Lust auf Comic-Geschichten mit richtig starken, feministischen Inhalten? Dann seid ihr hier genau richtig. In diesem Artikel möchten wir euch fünf feministische Comics ans Herz legen, in die ihr unbedingt reinlesen solltet. Viel Spaß!
Girlsplaining (Katja Klengel)
Wieso sind weibliche Geschlechtsorgane „Vermeidungsbegriffe“? Warum gelten Frauenkörper als ein von Männern „kontrolliertes Etwas“? Und welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Voldemort und der Vulva? Antworten auf all diese Fragen gibt uns Katja Klengel in ihrem Comic Girlsplaining. Der Comic befasst sich in sieben Kapiteln mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens aus weiblicher Perspektive. Schnell wird klar, dass es gerade für FLINTA* schwer ist, in unserer patriarchalen und oft misogynen Gesellschaft ohne Hürden aufzuwachsen. Von struktureller Diskriminierung, den Frauenstereotypen in den Medien bis hin zu Bodyshaming wird im Comic alles zum Thema gemacht. Dem schweren Inhalt zum Trotze, verliert Girlsplaining dabei nie den Humor und macht Leser*innen Mut, patriarchalen Machtstrukturen feministisch zu begegnen. Der Comic hat einen einfachen und sehr einladenden Zeichenstil und beweist: Die Farbe Rosa und Feminismus ergänzen sich super! Girlsplaining ist das ideale Einstiegswerk in die feministische Comicwelt. Wenn ihr euch für unterhaltsame und gesellschaftskritische Comics interessiert, seid ihr hier genau richtig!
Verlag: Reprodukt, 2018
Der Ursprung der Welt (Liv Strömquist)
Wer auf feministische Comics steht, kommt an den Werken von Liv Strömquist nicht vorbei! Die Schwedin ist als international erfolgreiche Comic-Zeichnerin bekannt und verhandelt in ihren Geschichten die verschiedensten queer-feministischen Themen. Hier stellen wir euch das Werk Der Ursprung der Welt vor. Strömquist zeichnet mit ihren minimalistischen, aber ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Zeichnungen die Kulturgeschichte der Vulva nach und ist dabei nicht nur humorvoll, sondern auch ziemlich feministisch-bissig. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, und sexistische Denkweisen werden stark kritisiert. Dieses Buch ist für alle geeignet, die gerne einen Klassiker der feministischen Comic-Szene lesen wollen. Wenn ihr Lust auf eine kritisch-humorvolle Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte der weiblichen Geschlechtsorgane habt, schaut unbedingt rein!
Verlag: avant-verlag, 2017
Heathen (Natasha Alterici)
Was tun, wenn frau zu Tode verurteilt wird, weil sie die Person, die sie über alles liebt, nicht lieben darf? Für die Wikingerin Aydis ist die Antwort klar: Dem Patriarchat den Kampf ansagen! Angesiedelt in einer nordischen Fantasy-Welt hat eine junge Kriegerin durch den Kuss mit einer anderen Frau ihr Todesurteil eingeläutet. Der Hinrichtung nur knapp entkommen macht sich Aydis auf eine gefährliche Reise, um den männlichen Autoritäten ihrer Welt zu beweisen, dass sie, dass alle Frauen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und Lieben haben. Der Comic hat einen atmosphärischen Zeichenstil, der Leser*innen sofort in die Welt der feministischen Wikingerinnen zieht. Besonders ans Herz wachsen einem die vielen gut geschriebenen und nuancierten Figuren, allen voran die willensstarke Protagonistin Aydis. Wenn ihr Bock habt, eine klassische Heldenreisengeschichte durch eine queer-feministische Perspektive neu zu erleben, ist Heathen genau das Richtige für euch! Heathen ist sowohl in drei Einzelausgaben, als auch als Sammelband erhältlich, aktuell nur auf Englisch.
Verlag: Vault Comics, 2017 – 2020
Die innere Stimme – Briefe an Lille (Racami/Caroline Tent)
In einem ländlich gelegenen Internat treffen zwei Mädchen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die rebellische, oftmals schlechtgelaunte Momo und die lebensfrohe, stets lächelnde Lille. Während Momo zunächst skeptisch gegenüber ihrer neuen Mitbewohnerin ist, wärmt die immer frohe Lille ihr Herz schnell auf und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch es gibt eine Sache, die Momo stutzig macht: Lille bekommt jeden Tag einen Brief ohne Absender. Auf eine richtige Antwort seitens Lille, woher diese Briefe stammen und von wem sie wirklich sind, wartet Momo vergebens. Und so beschließt sie, Lilles Geheimnis selbst auf den Grund zu gehen. Euch erwartet bei Die innere Stimme eine tiefgründige Geschichte zweier ungleicher Frauen und ihrer wachsenden Freundschaft, die vielleicht auch mehr als nur das sein könnte. Neben dem jugendlichen Gefühlschaos, werden in diesem Comic aber auch schwere Themen angesprochen, wie psychische Erkrankungen und der gesellschaftliche Umgang mit ihnen. Die Zeichnungen des Comics sind locker und verträumt, verlieren aber nie ihren Detailreichtum und fangen die komplexen Gefühlswelten der Protagonistinnen stets sehr gut ein. Die innere Stimme – Briefe an Lille ist für alle geeignet, die bereit sind, sich auf eine berührende Geschichte einzulassen, die noch lange im Gedächtnis bleibt.
Verlag: Altraverse, 2021
Arte (Kei Ohkubo)
Frauen in der Kunstbranche haben es schwer. Sexismus führt zu verschlossenen Türen, die verhindern, dass frau Karriere macht. Das ist heute so, und damals, im 17. Jahrhundert, war es kein Stück besser. In der Renaissance wird der Kunstmarkt von Künstlern aus aller Welt begehrt. Auch Arte will ihrer Leidenschaft nachgehen, und eine anerkannte Malerin werden. Das Problem? Arte ist eine Frau und im Europa dieser Zeit werden von ihr ganz andere Sachen erwartet. Doch die 17-Jährige will sich nicht an gesellschaftliche Erwartungen halten und beginnt ihren Kampf um die Gleichberechtigung! Bei Arte erwartet euch eine Empowerment-Geschichte vom Feinsten. Der innere Konflikt der Protagonistin und ihr Kampf um Selbstbestimmung sind Themen, mit denen Leser*innen sich auch in unserer heutigen Gesellschaft identifizieren können. Wenn ihr selbst Künstler*innen, Geschichts-Nerds und Manga-Fans seid, und auf eine richtig empowernde Geschichte Bock habt, dann ist Arte ideal für euch! Arte ist eine laufende Serie und hat auf Deutsch aktuell 13 Bände.
Verlag: Carlsen, seit 2020.
Kristina Andabak
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