Sie befasst sich mit queer-feministischem Aktivismus und gesellschaftlichen Körpernormen. Im Januar 2018 hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Die Rede ist von Magda Albrecht, einer jungen, rothaarigen Frau, die 1986 in Stralsund geboren wurde und in Berlin aufgewachsen ist. Magda studierte Nordamerikastudien, arbeitet im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und ist als Autorin sowie politische Bildnerin tätig. Auf dem feministischen Blog Mädchenmannschaft schreibt sie über Themen wie Fat Studies oder fetten queeren Aktivismus. Und nebenbei ist sie auch noch Musikerin bei der Band Totally Stressed.
Dicksein ist kein Makel
Magda glaubt an Veränderungen und an gesellschaftlichen Wandel, aber nicht daran, dass sie dafür schlank sein oder gesellschaftliche Normen erfüllen muss. Sie macht deutlich, dass Dicksein weder ein Makel noch Versagen ist und dass ein schlanker Körper keine Bedingung dafür sein darf, eine würdevolle Behandlung zu erfahren – egal ob in der Arbeitswelt, im Gesundheitssystem oder in der Liebe.
„Dünnsein gilt heute nicht nur als fit und gesund, sondern wird auch als Marker von Erfolg gewertet. Es soll uns zeigen: da arbeitet jemand nicht nur an seiner Karriere, sondern auch am eigenen Körper.“ – Essay von Magda Albrecht
Ihr ist körperliche Selbstbestimmung als gesellschaftlicher Wert sehr wichtig und sie wehrt sich dagegen, dass dünne Menschen in der Gesellschaft als gut, schön und erfolgreich gelten, während dicke Menschen als faul und inaktiv gesehen werden. Außerdem fordert Magda die Abschaffung des BMI, dem Body Mass Index, weil er ihrer Meinung nach nicht als Indikator dafür genutzt werden sollte, ob jemand gesund oder krank ist.
Fa(t)shionista
Magdas Buch „Fa(t)shionista“ thematisiert ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema Dicksein, ihre Unsicherheiten und ihre Ängste. Außerdem schreibt sie über ihre Liebe zur Musik, ihr Verständnis von einer dicken Identität und über Mode, was der Titel des Buches bereits aussagt. Dieser setzt sich aus den Worten fat, was auf Deutsch dick oder fett heißt, und fashion, was Mode bedeutet, zusammen und ist besonders in den sozialen Medien ein viel verwendeter Begriff, der modische dicke Menschen beschreibt. Auch Dickendiskriminierung wird in „Fa(t)shionista“ thematisiert. Diese fängt laut Magda bei einem schrägen Blick in der Öffentlichkeit an und reicht bis zu einer Benachteiligung in der Arbeitswelt.
Im letzten Kapitel ihres Buches schreibt sie über den Fat Aktivismus, für den sie in der queerfeministischen Szene selbst in der fat_aktivistischen Gruppe fat_up aktiv war. Der Fat Aktivismus setzt sich kritisch mit der gesellschaftlichen Rezeption dicker, queerer Körper in der politischen Bildungsarbeit, der Kunst, Körperarbeit und der Wissenschaft auseinander. Gegenüber dicken Menschen gibt es Vorurteile, Pathologisierungen und Stigmatisierungen, welche sich sehr stark auf deren Leben auswirken. Solche thematisiert und hinterfragt der Fat Aktivismus. Bezüglich der queerfeministischen Szene äußert sich Diskriminierung laut Magda subtiler. Zum Beispiel darin, welche Körper in queeren Szenen gefeiert und begehrt werden.
Sie geht selbstbewusst durchs Leben
Obwohl oder gerade weil Magda mit ihrem Gewicht nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht, geht sie, wie sie selbst sagt, inzwischen rund und glücklicher durchs Leben. Sie bezeichnet sich selbst als fett und hat aufgehört, auf die negativen Stimmen der Gesellschaft zu hören. Sie steht sehr selten unglücklich vor dem Spiegel und anders als andere ärgert sie sich nicht, wenn sie zunimmt. Mit ihrer Einstellung möchte Magda das gesellschaftliche Schönheitsideal verändern und deutlich machten, dass die Liebe zum eigenen Körper nicht vom Körpergewicht abhängig gemacht werden sollte.
Eine wichtige Aussage und vor allem ein wichtiger Schritt weg von dem aktuell bestehenden Schönheitsideal, das leider noch immer auf eine schlanke Figur abzielt. Und deswegen ist Magda Albrecht unsere Frau der Woche!
Alina Zimmermann
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