Nächste Woche geht das Bremer Lyrikfestival poetry on the road in die nächste Runde. Von Donnerstag, den 31.05.2018 bis zum Montag, den 04.06.2018 trifft sich das „who is who“ der zeitgenössischen Poesie zu mehr als zehn Veranstaltungen in der Hansestadt.
Wenn Lyrikbände in einer Auflage von 1000 oder 1500 Stück erscheinen, ist das schon viel. Sie finden sich nicht in den Bestseller-Listen, und bei der Vergabe der Literaturpreise werden ihre Autor*innen meistens übergangen. Das Schöne ist, dass sich Lyriker*innen davon nicht abschrecken lassen und unbeirrt Gedichte schreiben. Weil sie den Drang verspüren, sich so mitzuteilen. Immer wieder kommen junge Hoffnungen dazu, die die Szene mit ihrem individuellen Stil bereichern. Vielleicht finden sie nicht viele Leser*innen, aber diese setzen sich intensiv mit ihren Texten auseinander. Lyrik ist widerspenstig. Sie fordert Aufmerksamkeit ein. Sie ist vieldeutig und widersetzt sich einer schnellen Deutung. Damit ist sie ganz und gar unzeitgemäß. Genau das macht ihren Reiz aus.
Dass das Bremer Lyrikfestival poetry on the road von Beginn an ein großes Publikum für sich begeistern konnte, ist also ebenso erstaunlich wie erfreulich. Regelmäßig ist das Theater am Goetheplatz ausverkauft, wenn poetry hier gastiert. Weil die interessantesten Stimmen der Lyrik eingeladen werden, bevorzugt auch Dichter*innen, deren Vorträge einer Performance ähneln. Mit Workshops und Lesungen für Schüler*innen, mit Formaten wie Poetry Slam, orientiert sich das Programm auch an den Vorlieben jüngerer Menschen.
Unter der geschäftsführenden Festivalleitung von Regina Dyck ist die Hochschule Bremen für die Konzeption und die Organisation des Festivals verantwortlich. Gemeinsam mit Michael Augustin von Radio Bremen ist das Festivalleitungsteam verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung. Das Nordwestradio ist der Medienpartner des Projekts.
Das „who is who“ der Literaturszene
In diesem Jahr können wird Jan Wagner, der aktuellen Büchner-Preisträger, mit anderen Lyriker*innen das Buchprojekt Unmögliche Liebe im St. Petri-Dom vorstellen wird. Mehr als 30 Autor*innen aus 21 Nationen werden nach Bremen kommen, darunter Liao Yiwu, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012, der „homme de lettres“ Cees Nooteboom und die mit vielen renommierten Literaturpreisen ausgezeichnete Marica Bodrožić. Judith Holofernes, ehemals Sängerin und Songschreiberin der Band ›Wir sind Helden‹, wird ihre Gedichte vorstellen. Und noch viele andere Sprachkünstler*innen gibt es zu entdecken.
Durch poetry on the road ist es gelungen, Bremen in der nationalen wie internationalen Literaturszene einen bedeutenden Platz zu sichern. Mehr als 500 renommierte und international hoch angesehene Autor*innen aus 65 Nationen sind seit Beginn des Festivals im Jahre 2000 in der Hansestadt aufgetreten. Die Liste der teilnehmenden Gäste liest sich wie ein „who is who“ der zeitgenössischen Poesie. Bremen hat seinen Platz gefunden auf dem literarischen Globus, als Freihafen und weltoffene Metropole der internationalen Poesie.
PROGRAMM: Poetry_Programm
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