Schönheitswahn, Germany’s Next Topmodel und Sexismus in der Werbung
Zum Start der neuen Staffel von Germany’s Next Topmodel hat Pinkstinks einen Youtube-Kanal ins Leben gerufen, auf dem die Schauspielerin Lara-Maria Wichels wöchentlich über Schönheitswahn, Germany’s Next Topmodel und Sexismus in der Werbung spricht.Der Youtube-Kanal soll junge Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren ansprechen und ihnen aufzeigen, dass das Bild der „perfekten“, dünnen Frau nicht der Realität entspricht. Das streben nach einem Ideal entwickelt sich häufig zu einem Schönheitswahn. Lara-Maria Wichels alias „Lu Likes“ hat bereits ihren ersten Beitrag veröffentlicht.
Der Traum vom Model oder der Schauspielerin
Oft haben junge Mädchen den Traum, später einmal eine bekannte Schauspielerin oder ein Topmodel zu sein. In den Medien versprechen diese Berufe viel Geld, tolle Reisen rund um die ganze Welt, einen entspannten Alltag und die Begegnung mit vielen tollen Menschen.
„Man lernt auch nette und tolle Menschen kennen, aber oftmals passiert auch dieses Küsschen da und Küsschen hier. „Bbff“ oder „Bff“ oder allerbeste Freunde für immer und so weiter. Und am nächsten Tag kennt man sich gar nicht mehr.“
Wie Lara-Maria Wichels aus eigener Erfahrung weiß, sind diese Jobs anstrengend und mit viel Arbeit verbunden. Man muss immer „perfekt“ sein, unreine Haut ist nicht erwünscht.
Ungeschminkt sein, ist fast undenkbar. Jedoch hat man beim Essen den Hintergedanken, ob man das jetzt überhaut ganz aufessen kann oder ob man dann nicht mehr ins Kostüm passt. Bei Germany’s Next Topmodel muss man mindestens 1,75 Meter groß sein, schlank und lange Beine haben.
Ich W/17 beichte, dass ich wegen Germany’s Next Topmodel wieder voll die Selbstzweifel habe und mich unglaublich hässlich, fett und unwohl fühle.“ – Unbekannt, weiblich 17 Jahre
Doch nur 2 Prozent der deutschen Frauen besitzen dieses Ideal. Daraus lässt sich schließen, dass sich von Anfang an nur wenige Mädchen für diese Show bewerben können, damit sie eine realistische Chance haben, weiterzukommen. Doch für diese Ideale kann auch Heidi Klum nichts, weil die Mode-Branche sie vorgeben. Kleidergröße 40 bis 42 gilt dort nämlich schon als Plus-Size. Die Modeunternehmen präsentieren ihre Ware in Größe 34 oder kleiner. Natürlich wird die Kleidung auch in größeren Größen als 34 verkauft, allerdings wollen die Modemacher davon keine Fotos in der Werbung zeigen.Das würde dann nämlich nicht mehr ihre Ideale vertreten, obwohl die durchschnittliche Kleidergröße bei den deutschen Frauen bei 38 liegt. Lara-Maria Wichels beschreibt auch die Marktstrategie der Mode-Branche. Man entdeckt ein tolles Oberteil in der Werbung, fährt los zum Geschäft und kauft es. Wenn man sich dann im Spiegel damit betrachtet, fühlt man sich dem Ideal gleich ein Stück näher, doch in der Regel landen die neuen Klamotten nach ein paar Wochen wieder ganz hinten im Schrank. Die Modeindustrie entwirft daraufhin ein neues, noch trendigeres Teil und die Prozedur beginnt von vorne. Da stellt man sich doch die Frage, was der Kommerz mit einem macht. Vermittelt wird, dass man nur perfekt ist, wenn man dem Ideal entspricht. Aber Perfektion ist doch langweilig. Das Leben ist viel spannender, wenn jeder Mensch unterschiedlich ist.
Lena Wahlers
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