Das Wetter schlägt um sich. Aber ein Herbst muss nicht trist sein – er kann auch heiß werden, wenn frau sich gegen Unterdrückung und Missstände wehrt…
Moderne Sklaverei
Laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO (ILO) leben rund 50 Millionen Menschen weltweit in „moderner Sklaverei“. Das heißt, sie werden Zwangsarbeit oder Zwangsheirat unterworfen. In der großen Mehrheit betrifft dies Frauen und Kinder. So werden zum Beispiel in Ländern des Nahen Ostens Dienstmädchen aus Äthiopien, den Philippinen oder Bangladesch oft ausgebeutet, wie die Geschichte von Sara und Ann zeigt.
Ungarn verschärft Abtreibungsrecht
Das Abtreibungsrecht in Ungarn ist bisher recht liberal gewesen. Aber nun müssen Frauen eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, wonach ihnen „die Faktoren, die auf das Vorliegen der Lebensfunktionen des Embryos hinweisen, auf eindeutige Weise zur Kenntnis gebracht wurden“. Das heißt, Herzklopfen soll Abtreibungen verhindern, wie die taz berichtet. Wobei unter Medizinern umstritten ist, ob ein Ultraschallgerät im frühen Stadium wirklich einen Herzschlag misst. Es könne auch ein Geräusch des Geräts selbst sein…
Eine 15-Jährige ersticht ihren Vergewaltiger…
…kommt vor Gericht und muss $150,000 an seine Familie zahlen, weil seine Kinder ohne Vater aufwachsen. Pieper Lewis wurde mehrmals von Zachary Brooks vergewaltigt. Sie hatte als obdachlose Jugendliche Zuflucht gesucht bei einem Mann, der sie für Sex verkaufte – auch mit vorgehaltenem Messer. Im US-Bundesstaat Iowa, wo sie vor Gericht stand, hatte der Richter keine andere Wahl, als ihr „Blutgeld“ abzuverlangen; setzte aber eine Gefängnisstrafe zur Bewährung aus. Ihre frühere Lehrerin sammelte das Geld per GoFundMe binnen kürzester Zeit ein. Wir fragen uns: Wenn schon Ungarn keine Demokratie mehr ist – Was sind dann manche US-Bundesstaaten?
(Ein Lichtblick: Der massive Abbau von Zugangsmöglichkeiten zu Abtreibung und Verhütung in vielen US-Bundesstaaten hat einen ebensolchen Aufschwung bei den Neuanmeldungen zur Wahl bewirkt. Besonders viele junge Frauen lassen sich jetzt zur Wahl registrieren.)
22-jährige Iranerin stirbt nach Polizeigewahrsam
Mahsa A. war von der Sittenpolizei wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen worden. Es gibt verschiedene Versionen vom Tathergang. Vermutlich saß ihr Kopftuch nicht richtig und ließ ein paar Haarsträhnen frei. Auf der Polizeiwache soll sie auf den Kopf geschlagen worden sein, was zu einer Hirnblutung geführt haben könnte. Die Polizei streitet das ab, aber es gibt Bilder, die sie mit schweren Verletzungen zeigen. Es kam zu landesweiten Protesten gegen die Sittenpolizei. Frauen reißen sich öffentlich den Hidschab vom Kopf oder schneiden sich gar die Haare ab.
Protest: Frauen im #Iran schneiden sich die Haare ab. Warum? Weil die Haare von #MahsaAmini zu sehen waren u sie deshalb sterben musste. Die 22-jährige Kurdin starb am 16.9., nachdem sie in Polizeigewahrsam ins Koma gefallen war, verhaftet wegen „Verstoßes“ gegen die Hijab-Regeln pic.twitter.com/xS8RJhhxtr
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) September 18, 2022
Todesurteil für zwei iranische LSBTQI-Aktivistinnen
Sareh (Zahra) Sedighi-Hamadani und Elham Choobdar sind zum Tode verurteilt worden. Die Vorwürfe des Staates lauten: „Verbreitung der Korruption auf der Erde“ und „Werbung für Homosexualität“. Näheres hier im Interview mit Shadi Amin.
Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer
Angebote der Beratung und Versorgung – Vulnerable Gruppen (ELSA-VG). ELSA-VG sucht nach Interviewpartner*innen – also Menschen, die ungewollt schwanger waren und zusätzlich Partnerschaftsgewalt erfahren oder eine Migrations-/Fluchtgeschichte haben. Sie möchten die Personen hören, die häufig nicht zu Wort kommen oder gehört werden. Mit dieser Studie wollen sie jenen Personen und ihren Bedarfen eine Stimme geben. Damit wollen sie dazu beitragen, ungewollte Schwangerschaften zu enttabuisieren und das Angebot an Beratung und Versorgung zu verbessern. Nur gemeinsam können wir es schaffen, Missstände aufzuzeigen, damit Verbesserungen entwickelt werden können. Mehr Informationen zur Studie findet ihr hier: elsa-nordhausen.de oder auf der Website des Forschungsverbundes: elsa-studie.de
Demo für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
Am Samstag, 17.9. demonstrierten rund 1.000 Menschen in Berlin für ihr Recht auf sexuelle und körperliche Selbstbestimmung. Sie forderten die Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch, der einen Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt und somit ungewollt Schwangere und Ärzt*innen kriminalisiert. Der Aktionstag wurde vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung organisiert. Schwerpunkt des Aktionstages war die medizinische Versorgungslage in der Ukraine.
Parität jetzt!
Am 22. September startet mit einem Aktionstag die Kampagne Parität jetzt! Denn in den nächsten Monaten wird im Bundestag eine Wahlrechtsreform verhandelt. Höchste Zeit, etwas gegen die Unterrepräsentanz von Frauen im Bundestag zu tun und sich für eine Paritätsregelung einzusetzen. Das können wir tun, indem wir unsere Wahlkreisabgeordneten kontaktieren und sie auffordern, sich für Parität einzusetzen. (siehe unten in Bremen News)
Moin
… ist nicht nur ein norddeutscher Gruß, der zu jeder Tageszeit verwendet wird, sondern dient auch der Geschlechtergerechtigkeit. Die Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat sich zum Ziel gesetzt, die Dominanz von Männern in der Filmbranche aufzuweichen. Dazu gibt es Diversity Checklisten für verschiedene Förderbereiche.
Tatbestand Femizid soll ins StGB
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) will den Paragrafen 46 des Strafgesetzbuchs (StGB) reformieren. Dieser regelt die Strafzumessung für Straftaten und nennt Faktoren, die für das Strafmaß zu berücksichtigen sind. Femizid gehört bisher nicht dazu. Welche Probleme es bei der Definition gibt und welche weiteren, auch strukturellen, Faktoren zu berücksichtigen sind lest ihr hier.
Bremen News
Der Landesfrauenrat Bremen unterstützt die Kampagne Parität jetzt! (s.o.) und hat einen Brief vorformuliert, den wir Bremer*innen an unsere Bundestagsabgeordneten schicken können:
Sehr geehrte/r …,
100 Jahre Frauenwahlrecht und dennoch nur knapp 35 % Frauen* im Bundestag? Da stimmt ganz offenkundig etwas nicht. Dass Frauen können und wollen, lässt sich an der Sitzverteilung in einzelnen Fraktionen einfach und unzweideutig nachweisen. Warum also klappt es in anderen Parteien nicht?
Um neuen Schwung in festgefahrene Strukturen zu bringen, bitten wir Sie: setzen Sie sich dafür ein, dass im neuen Bundeswahlrecht klare Regeln für das Erreichen von Parität formuliert werden. Erheben Sie Ihre Stimme für Geschlechtergerechtigkeit im Deutschen Bundestag. Wir zählen auf Sie!
Mit herzlichen Grüßen ….
Und hier die Adressen der Abgeorndeten:
Dr. Kirsten Kappert-Gonther
kirsten.kappert-gonther@bundestag.de
Dr. Volker Redder
volker.redder@bundestag.de
Sarah Ryglewski
sarah.ryglewski.wk@bundestag.de
Thomas Röwekamp
thomas.roewekamp@bundestag.de
Uwe Schmidt
uwe.schmidt@bundestag.de
Flexible Arbeit als Chance für Frauen? Der Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen in Bremerhaven feiert 30-jähriges Jubiläum mit einem Fachgespräch und Empfang am 19. September 2022 in der theo. Flexibles Arbeiten hat durch die Pandemie eine ganz neue Dimension gewonnen und wird gerade sehr gehypt. Wir möchten daher zu diesem Anlass ausloten, welche Chancen flexible Arbeit gerade für Frauen bietet und wie wir sie nutzen können.“
Für eine Kundgebung zum Safe Abortion Day am 28.9.2022 sucht das Team von Feministischer Streik Bremen nach Erfahrungsberichten. Habt ihr eine Schwangerschaft abgebrochen und möchtet eure Erfahrung gerne teilen? Das kann auch anonym oder als Sprachnachricht geschehen. Meldet Euch einfach per Mail an: f_streik-bremen@riseup.net oder zum Beispiel fb oder instagram.
Ehrenamt: „Ohne Frauen geht fast nichts“. Zum Beispiel beim TV Lehe in Bremerhaven.
Der Kunstpreis der Böttcherstraße geht an die Videokünstlerin Karimah Ashadu für ihre Filminstallation „Cowboy“. Sie ist, ebenso wie die Arbeiten der anderen nominierten Künstler*innen, in der Kunsthalle Bremen zu sehen.
Glenys, Irene
Schreibe einen Kommentar