Viel Bremisches gibt’s im heutigen Presse-Pott. Es geht um Kunst und – tja, leider – wieder viel um Sexismus. Aber auch Positives ist zu vermelden. Lest selbst.
§ 218: Bayern droht mit Verfassungsklage
Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampelregierung darauf geeinigt, eine Kommission zum Paragrafen 218 Strafgesetzbuch (StGB) einzusetzen. Dieser erklärt den Schwangerschaftsabbruch zur Straftat. Die Kommission soll Möglichkeiten ausloten, den Schwangerschaftsabbruch zu entkriminalisieren und außerhalb des Strafgesetzbuchs zu regeln. Bayern droht nun mit einer Verfassungsklage, falls die Koalition den Paragrafen aus dem StGB streichen sollte. Näheres hier.
Schmerzensgeld für “Schockschaden”
Werden Eltern wegen des sexuellen Missbrauchs ihres Kindes psychisch krank, können sie von dem Täter Schmerzensgeld für die erlittene Gesundheitsbeeinträchtigung verlangen. Der „Schockschaden“ der Eltern muss aber Krankheitswert haben und auf die Gewalttat zurückgehen, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem am Dienstag, 10. Januar 2023, veröffentlichten Urteil.
Nicht dick, sondern krank
Die oft nicht erkannte Krankheit Lipödem haben wir auf dieser Seite schon einmal ausführlich dargestellt. Sie betrifft besonders häufig Frauen. Auch die taz berichtet aktuell darüber anhand der Erfahrungen einer Betroffenen.
#MeToo seit dem Mittelalter im Museum
In der weltweit ersten Ausstellung zur biblischen Geschichte der Susanna zeigt das Kölner Wallraf-Richartz-Museum “wie Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt schon seit Jahrhunderten in Malerei und Graphik verhandelt werden”. Die Ausstellung SUSANNA – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo ist noch bis zum 26. Februar 2023 zu sehen.
Pinkstinks ausgezeichnet
Pinkstinks erhält für seine/ihre Aktion “Schule gegen Sexismus” den Deutschen Engagementpreis 2022.
Frauenanteil bei Professuren steigt langsam
Welch ein Fortschritt von 1997 bis heute… Im Jahr 1997 lag der Frauenanteil bei Professuren bei nicht einmal zehn Prozent, 2021 waren es 27 Prozent. Was meint ihr: wann werden wir hier die Parität erreicht haben??
Mehr Frauen in Leitungspositionen
Wie, wo und in welchen Bereichen genau erklärt die Sechste Jährliche Information der Bundesregierung über die Entwicklung des Frauenanteils an Führungsebenen und in Gremien der Privatwirtschaft und des öffentlichen Dienstes. Die Statistik ist aufschlussreich; den gesamten Bericht könnt ihr euch hier herunterladen.
Die Kammer reagiert empört…
Ansonsten bekommt das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jedoch großes Lob. Für Männer, die Sex mit Männern haben, gelten strengere Regeln bei der Blutspende als bei anderen Personen. Durch eine Gesetzesänderung will der Gesundheitsminister die Bundesärztekammer zwingen, die entsprechende Richtlinie zu ändern. „Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität dürfen keine Ausschluss- oder Rückstellungskriterien sein“, heißt es im Änderungsantrag. Kommentar der taz dazu.
Dragon Squad…
…heißt die Frauen Security Firma in Uyo, Nigeria, die nur besonders große und starke Frauen als Rausschmeißerinnen und Bodyguards beschäftigt. Hier können XXL Frauen in einer traditionellen Männerdomäne punkten.
Hier in der Guardian-Bildergalerie zu sehen.
Bremen News
Gesamtkonzept für Bremer Frauenhäuser kommt. Im Bremer Landesaktionsplan “Istanbul Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen” ist die Entwicklung eines zukunftsfähigen Gesamtkonzepts für die Bremer Frauenhäuser festgeschrieben. “Wir wollen die Frauenhäuser im Sinne der Optimierung der Arbeitsabläufe unterstützen und auch die Zusammenarbeit untereinander fördern”, sagt Frauensenatorin Claudia Bernhard. Um den Prozess in Gang zu bringen lud sie am 12. und 13. Januar zu einem Auftaktworkshop, um ein Gesamtkonzept zu entwickeln.
“Recruiting Challenge” für mehr Frauen in der IT. Um mehr weibliche Fachkräfte für die IT-Branche zu gewinnen, wollen Bremer Unternehmen gezielt Bewerberinnen ansprechen. Dafür testeten vier Frauen undercover, wie frauenfreundlich der Bewerbungsprozess in Firmen ist. Über die Ergebnisse berichtet butenunbinnen.
Engagierte junge Frauen gesucht! Der Zonta Club Bremen sucht junge Frauen, die sich für den Young Women in Public Affairs Award (YWPA) 2023 bewerben möchten. Der YWPA richtet sich an junge Frauen im Alter von 16 bis 19 Jahren, die sich in besonderer Weise durch gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet haben. Durch den Preis sollen junge Frauen darin bestärkt werden, sich ehrenamtlich für öffentliche Belange einzusetzen – ob nun in Schule, Politik oder in Vereinen und Organisationen. Die Gewinnerin des Awards erhält ein Preisgeld von 500 € vom ZONTA Club Bremen und nimmt auf internationaler Ebene am Wettbewerb um eines von 37 Stipendien à 5.000 US$ teil. Zudem haben alle Bewerberinnen die Möglichkeit, in den Golden Z Club Bremen, der Organisation für junge, noch nicht berufstätige Frauen, aufgenommen zu werden.
Die Bewerbungsfrist für den diesjährigen YWPA-Award für junge Frauen im Alter von 16 bis 19 Jahren läuft noch bis zum 5. Februar 2023.
Bremer Atelierstipendium 2023 für Rebekka Kronsteiner. Zum siebten Mal vergibt der Senator für Kultur ein Atelierstipendium; diesmal an die 1996 in Überlingen am Bodensee geborene Künstlerin Rebekka Kronsteiner. Die Künstlerin ist derzeit Meisterschülerin bei Prof. Stephan Baumkötter an der Hochschule für Künste in Bremen. Objekte und Material aus ihrem urbanen Umfeld verbindet sie mit zumeist gebrauchten industriellen Materialien. Die Künstlerin beschäftigt sich vorrangig mit Stoffen, wie Latex, Wachs, Folien, Textilien oder Plexiglas. Diese Dinge werden für Kronsteiner gerade dann interessant, wenn sie mit der Zeit ihr Aussehen verändern, ausbleichen, altern, vergilben oder porös werden. Kronsteiner: “Ich plane den Zerfall und die Veränderung mit ein, der das Vergehen von Zeit sichtbar macht. Die Werke können wieder an eine Art ‘Nullpunkt zurückgesetzt’ und damit neu gedacht werden.”
Das Sophie-Drinker-Institut in Bremen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die von der Geschichtsschreibung vernachlässigten Musikerinnen bekannter zu machen. Über die Arbeit und Angebote des Instituts lest ihr Näheres auch hier.
Die Erste. Anne-Kathrin Laufmann wird als erste Frau Geschäftsführerin von Werder Bremen. butenunbinnen stellt sie vor.
“Wir sind!” gewinnt den Frauenkulturförderpreis 2022 und setzte sich am Sonntag 15.1.2023 bei der Grand Opening im Tabakquartier gegen drei weiteren (gleich tollen!) Frauenprojekte durch.
Open call for FLINTA* Artists! Die Foto-Künstlerin Jasmine Shah will in diesem Jahr mit FLINTAs zusammen einen Jahreskalender für 2024 produzieren und bittet um Zusendung von euren Arbeiten bis zum 10.3.2023 an info@shah-photographies.de – in digitaler Form mit 300dpi als jpg. Ziel ist es zu zeigen, wie divers und vielfältig die Bremer Künstler*innen Szene ist: Grafikdesign, Fotografie, Malerei, Siebdruck, Risographie, Street Art und alles, was ihr teilen wollt – zu den Themen: Sexismus, Kritische Männlichkeit, Paygap, Migration und Riot Grrrl, losgelöst von gesellschaftlichen durch die Medien transportierten Normen. Zudem soll es eine Vernissage zum Abschluss des Projektes mit Live Musik geben. Jede Künstler*in, die partizipiert, wird eine kleine Aufwandsentschädigung bekommen. Falls ihr im Vorfeld Fragen habt, meldet euch gerne bei Jasmine Shah.
Zu wenig Frauen werden gewählt! – Das meint der Landesfrauenrat Bremen und erklärt hier, wie wichtig es ist, dass besonders Frauen in die Bremer Bürgerschaft gewählt werden! Der LFR bittet auch darum, die Videos in den sozialen Medien zu teilen. Hier einer ihrer Clips:
Zu guter Letzt
Ein Pariser Vorort wird weiblich. Die Pariser Vorstadt Pantin wird ein Jahr lang Pantine heißen, so kündigte es der Bürgermeister in seiner Neujahrsansprache an. Die Wortendung -in ist im Französischen männlich konnotiert. Die Endung -ine dagegen klingt weiblich. Mit der Namensänderung soll ein Zeichen für die Gleichstellung von Männern und Frauen gesetzt werden. Über die Gründe und Reaktionen zu dieser Entscheidung lest ihr Näheres hier. Die deutsche Übersetzung von “pantin” ist übrigens “Hampelmann”…
Glenys, Irene
Schreibe einen Kommentar