politisch Handelnde öffentlich und deutlich positioniert haben. Insofern freue ich mich heute besonders, dass unser gemeinsames Engagement erfolgreich war.“
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