Viele Fragen im heutigen Presse-Pott und natürlich noch vieles mehr…
Weibliche Selbstermächtigung = Terrorismus?
Kudret Güneş, französisch-kurdische Regisseurin, Autorin und Feministin wurde bei ihrer Einreise in die Türkei wegen „Propaganda für Terrorismus“ festgenommen. Grundlage für die Verhaftung war unter anderem ihre Graphic Novel „La Liberté dans le sang“ („Freiheit im Blut“), eine Erzählung über Flucht, Unterdrückung, Überleben – und über weibliche Selbstermächtigung. Derzeit befindet sie sich in Ankara im Hausarrest.
Wehrpflicht für Frauen?
Letzte Woche beschloss das dänische Parlament die Wehrpflicht auch für Frauen. Ist das ein Beitrag zur Gleichberechtigung? Mitnichten, meint Pauline Jäckels in der taz: „Wenn ältere, mächtige Männer für mehr kämpfende Frauen werben, tun sie es nicht für den Feminismus. Sie tun es, weil sie Soldatinnen brauchen: die Frau als verfügbare Menschenmasse. Mit Emanzipation hat das wirklich gar nichts zu tun.“
Beleidigung oder Selbstermächtigung?
Darf man als Feminist*in dieses Wort benutzen? Es geht um das Wort „Fotze“, eine üble Beleidigung, der „Superlativ“ der Schimpfwörter gegen Frauen. Inzwischen benutzen Rapperinnen den Begriff zur Selbstermächtigung. Maja Görtz setzt sich in der taz mit der Umdeutung des Wortes auseinander.
Flüchten Frauen auch vor Männern?
Armut und bewaffnete Konflikte sind zwar die meistgenannten Gründe von Menschen, die aus Afrika nach Europa flüchten, aber immer häufiger werden Gewalt gegen Frauen, Androhung von FGM und Zwangsehen angegeben. Früher zogen Frauen und Kinder meist ihren Männern, Vätern und Brüdern nach. Doch heute kommen sie zunehmend in eigener Regie, sagte Juan Carlos Lorenzo, Koordinator bei der Comisión Española de Ayuda al Refugiado (Cear). Fast die Hälfte der Passagiere an Bord eines neulich vor El Hierro gekenterten Bootes waren Frauen und Mädchen.
Männerdomäne Boxen?
Gab es nie – auch wenn wir glauben, dass Frauen erst in jüngster Zeit diese Sportart für sich entdeckt hätten. „Es gab nie die Männerdomäne, in die Frauen irgendwann eingedrungen wären, sondern es gab einen sich entwickelnden Boxsport, aus dem Frauen irgendwann hinausgedrängt wurden – und bis heute darum kämpfen, wieder hineinzukommen“, schreibt
Martin Krauss in der taz. Eine der Pionierinnen war zum Beispiel im 18. Jahrhundert die Boxerin Elizabeth Wilkinson.
Neues aus der Reproduktionsmedizin
Die Reproduktionsmedizin arbeitet an Technologien, die das Kinder-Kriegen grundlegend verändern könnten. Eine ARD-Doku-Serie über die neusten Entwicklungen der Reproduktionsmedizin ist in der ARD-Mediathek abrufbar: Sex and the Scientists: Wie wir künftig Kinder kriegen.
Arbeitgeber verbietet Hilfeleistung für Frauen
So könnte man es nennen, was am Klinikum Lippstadt passiert. Joachim Volz, Gynäkologe und Chefarzt am evangelischen Krankenhaus hat viele Jahre lang Schwangerschaftsabbrüche bei medizinischer Indikation durchgeführt. Durch eine Klinikfusion hat nun ein katholischer Träger seinen Arbeitsplatz übernommen und ihm die Dienstanweisung gegeben, keine Abbrüche mehr durchzuführen, auch solche nicht, die selbst nach § 218 legal sind. „In den meisten Fällen wären die Kinder gar nicht lebensfähig,“ sagt Volz und wehrt sich juristisch dagegen, dass er den Betroffenen nicht mehr helfen darf. Näheres hier.
Doppelt diskriminiert
Queer- und transfeindliche Gewalttaten sind in Deutschland 2024 im Vergleich zu 2023 um 40 Prozent häufiger vorgekommen. Dabei werden queere Menschen mit Migrationshintergrund oft doppelt diskriminiert, weil sie nicht nur aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität ausgegrenzt werden, sondern zusätzlich noch wegen ihrer ethnischen Herkunft – und außerdem oft noch von ihrer eigenen Community.
How To: Diktatur
Das wesentliche Merkmal einer Diktatur ist seine starre Top-Down Pyramidenstruktur: Eine Person ganz oben kontrolliert drei Personen auf der nächsttieferen Stufe, die drei kontrollieren dann je 20 direkt unter ihnen und so weiter und so fort. In Afghanistan werden Männer höher gestellt und Frauen erniedrigt, und so wird die Arbeit der „Frauenkontrolle“ an die Männer ihrer eigenen Familien übertragen. Viele Männer lehnen diesen „Auftrag“ ab – stecken aber fest in der Macht-Zwickmühle.
Höherer Frauenanteil in Leitungsfunktion an Universitäten
Eine gute Nachricht kommt aus den Universitäten und Hochschulen. Der Frauenanteil an Führungspositionen hat sich 2024 auf 35 erhöht, an Universitäten sogar auf 41 Prozent. Die taz zitiert Isabel Roessler, Studienleiterin des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE): „Wir sehen einen Anstieg auf verschiedenen Ebenen: mehr Frauen studieren, mehr Frauen schlagen eine wissenschaftliche Karriere ein. Das ist eine neue Generation Frauen, die sich mehr in die führenden Positionen wagt und offene Stellen häufiger besetzt.“
Innenministerkonferenz beschließt Fußfessel
Letzte Woche tagte die Innenministerkonferenz in Bremerhaven. Auf Initiative von Bremen beschloss sie die bundesweite Einführung der Fußfessel für potenzielle Gewalttäter, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Sie dient dazu, die Polizei – und auch das potentielle Opfer – zu alarmieren, wenn sich der Täter der Frau nähert. In Hessen und Sachsen ist sie bereits unter bestimmten Umständen im Einsatz. Für einen weiterreichenden Einsatz muss jedoch das Gewaltschutzgesetz geändert werden.
Bremen News
Hebammenzentrum in Bremerhaven eröffnet. Das erste Hebammenzentrum in Bremerhaven ist eröffnet worden. Die Hans-Wendt-Stiftung betreibt das neue Zentrum – ebenso wie die drei bestehenden Hebammenzentren in Bremen – im Auftrag der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Das neue Zentrum im Stadtteil Lehe bietet ein umfassendes und niedrigschwelliges Angebot rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Lebensjahr des Kindes. Neben Schwangerenvorsorge- und Nachsorge, individueller Beratung, Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden, Wochenbettbetreuung sowie Still- und Ernährungsberatung werden auch Kurse unter anderem zur Geburtsvorbereitung und Rückbildung angeboten. Der Kursbetrieb startet voraussichtlich Ende Juni.
Frau im Männerberuf. In der Reihe Dicht bei stellt das Bremer Regionalmagazin buten&binnen Frauen vor, die in „Männerberufen“ arbeiten. Letzte Woche: Kiara Rosenhagen, Landwirtin.
Arbeitnehmerkammer begrüßt mehr Mittel für die Landearbeitsmarktpolitik. „Besonders hervorzuheben ist hier aus Sicht der Arbeitnehmerkammer, dass die Mittel für die Landesarbeitsmarktpolitik mit 19 Millionen Euro pro Jahr deutlich aufgestockt werden. So können die ausgeschöpften Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) kompensiert werden.“ Dieser Fonds unterstützte vielfach Arbeitsintegrationsprogramme für Frauen, auch mit migrantischem Hintergrund.
Gewaltschutz in Bremen. Nachdem die Innenministerkonferenz in Bremerhaven die bundesweite Einführung der Fußfessel für Gewalttäter beschlossen hat, beschäftigt sich das Regionalmagazin buten&binnen auch mit der Umsetzung der Istanbulkonvention in Bremen durch den Landesaktionsplan. Im b&b-Beitrag kommen Betroffene aus dem Betroffenenbeirat zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen. Frauensenatorin Claudia Bernhardt betont im Interview, dass von 75 geplanten Maßnahmen 71 bereits umgesetzt werden konnten, wie zum Beispiel die Einrichtung der Gewaltschutzambulanz. Sie befürwortet die Einführung der Fußfessel, spricht sich allerdings in ihrer Pressemitteilung für mehr Prävention aus: „Gewaltschutzkonzepte sind essenziell, um zu gestalten, was passieren muss, damit nichts passiert. Schutzkonzepte sorgen dafür, dass Gewalt verhindert wird, indem Einrichtungen kein Tatort werden.“
Feminist Cities: Am 19.6.2025 eröffnet um 18.00 Uhr das Women in Architecture Festival, das bis zum 29.6.2025 in Bremen und bundesweit eine Vielzahl von Veranstaltungen rund um Werk und Leistungen von Frauen in Bauwesen und Baukultur. Aber nicht nur das: Wie entstehen überhaupt Feminist Cities, in denen sich Frauen* wohl und sicher fühlen? Hier das Festivalprogramm mit Film, Workshops, Vorträgen und Diskussionen: WIA-Programm-Gesamt
Bremer Ferienkompass. Am 3. Juli 2025 beginnen in Bremen die Schulferien. Mit dem Bremer Ferienkompass erfahren Eltern auf einen Blick, welche Betreuungsangebote es für ihre Kinder ab sechs Jahren gibt. „Es gibt richtig viele tolle Ferienangebote für schulpflichtige Kinder, in denen es nicht nur darum geht, dass die Kinder gut betreut sind, sondern in denen sie auch neue Freundschaften knüpfen und Dinge kennenlernen und ausprobieren können“, sagt Barbara Peper vom Familiennetz Bremen. Kreativangebote, Sportcamps, Natur-Workshops, Ausflüge und Freizeiten – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Zu den Angeboten geht es hier: https://bremer-ferienkompass.de/
Nachtcafés in Bremen & Bremerhaven bleiben bestehen: Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: „Die Nachtcafés in Bremen und Bremerhaven sind wichtige, niedrigschwellige Anlaufstellen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in den Abend- und Nachtstunden. Die Mitarbeitenden hören zu und beraten in schwierigen, emotionalen Situationen.“
Neues Online-Portal: Der Bremer Engagement-Guide bietet umfassende Informationen zum freiwilligen Engagement. Mit dem Bremer Engagement-Guide ist eine neue digitale Plattform an den Start gegangen, die umfassende Informationen und praktische Hilfestellungen rund um das Thema freiwilliges Engagement in Bremen und Bremerhaven bietet. Unter www.bremer-engagement-guide.de finden Interessierte ab sofort gebündeltes Wissen und nützliche Tools.
Zu guter Letzt
Nadya Tolokonnikova, Mitbegründerin von Pussy Riot führte gerade ihr neuestes Performance-Stück „Police State“ im Museum of Contemporary art in Los Angeles durch, als das Museum wegen der hohen Militärpräsenz auf der Straße geschlossen wurde. “Police State Exhibit Closed Today Due to the Police State…I guess National Guard will be performing POLICE STATE instead of me this week.” postete sie auf Instagram.
Glenys & Irene
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