Am vergangenen Mittwoch (07. Februar 2018) lud die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm zum Pressegespräch.
Seit 100 Tagen ist sie nun im Amt und ungefähr genauso lange lebt sie auch in Bremen. Die gebürtige Stuttgarterin teilte den anwesenden Journalist*innen ihre ersten Eindrücke von Land und Leuten mit. Das Bild von den unterkühlten und reservierten Norddeutschen habe sich für sie nicht bestätigt. Vielmehr habe sie ein herzliches Willkommen ins Amt und bei ihren vielen Antrittsbesuchen erfahren.
Ihr Blick auf Bremen kommt zwar „von außen“, ist dadurch aber frisch und objektiv. So stellt Frau Wilhelm eine generell hohe Lebensqualität und gute Infrastruktur in unserem Stadtstaat fest. Die Bremer*innen verkaufen ihre Stadt manchmal unter Wert, findet sie.
Als gewöhnungsbedürftig empfindet die Neubremerin hingegen die Debattenkultur in Bremen. Der Diskurs zwischen den Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung werde hier „sehr konfrontativ“ ausgetragen. Hier wünscht sich Bettina Wilhelm mehr solidarische Zusammenarbeit zwischen den Akteur*innen.
Künftige Schwerpunkte
Doch was tut Bremen bisher speziell für die Frauen? Schon sehr viel, meint Wilhelm. Im Pressegespräch lobte sie Bremen als Vorreiter in Sachen Gleichstellungspolitik. Auch solche Fortschritte wie die der Anonymen Spurensicherung nach Gewalttaten an Mädchen oder Frauen erwähnte sie lobend. Das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen wird in 2018 weiterhin von großer Priorität für die ZGF und die Frauenbeauftragte sein. Hierzu wollen Bettina Wilhelm und ihre Mitarbeiterinnen einen verbindlichen Aktionsplan schaffen, der die bestehenden und neuen Einzelprojekte aus verschiedenen Bereichen vernetzt und aufeinander abstimmt. Dazu sei Bremen allein schon durch die gerade erst in Kraft getretene Istanbul-Konvention in die Pflicht genommen.
Ein weiteres Schwerpunktthema für die ZGF wird „Brückenbau MINT“. Ziel hierbei sei es mehr Mädchen und Frauen für MINT-Berufe zu interessieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, das ganze Spektrum an Berufen zu entdecken und auszutesten. Die Landesfrauenbeauftragte will beispielsweise dafür sorgen, dass mehr Kitas und Grundschulen Rollenvielfalt jenseits der alten Geschlechter-Klischees anbieten können. Auch hier sieht sie den Bedarf weniger bei den bestehenden Einzelprojekten, sondern vielmehr bei einem systematischen Gesamtkonzept.
Ein dritter Arbeitsschwerpunkt, auf den Bettina Wilhelm in diesem Jahr besonderen Wert legen will, ist der erfolgreiche Transfer von geflüchteten Frauen aus den Übergangswohnheimen in Bremens Ortsteile. „Wie können wir die Stadtteile auf diese Zielgruppe vorbereiten?“, sei hierbei die entscheidende Frage. Die ZGF will 2018 den besonders betroffenen Bezirken konkrete Handlungsempfehlungen zur Integration an die Hand reichen.
Sehr ambitioniert sind ihre Pläne allemal. Doch an Motivation mangelt es bei Frau Wilhelm sicher nicht. Wir sind gespannt darauf, was unsere neue Landesfrauenbeauftragte und die ZGF in diesem Jahr noch alles bewirken werden.
Juliane Hentschel
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