Endlich sind wir in unserem neuen Büro in der Faulenstraße angekommen. Gar nicht faul geht es für uns jetzt ans Auspacken. Und für euch haben wir noch den letzten Presse-Pott des Jahres 2022 zusammengepackt.
Zwangsverheiratet als Sechsjährige
Im Jahr 2004 wurde die sechsjährige H.K.G. von ihrem Vater, Gründer und Chef der islamischen Hiranur-Sekte in der Türkei, gezwungen, einen 29-jährigen Mann zu heiraten. Im Jahr 2020 ließ sie sich scheiden und klagte ihren Ex-Mann wegen Kindesmissbrauchs an. Doch erst als die linke Tageszeitung Birgün den Skandal öffentlich machte, kamen die Ermittlungen in Gang.
Antifeminismus nimmt zu
Das berichtet Carolin Wiedmann in der Zeit von der Ergebnissen der Leipziger Autoritarismus-Studie.
Ballerinas
… schweben grazil über die Bühne. Was nach Leichtigkeit aussieht ist oft mit Schmerzen erkauft. Aus der Schweiz wird berichtet, dass die Ballett-Schülerinnen durch die harten Ausbildungsmethoden Angststörungen, Magersucht, seelischer Grausamkeit und Bodyshaming ausgesetzt sind. Die werden allerdings inzwischen immer mehr in Frage gestellt. Näheres hier.
Rodeln
Erstmals dürfen Frauen im Doppelsitzer zum Weltcup antreten. Das war bisher Männern vorbehalten. Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal sind amtierende Weltmeisterinnen und nehmen jetzt die Olympischen Spiele 2026 ins Visier.
Das Recht zu leben, wo man will
Gabriele Bischoff sprach für Wir Frauen – das Feministische Blatt mit Sarah von Women in Exile & Friends (W.i.E&F) darüber, warum es für geflüchtete Menschen so schwierig ist, in Deutschland heimisch zu werden.
Köy – das Dorf
Neno, Saniye und Hêvîn sind drei kurdische Frauen aus drei Generationen. Alle stammen ursprünglich aus der Türkei und leben in Berlin. Welcher Ort ist für sie Heimat? Den Film gibt es bis 06.02.2023 bei 3Sat zu sehen.
Der feministische Jahresrückblick
Mithu Sanyal, Teresa Bücker, Hadija Haruna-Oelker und Ulrike Herrmann von der feministischen Presserunde „Wir können auch anders!“ werfen in der Dezember-Folge einen Blick auf die Ereignisse des Jahres 2022: „Unsere Prognosen, die wir im Hinblick auf das Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine diskutierten, waren etwas zu optimistisch. Vor diesem Hintergrund sprechen wir über Pazifismus, nicht nachvollziehbare Kriegsfaszination und das Aufbrechen der Erzählung eines kontinuierlichen Fortschritts. Weiterhin betrachten wir die Entwicklung reproduktiver Rechte in verschiedenen Ländern im Jahr 2022. Warum ist zum Beispiel ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland weiterhin illegal und im Strafgesetzbuch geregelt? Abschließend überlegen wir, wie eine angemessene Reaktion auf die anhaltenden Proteste im Iran aus der Perspektive feministischer Außenpolitik aussehen könnte. Und wie kommt es, dass unsere Medienlandschaft noch immer weitgehend die Narrative des Regimes übernimmt?“
UN-Gleichstellungsgremium sperrt Iran
Am 14.12.2022 beschloss das UN-Gremium zur Förderung der Ermächtigung von Frauen, Vertreter des Irans aus ihren Reihen auszuschließen. Ihre weitere Mitgliedschaft laste wie ein „hässlicher Fleck“ auf der Gruppe und stelle ihre Glaubwürdigkeit infrage.
Die Bürgerbewegung Campact ruft die Bundesregierung dazu auf, Sanktionen gegen das Regime in Iran zu verhängen. Hier könnt ihr den Appell unterschreiben: Campact – Iran: Mörder-Regime Sanktionieren
Beeindruckende Signale
Die Beteiligung an der Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ am 25. November 2022 war enorm hoch. Signale der Solidarität kamen etwa parteiübergreifend unter anderem von Politiker*innen wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, Bundesjustizminister Marco Buschmann und der mecklenburgischen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Auf allen Social Media Kanälen wurden Solidaritätsbilder geteilt. Bildergalerie.
Bremen News
Ergebnisse der Studie zu den Erfahrungen von gewaltbetroffenen Frauen mit dem Bremer Hilfssystem vorgestellt. Für die Umsetzung der Istanbul-Konvention spielt der Einbezug von Frauen, die Gewalt erlebt haben, eine wichtige Rolle und wurde von Anfang an mitgedacht. Vor über einem Jahr hat die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz den Bremer Betroffenenbeirat (B*BIK) einberufen, der die Umsetzung der Maßnahmen im Bremer Landesaktionsplan begleitet. Darüber hinaus wurde im Frühjahr dieses Jahres das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen von der Senatorin damit beauftragt, eine Studie über die Erfahrungen von gewaltbetroffenen Frauen im Bremer Hilfesystem zu ermitteln. Die Ergebnisse der qualitativen Studie liegen nun vor und können unter www.gesundheit.bremen.de/frauen-32243 heruntergeladen werden.
„Häusliche Gewalt: Warum diese Bremerin erst nach 17 Jahren ging.“ Diese Geschichte hat butenunbinnen aufgezeichnet.
Die Nominierten für den Frauenkulturförderpreis 2022 stehen fest:
- „Mehr als Kinder, Küche, Kirche! 200 Jahre Kompositionen starker Frauen“, ein Projekt des Kammerensemble Konsonanz, das das kompositorische Schaffen von Frauen in einer stark männerdominierten Komponistenwelt der Klassik bekannter machen will.
- „Cats on Fire“, ein Theaterstück des Bremer Tourneetheaters zum Thema weibliche Identität in Zeiten der Pandemie und darüber hinaus.
- „Wir sind! Ein interkulturelles sparten- und stadtteilübergreifendes Frauenprojekt“ des Bürgerzentrums Neue Vahr, des Kulturladen Huchtings, von Afrika Netzwerk Bremen und der Autorin Betty Kolodzy, das sich mit dem psychologischen und dem gesellschaftlichen Hintergrund dessen, was Frausein ausmacht, beschäftigt.
- „dreizehn°festival 2021 – Schwerpunkt Frauenförderung“ von Haikultur e.V., ein Kulturfestival von Frauen*, mit Frauen* und mit feministischen Inhalten.
Die Preisverleihung zum 3. Bremer Frauenkulturförderpreis findet statt am Sonntag, dem 15. Januar 2023 um 15 Uhr im Rahmen des Festprogramms zur großen Eröffnungsveranstaltung für das Zentrum für Kunst im Tabakquartier. Der Eintritt ist frei.
Ein Platz für Metta Cordes
Glühweinlesung und Platzeinweihung: Mittwoch, 21. Dezember 2022, 17 Uhr, Carl Ronning-Straße/Ecke Knochenhauerstraße. Am 21. Dezember wurde Metta Cordes geboren. Nach ihr wird am auch 21. Dezember ein kleiner Platz vor dem Heinrich-Böll-Stiftungs-Büro in der Carl Ronning-Straße benannt. Metta Cordes (1815 – 1905) musste als Witwe mit fünf Kindern um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen und schaffte es, sich in einer männerdominierten Umwelt Respekt, sogar Popularität zu verschaffen. Hier geht es nicht so sehr darum, sie als so genanntes „Stadtoriginal“ auf ihre „Volkstümlichkeit“ zu reduzieren sondern darum, ihre Situation sozialpolitisch einzuordnen. Das heißt z.B.: die strukturelle Altersarmut alleinstehender Frauen zu thematisieren. Also: Ein Platz für Arme Alte Frauen.
Glenys, Irene
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