Nun also doch: Mehr Kettenläden für die Innenstadt. Seit langem werden die Pläne zur Aufwertung der Bremer Innenstadt diskutiert. Einig waren sich PlanerInnen und in der Diskussion beteiligte BürgerInnen, dass das Angebot der vorhandenen Läden zu eintönig ist. In mehreren Versammlungen wurde diskutiert, wie eine solche Erweiterung aussehen müsste und es wurde beteuert, dass für Bremen auch AnbieterInnen geworben werden sollen, die bislang in Bremen noch nicht vertreten sind und eine größere Angebotsvielfalt gewährleisten. Auch eine individuelle architektonische Note sollte der geplante Ausbau haben.
Die jüngsten Verlautbarungen jedoch lassen befürchten, dass es genau so kommt, wie befürchtet: In Auswertung der Oldenburger Schlosshöfe, wo mehrere kleinere Läden ihr Geschäft aufgeben mussten, wird nun die Erweiterung für einen großen „Ankermieter“, der als unabdingbar für ein solches Zentrum angesehen wird, ausgebaut. Das soll nun auch im geplanten Ausbau der Bremer Innenstadt so geschehen: Es wird ein Einkaufzentrum entstehen, dass wiederum den Großen der Branchen Elektro und Bekleidung genügend Platz schafft, ergänzt durch ein gastronomisches Angebot von Ketten mit Fast-Food. Damit wird weitgehend verhindert, dass ein individuelles Angebot von Anbietern, die nicht zu einer Kette gehören, eine realistische Chance haben.
Was daran soll die Attraktivität der Innenstadt steigern?
Die nun vorliegenden Pläne überzeugen nicht – warum sollten mit einem solchen Angebot die KundInnen, die sonst die umliegenden Einkaufszentren besuchen, anziehen? Wie soll sich mit der genormten Ladenarchitektur der Kettenläden mehr Individualität auch in der Bausubstanz und internen Ausstattung herstellen lassen? Im Gutachten von Junke/Kruse „perspektiven für den Einzelhandel“ von 2008 heißt es:
„Die neu zu schaffenden Einzelhandelsbausteine müsse n den Stadtgrundriss respektieren und sich der gewachsenen Stadt zuwenden. Form und Größe bestehender Blöcke sowie die Wegebeziehungen sind bestimmende Entwurfsmaßstäbe. Attraktive Architektur und hochwertige Fassaden! Sowohl im Innern als auch nach Außen sind qualitätsvolle Lösungen zu bauen. Die Fassade müssen hochwertig gestaltet sein.“
Wir dürfen gespannt sein, ob dies noch gilt!
Edith Laudowicz
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Bremen 2025
Planungspapier
Nila Fashion meint
Interessanter Beitrag. Auch wir verfolgen die Thematik aufmerksam. Es ist bitter, das z.B so viele kleine Geschäfte in OL schließen mussten. Auch wir als kleiner Einzelhändler aus der Neustadt kennen die „Probleme“ am Markt. Wir stemmen uns mit seltenen und individuellen Produkten sowie einer tollen Beratung dagegen. Dennoch ist es schwer, gegen die „Großen“ zu bestehen. Da wird man schon ganz schön gefordert. Wie gut, das es bei uns nicht eintönig ist 🙂 Gruß Nila Fashion aus der Neustadt