Transphobie muss niemand hinnehmen. Bettina bekämpft die Diskriminierung ihrer Person im Stadtteil ganz mutig und direkt – mit einem Offenen Brief in der Pusdorfer Zeitung.
Liebe Woltmershauser*innen,
mit diesem offenen Brief möchte ich mich an Sie wenden und Ihnen meine ehrlichen Gedanken wiedergeben. Diese bestehen derzeit aus Trauer und auch Wut. Trauer, weil ich in den 3 Monaten die ich hier lebe (und auch sehr gerne) bisher fast nur abschätzig angeschaut werde und wütend, weil ich fast nur Intoleranz verspüre.
Nun aber etwas mehr Informationen zu meiner Person. Ich bin 32 Jahre jung, gehe regelmäßig meiner Arbeit als Mediengestalterin nach und lebe offen meine Transsexualität aus. Wie es aber aussieht, ist exakt der letzte Punkt ein Grund für die fehlende Akzeptanz einiger Bürger*innen von Woltmershausen. Nahezu täglich werde ich auf übelste Weise beschimpft, angeschaut und spüre nahezu immer Verachtung für mein „Anderssein“.
Jetzt frag ich mich und auch Sie: „Warum?“ „Warum kann ein Mensch im Jahr 2015 nicht so leben wie er glücklich ist?“
Die fehlende Akzeptanz ist übrigens kein Problem des Alters oder der Nationalität. Intoleranz kennt hier scheinbar bei einigen Menschen keine Schublade.
Nun mein Appell an die WoltmershauserInnen, solltet Ihr ein Problem mit meiner Person oder mit meinem Wesen haben, dann sprecht mich an. Wir sind alles Menschen und auch ich verdiene es, wie einer behandelt zu werden. Ich bin nicht pervers, eine Schwuchtel oder etwas in der Art. Ich bin ein Mensch mit Ecken, Kanten und Macken. Genau so ein Mensch sind Sie aber auch. Schaut mich also bitte auf Augenhöhe an.
Mit freundlichen Grüßen,
Bettina Tottleben
Bettina meint
Danke fürs Feedback janni. 🙂
janni meint
Super! Mutig, ehrlich, „nach-vorne“! Toller Brief!