Auf einer idyllisch gelegenen Warft an der Bremer Grenze steht ein altes reetgedecktes Bauernhaus. Dass darin täglich 10.000 bis 20.000 Rosen sortiert und abgepackt werden, ist kaum zu glauben. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Gewächshäuser.
„Mama schläft“, kräht eine Kinderstimme ins Telefon. Da bin ich überrascht, denn es ist Vormittag. Am Nachmittag könne ich seine Mutter sprechen, sagt der Knirps.
Ich treffe mich nachmittags mit der Inhaberin von Rosen Flügger, Sandra Heinken. Da erfahre ich, dass ihr Tag sehr früh beginnt, und zwar um 3:30 Uhr. Dann fährt sie mit dem LKW zum Großmarkt. Klar, dass sie später zu Hause erst mal eine Stunde Schlaf nachholen muss. Sie erzählt mir, dass sie 1998 von ihrem Vater den Betrieb übernommen habe. Mit ihrem Mann teilt sie sich die Arbeit. Sandra Heinken lernte zunächst Außenhandelskauffrau und studierte einige Semester Biologie. Sie ist für den Verkauf zuständig. Der Familienbetrieb beschäftigt ein bis acht Mitarbeiter, je nachdem wie viel Arbeit anfällt. Das Hauptgeschäft wird über den Großmarkt abgewickelt. Seit zwei Jahren bieten sie auch den Hofverkauf an. Ihr Motto lautet „Frische aus der Region für die Region!“
Auf 20.000 qm Gewächshausfläche werden 42 unterschiedliche Rosensorten angebaut. Sie sei Rosengärtnerin und keine Rosenzüchterin. Die Pflanzen müssen etwa alle 8 bis 15 Jahre erneuert werden. Das kommt auf die Sorte an. Und ganz wichtig: Pflanzenschutz erfolgt durch Nützlingseinsatz. Die Haupterntezeit sei zwischen April bis Oktober. Ab Weihnachten ruht der Betrieb drei Monate lang.
Kritisch sieht Sandra Heinken den Rosenanbau in Afrika. Zwei Drittel aller in Deutschland verkauften Rosen kommen aus Kenia. Unter schlechten Arbeitsbedingungen werden die Rosen dort im Schichtbetrieb geerntet. Man solle stattdessen lieber Lebensmittel anbauen, meint Sandra Heinken.
Ich kann verraten, dass die direkt vom Hof gekauften Rosen preiswerter sind und sich mindestens zwei Wochen und länger in der Vase halten. Probieren Sie es aus.
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