Die berühmten Playmobil-Figuren gibt es seit 1974. Sowohl die Gesellschaft als auch die klassische Rollenverteilung haben sich seitdem geändert und dennoch sind die Figuren von Müttern mit Kinderwagen und Frauen am Bügelbrett wieder beliebt bei Kindern.
Seit 40 Jahren spielen Kinder auf vielen Teilen der Erde mit den kleinen lächelnden Playmobil-Figuren: 2,7 Milliarden dieser Plastikpersonen wurden seit 1974 produziert.
Zuerst kamen die Ritter, Indianer und Bauarbeiter, es folgten Indianerinnen, Putzfrauen und Burgfräulein.
Erst Mitte der 90er Jahre wurde die traditionelle Rollenverteilung mit der tieferstehenden Frau ein wenig aufgebrochen: Polizistinnen und Sportlerinnen kamen dazu. Auf Anfrage der Kinder erschienen 2010 Figuren in Badeanzügen und 2012 wurde eine schwangere Playmobil-Frau auf den Markt gebracht. Im selben Jahr war die Zeit für einen weiblichen Bösewicht gekommen: eine Bankräuberin wurde zum Leben erweckt, was einige Proteste auslöste.
Klischees und Pinkifizierung
Zwar wirbt das Unternehmen damit, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind und es neben Piraten, Bankräubern, Agenten, Tierärzten und Cowboys auch die weibliche Version der Figuren gibt, allerdings richtet sich die Feenwelt – natürlich stets in den Farben Rosa und Lila gehalten – konkret an Mädchen. Für mich ein klarer Fall von „Pinkifizierung“.
Warum sollten nicht auch Jungs mit den Einhörnern und Feenköniginnen spielen? Die Nachfrage nach der Mutter mit dem Kinderwagen, dem Mädchen im Beauty Salon und der Frau im Hauswirtschaftsraum ist sogar in den letzten Jahren gestiegen. Augenscheinlich rücken die veralteten Rollenklischees wieder in den Fokus. Mir ist schleierhaft, warum diese typischen Stereotype heutzutage derart verbreitet und anscheinend auch bei den jüngsten Generationen beliebt sind.
Playmobil-Ausstellung
Im Bomann-Museum in Celle kann vom 6. Dezember 2014 bis 12. April 2015 die Sonderausstellung „PLAYMOBIL – Spielgeschichte(n)“ aus der Sammlung Oliver Schaffer erkundet werden. Verschiedene Programmpunkte werden angeboten, so hat sich beispielsweise Dr. Kathrin Panne, Stellvertretende Museumsleiterin, mit dem Rollenbild der Frau im Playmobil-Sortiment auseinander gesetzt. Zudem gibt es Führungen, Tauschbörsen und Sammlersprechstunden.
Sehenswert ist diese Ausstellung mit Sicherheit!
Amélie Schlachter
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