Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Bremer Frauenausschusses waren mehr als 60 Frauen verschiedener Verbände erschienen. Zu Beginn der Versammlung wurde über die vergangenen Aktivitäten berichtet. Erneut wurde auf die finanziell prekäre Situation des ältesten Frauenrates der Bundesrepublik verwiesen. Während alle anderen Bundesländer die Arbeit ihrer Frauenräte durch Haushaltstitel unterstützen, rührt sich in Bremen trotz alljährlich gestellter Anträge nichts. Informiert wurde auch über die Reaktion auf die Anträge des letzten Jahres: Einige Behörden machen es sich leicht und sagen, sie seien nicht zuständig. Angeschriebene Parteien reagieren erst gar nicht. Da fragt frau sich, was man von ihren Beteuerungen, sich für eine gleichberechtigte Behandlung von Frauen einzusetzen, halten soll.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die mangelnde Präsenz junger Frauen in den vertretenen Verbänden und damit auch der Versammlung. Aus diesem Grund, wird am 9. Juni ein Seminar der Frage nachgegangen, wie man jüngere Frauen akquirieren kann.
28 Anträge zur Verabschiedung
Den Versammelten lagen insgesamt 28 Anträge zur Verabschiedung vor. Eine Reihe von Anträgen bezog sich auf die Verwendung einer gendergerechten Sprache in Schreiben und auf Formularen, sowie im politischen Sprachgebrauch, in der Öffentlichkeit und auch im Rundfunk. Diese Anträge fanden eine mehrheitliche Unterstützung. Andere Anträge befassten sich mit der prekären sozialen Lage vieler Frauen. So wurde bei der Planung von Sozialwohnungen eine Mindestbelegung von 50 % für weibliche Hauptmieterinnen mit unbefristeter Belegungsbindung gefordert.
Unmut bereitet den Anwesenden zudem, dass Politiker immer noch öffentlichen Veranstaltungen wie der jährlich stattfindenden Eiswette, bei der Frauen ausgeschlossen sind, beiwohnen. Mit einem Antrag wird der Senat aufgefordert, ein Lebensarbeitszeitkonto im öffentlichen Dienst einzurichten. In einem anderen Antrag wird verlangt, auch Beamtinnen und Beamten ab dem 30. Lebensjahr jährlich einen Bescheid über die zu erwartende Pension zukommen zu lassen, wie es bei den Angestellten ebenso üblich ist.
Gefordert wurde außerdem die Beibehaltung des Badetages für Frauen im Schwimmbad in Tenever, der auch islamischen Frauen die Möglichkeit zum Schwimmen bietet.
Eine längere Diskussion gab es darüber hinaus, um die Situation von Künstlerinnen und beschäftigten Frauen im Kulturbereich. Beschlossen wurde, den Senator für Kultur aufzufordern, eine Bestandsaufnahme vorzulegen, um gezielte Maßnahmen zur Unterstützung entwickeln zu können.
Edith Laudowicz
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