“One Billion Rising for Revolution: 1 Milliarde Menschen tanzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen für Wertschätzung, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit” hieß der Workshop, den die bekannte Persönlichkeitstrainerin und Organisatorin von One Billion Rising Bremen, Edda Lorna zusammen mit der Bewegungstherapeutin Kathrin Oporek am 30. Januar 2015 im Bremer Frauenvollzug geleitet hat.
Für den Einstieg in das Thema wurde die Frage gestellt: „Was hat das Thema Wertschätzung mit Gewalt zu tun?“ Die Antwort einer Frau war: „Wer wertgeschätzt wird, wird nicht geschlagen.“ Doch wie erhält man Wertschätzung? Sie wird bedauernswerter Weise viel zu wenig in unserer Leistungsgesellschaft gelehrt und erfahren.
Anhand von Geschichten und deren Deutung wurden verschiedene Stärken vermittelt: z.B. wie wichtig es ist, sich selbst nicht zu verurteilen, denn durch Selbstverurteilung gerät man noch stärker in die Negativspirale. Es ist auch Aufgabe von uns Menschen, Verantwortung zu übernehmen, d.h. sich für eine wertschätzende Haltung sich selbst und anderen gegenüber zu engagieren.
Wenn man einen Menschen oder eine Situation aus einer anderen Perspektive betrachtet, kann es zu neuen Erkenntnisse führen und andere Umgangsweisen können aufgezeigt werden.
Anschließend wurde zu dem Lied von Tena Clark: “Break the chain” getanzt. Auf der ganzen Welt wird das Lied am Valentinstag gespielt und danach getanzt. Die Workshop-Teilnehmerinnen lernten die dazu gehörige Bremer Tanzchoreografie kennen. In dieser Choreografie sind symbolische Bewegungen enthalten, die Wertschätzung, Perspektivwechsel, Verbundenheit und Handeln/Aktiv werden vermitteln. Dadurch wurden die besprochenen Themen auf der körperlichen Ebene erfahrbar gemacht und damit stärker verankert.
Anhand vom Tanzen konnte Edda Lorna die Kraft eines Perspektivwechsels aufzeigen: Nicht der aufkommende Leistungsdruck ist wichtig – wichtig ist eher, den Symbolgehalt der Bewegung zu verstehen und Freude beim Tanzen zu haben. Der Rest ergibt sich von alleine. Mit Witz und Leichtigkeit konnte den Teilnehmerinnen der Druck genommen werden und wie von selbst tanzten dann alle zusammen im selben Rhythmus und denselben Schritten! Die Frauen haben immer wieder gelacht und Freude an der Bewegung gehabt. Auf die Frage, welche Bewegung Ihnen am meisten Spaß gemacht hat, nannten sie die Bewegung, die sehr eng, geschlossen anfing und sich dann kraftvoll nach außen öffnete.
Frau Lorna gab den Frauen konkrete Übungen für den Gefängnisalltag mit auf den Weg: Das Leben beginnt nicht erst nach der Entlassung in ein paar Monaten, sondern JETZT.
Ein ‘Werkzeug’, das den Teilnehmerinnen empfohlen wurde, war die Visualisierung. Wissenschaftliche Untersuchungen aus der Gehirnforschung belegen, dass durch Visualisierungen Situationen verbessert werden können. In schwierigen bis ausweglos scheinenden Situationen stößt der Körper Hormone aus, sobald man sich eine Verbesserung der Situation vorstellt. Diese Hormone geben Kraft Veränderung herbeizuführen. Durch eine Visualisierung mit Tausenden von Menschen am selben Ort und in Verbindung mit anderen Orten der Welt, potenziert sich diese Kraft, um Veränderung zu bewirken.
Den Frauen im Gefängnis wurde die Empfehlung gegeben, die Visualisierung zeitgleich mit den tausenden Menschen auf dem Marktplatz zu machen und sich somit zu verbinden.
www.edda-lorna.de, www.tanzdialog.de
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