Soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook, Snapchat oder auch Instagram gehören für die meisten mittlerweile zum Alltag. Na klar, man kann sich mit Freund*innen auf der ganzen Welt verknüpfen und in Kontakt bleiben. Und auch ich bin gerne auf diesen Seiten unterwegs. Ich kenne die angesagtesten Internetvideos und die neusten Urlaubsfotos von meinen Bekannten.
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, ertappe ich mich oft dabei: Ich checke erstmal die neusten Nachrichten und bleibe hängen. Von einer Nachricht kommt man zum Video, über das Profil des Nachbarn meiner Mutter und immer weiter weg. Abends im Bett frage ich mich dann öfter: Wo ist die Zeit geblieben und was hab ich heute gemacht?
Soziale Netzwerke: Die Sucht nach Anerkennung
Soziale Netzwerke gehören zur Lebenswelt der jüngeren Generation heute dazu, so ähnlich wie Essen, es ähnelt fast schon einem Grundbedürfnis. Oft geht es auf solchen sozialen Plattformen darum, wer die meisten „Likes“ (zu deutsch: Gefällt mir) hat und meisten Abonnent*innen verzeichnen kann und dieses Phänomen kann sogar richtig gefährlich werden.
Bei dem Versuch, ein perfektes Selfie für den nächsten Post hinzubekommen, sind sogar schon Menschen ums Leben gekommen. Eine, die damit aufgehört hat, dem perfekten Foto nachzulaufen, ist Essena O’Neill. Die junge Australierin war als sogenanntes Instagram-Model bekannt und verzeichnete über eine halbe Million Follower. Mit der Veröffentlichung von Fotos verdiente sie ihr Geld. Dann löschte sie ihre Fotos. Die Gründe dafür nennt sie in einem Video: Sie wolle sich von dem Zwang befreien, der Welt beweisen zu müssen, wie perfekt, cool und schön sie sei. Sie wolle nicht ihren ganzen Tag damit verbringen, zu versuchen das schönste Bild zu machen.
https://www.youtube.com/watch?v=Xe1Qyks8QEM
Nur ein Fall für Promis?
Essena O’Neill hat ihr Geld damit verdient, Social Media zu betreiben und vielleicht ist es auch deshalb ein besonderer Fall, der solche mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat?
Wenn ich darüber nachdenke, sind manche von uns bestimmt ein bisschen so wie sie und ich auf jeden Fall. Ich hab keine tausende Leute, die mir auf meinen Profilen folgen, mache mich aber trotzdem abhängig davon und verbringe viel Zeit online. Zeitweise, wenn es mir dann wieder zu viel wird, lösche ich mein Profil, um es wenige Tage später zu aktivieren, da mir leider sonst die Möglichkeit fehlt, mit Freund*innen aus anderen Länderen den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Ich will Social Media keinen Abbruch tun und auch ich in meiner Position mag soziale Netwerke sehr gerne. Man sollte nur auch sein Leben offline genießen können und sich vielleicht manchmal auch mehr Zeit gönnen, beispielsweise um ein Buch zu lesen oder spazieren zu gehen.
Julia Willhöft
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